2017 ernährten sich nach eigenen Angaben 5,7 Millionen Deutsche vegetarisch; 840 Tausend davon rein vegan - Tendenz steigend (Statista.com).
Vegetarier und Veganer leben in vielen Fällen bewusster: Häufig sind sie schlanker, sportlicher, meiden Alkohol und Tabak und sind damit gesünder als der Rest der Republik. Klar ist allerdings nicht, ob der Verzicht von tierischen Lebensmitteln auch ein Grund für ihre bessere Gesundheit ist.
Eine italienische Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass Vegetarier und Veganer nicht länger leben als Personen, die sich auch von Fleisch und Fisch ernähren. Allerdings wiesen teilnehmende Vegetarier eine niedrigere Zahl an Herzinfarkten und Veganer ein geringeres Risiko an Krebserkrankungen auf (Crit. Rev. Food Sci. Nutr. 2017 Nov 22).
Seit Jahren warnen Wissenschaftler vor Mangelerscheinungen. Neben Eisen-, Zink- und Omega-3-Fettsäure-Mangel macht ihnen besonders die Unterversorgung von Vitamin B12 Sorge. Jahrelanger Vitamin B12 Mangel führt zu Blutarmut und bleibenden Nervenschädigungen.
Auf Veggie-Foren wird häufig der Rat erteilt, den Vitamin B12 Bedarf über Sauerkraut, Soja oder Algen zu decken - zumeist enthalten diese Produkte jedoch eine inaktive Form des B12-Vitamins, das der menschliche Körper nicht verwerten kann. Laut der Ernährungswissenschaftler ist es für Veganer also unabdingbar, Vitamin B12 als Zusatzpräparat zu sich zu nehmen. Leider zeigen Untersuchungen aber immer wieder, dass ein Großteil der Veganer weniger B12 aufnimmt als empfohlen.
Veganer nehmen durch den Verzicht von Milchprodukten weniger Kalzium zu sich, als allgemein empfohlen wird. Bedingt dadurch weisen sie eine etwas niedrigere Knochendichte auf. Da diese allerdings kaum gravierend ist, führt sie wahrscheinlich nicht zu häufigeren Knochenbrüchen im Alter.
Im Gegensatz zur US-Amerikanischen Diätetischen Gesellschaft warnen die Österreichische und Deutsche Gesellschaft für Ernährung ganz klar davor, Säuglinge und Kinder vegan zu ernähren!
Durch den Mangel an lebensnotwendigen Aminosäuren, Fettsäuren, Vitaminen oder Mineralstoffen ist das Risiko groß, dass die Kinder dauerhafte Schäden erleiden. Auch von einer veganen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit wird dringend abgeraten.
Eine vegetarische Ernährung, die Ei- und Milchprodukte enthält, sehen die Ernährungsexperten dagegen als unproblematisch an, solange die Eltern auf eine abwechslungsreiche und ausgewogenen Kost achten.
Als gesunder Erwachsener kann man sich, bei ausreichender Vitamin B12 Zufuhr, durchaus vegan ernähren. Ob sich der zusätzliche Verzicht auf Milch- und Eiprodukten allerdings positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist bislang noch nicht erforscht. Als Schwangere, Stillende und für Kinder sollte unbedingt die vegetarische Ernährungsvariante gewählt werden!
Nähere Informationen finden Sie in Medizin-Transparent.at, einem Wissenschaftsmagazin der Donau-Universität Krems, unter:
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