Aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen, wurde Chinin einst zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Heute kennt man es vor allem in geringeren Dosen in bestimmten Getränken. Insbesondere ist es im beliebten Tonic Water oder Bitter Lemon enthalten. Doch die gesundheitlichen Auswirkungen von Chinin in solchen Getränken sind ein relevantes Thema, vor allem hinsichtlich möglicher Risiken und Nebenwirkungen. Nach wie vor wird Chinin in kleinen Dosen, wie sie in diesen Getränken vorkommen, im Allgemeinen als sicher angesehen. Dennoch gibt es potenzielle Auswirkungen und Risiken, die berücksichtigt werden sollten. Dies zeigte vor allem ein kürzlich publizierter ärztlicher Bericht1, der über den Tod einer jungen Frau berichtete, die aufgrund des Genusses der chininhaltigen Limonade in Verbindung mit einem opioidhaltigen Medikament ins Koma fiel und daraus auch nicht mehr erwachte. Sicherlich ein Einzelfall, doch Grund genug, um uns mit chininhaltigen Getränken und ihren möglichen gesundheitlichen Auswirkungen einmal genauer auseinanderzusetzen.
In der EU ist die Menge an Chinin, die in Getränken verwendet werden darf, streng reguliert. Die maximale Konzentration liegt bei 100 mg pro Liter. Alle nachstehend aufgeführen möglichen Auswirkungen bzw. Erkrankungen treten in aller Regel bei normaler Genussmenge handelsüblicher Getränke nicht auf. Allerdings sollten Menschen mit speziellen gesundheitlichen Bedingungen oder bei Medikamenteneinnahmen Vorsicht walten lassen und gegebenenfalls auf den Konsum chininhaltiger Getränke lieber ganz verzichten oder diesen zumindest einschränken.
Allergische Reaktionen können nach dem Genuss von Chinin auftreten und zeigen sich in Form von Hautausschlägen bis hin zu Atembeschwerden.
Chininvergiftung (Chininismus) wird durch eine Überdosierung von Chinin hervorgerufen. Folgende Symptome wie Tinnitus (Ohrensausen), Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Sehstörungen sind möglich. In extremen Fällen kann Chininismus zu Krämpfen, Nierenversagen oder sogar zum Tod führen.
Schwangerschaft: Dabei sollte man auf chininhaltige Getränke verzichten, da hohe Dosen von Chinin mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten und anderen Komplikationen in Verbindung gebracht wurden.
Interaktionen mit Medikamenten, insbesondere mit Arzneien die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen oder Thrombosen eingesetzt werden, sind bekannt und können zu gefährlichen Nebenwirkungen führen.
Blutzuckerspiegel Chinin kann unter Umständen den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Diabetiker sollten das bedenken.
Chinin und seine gesundheitlichen Auswirkungen wurden in verschiedenen wissenschaftlichen Studien untersucht, insbesondere im Hinblick auf seine Anwendung in Getränken und die damit verbundenen Risiken.
Studie zu Chininvergiftung und Nebenwirkungen: Diese Studie analysierte Fälle von Chininvergiftung, insbesondere in höheren Dosen, wie sie in Medikamenten verwendet werden.
Studie zu Schwangerschaft und Chinin betrachtete die Auswirkungen von Chinin bei der Behandlung von Malaria in schwangeren Frauen. Hohe Chinin-Dosen wurden mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten und niedrige Geburtsgewichte in Verbindung gebracht. Dies führte zu Vorsichtsempfehlungen für den Konsum von chininhaltigen Getränken während der Schwangerschaft, obwohl die im Tonic Water enthaltene Chininmenge als unbedenklich betrachtet wird.
Studie zu Chinin und Herzrhythmusstörungen untersuchte die Auswirkungen von Chinin auf die Herzfunktion. Es wurde gezeigt, dass Chinin in therapeutischen Dosen bei einigen Patienten Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
Chinin in Getränken und allergische Reaktionen: In dieser Fallstudie untersuchte man allergische Reaktionen auf Chinin, insbesondere in geringen Dosen, wie sie in Tonic Water vorkommen. Es wurden Fälle von Hautausschlägen, Angioödemen und Atemnot beschrieben, die nach dem Konsum chininhaltiger Getränke auftraten.
Blutzuckerregulation und Chinin: Diese Untersuchung analysierte den Einfluss von Chinin auf den Blutzuckerspiegel. Es wurde festgestellt, dass Chinin in höheren Dosen die Insulinsekretion beeinflussen kann, was insbesondere für Diabetiker relevant sein könnte.
Gut zu wissen: Auch wenn der Konsum in den üblichen Mengen, wie sie in Getränken vorkommen, für die Mehrheit der Menschen sicher unbedenklich ist, gibt es bestimmte Risikogruppen, wie schwangere Frauen, Menschen mit Herzerkrankungen oder Allergien, die vorsichtig sein sollten.
https://www.springermedizin.de/koma/aspirationspneumonie/tod-durch-limonade/27190712 ↩
Allergieauslöser
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