Das renommierte Lebensmittellabor Institut für Produktsicherheit (IfP), Berlin, untersuchte im Auftrag des DAAB marktübliche Produkte, die bei Discountern, Bioläden oder Supermärkten gekauft wurden. Mit einem erschreckenden Ergebnis.
Die gekauften Fertigprodukte, veganen Aufschnitte, Fleisch- und Fischersatzprodukte wurden ebenso wie Süßwaren oder auch vegane Mayonnaise vom Analytiklabor mittels standardisierter Messmethoden auf ungewollte Einträge von Hühnerei- und Kuhmilchprotein untersucht.
„Hühnereiprotein konnte in keiner Probe nachgewiesen werden, ganz anders sah es jedoch bei Kuhmilch aus“, so Sabine Schnadt, Ernährungs- und Anaphylaxie-Expertin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. „Die Mengen an nachgewiesener Kuhmilch pro Portion waren durchaus relevant für Allergiker. So haben wir beispielsweise in einem veganen Müsliriegel (30g) 41,2 mg Magermilchpulver nachgewiesen, was 10,7 mg Milchprotein entspricht. Dadurch können bei einem Betroffenen deutliche Symptome ausgelöst werden.“
In allen positiv getesteten Produkten war die sogenannte Referenzdosis1 für Kuhmilch von 0,1 mg Milchprotein selbst bei kleinen Portionsgrößen (wie 1 Stück Schokolade) deutlich überschritten.
Immerhin wiesen fünf der sieben positiv getesteten Produkte auf die möglichen Einträge von Kuhmilch auf der Verpackung hin. Bei einem Produkt wurde jedoch überhaupt keinen Hinweis auf der Verpackung gefunden und ein weiteres Produkt wies zwar auf eine mögliche Kontamination mit Nüssen hin, aber nicht auf Kuhmilch.
Der DAAB hat Aufgrund der Ergebnisse mit den Herstellern Kontakt aufgenommen, um auf die Probleme und Bedürfnisse der Allergiker aufmerksam zu machen. Leider waren die Reaktionen der Hersteller waren sehr unterschiedlich! Der Hersteller ohne Spurenhinweis aber mit erheblicher Menge Milchspuren teilte dem DAAB mit, dass er aufgrund fehlender gesetzlicher Vorgaben sich entschlossen habe, ungewollte Allergeneinträge generell nicht zu benennen. Allergiker wüssten dies schließlich.
Engagierter reagierte die Firma mit Nuss- aber ohne Milch-Hinweis: Sie ließ sämtliche Rohstoffe zurückverfolgen und wechselte einen Zulieferer, um zukünftig ein besseres Allergenmanagement zu gewährleisten.
Die kompletten Testergebnisse findet man in der aktuellen Ausgabe von Allergie konkret.
Als Referenzdosis bezeichnet man die in Studien nachgewiesene Grenze, ab der eine allergische Reaktion auftreten kann. ↩
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