Frischer Meerrettich hat die Form langer, hellschaliger Wurzeln mit dunklen Einkerbungen und weißem, sehr scharf schmeckenden Fruchtfleisch. Botanisch gehört er in die Gruppe der Kreuzblütler. Angebaut wird er im gesamten Bundesgebiet mit Schwerpunkten in Franken und Bayern, in der Gegend um Braunschweig und bei Hamburg. Meerrettich ist ein typisches Herbst-/Wintergemüse – die Hauptsaison reicht von September bis November/Dezember.
Sollte jemand auf die Idee kommen, herzhaft in eine frische Meerrettichstange zu beißen wie etwa in eine Mohrrübe oder ein Radieschen, so würde er diese Aktion ganz sicherlich tränenreich beenden, denn Meerrettich beißt zurück und zwar so intensiv, dass es einem buchstäblich das Wasser in die Augen treibt. Deshalb wird er in der Küche erst gewaschen, geschält und dann fein gerieben – das möglichst bei geöffnetem Fenster. Leider verflüchtigen sich seine ätherischen Öle sehr schnell, deshalb sollte Meerrettich niemals gekocht und möglichst rasch verbraucht werden.
Die Handhabung der scharfen Wurzel ist also nicht ganz unproblematisch, für Meerrettichliebhaber aber noch lange kein Grund, auf den pikanten Bakterienkiller zu verzichten. Denn Meerrettich ist ein richti-ger Vitaminprotz. Sein Vitamin-C-Gehalt ist geradezu rekordverdächtig, nämlich etwa doppelt so hoch wie der einer Zitrone. Darüber hinaus enthält er die lebenswichtigen Vitamine B1 und B2 sowie die Mineralstoffe Calcium, Kalium und Magnesium. Dank seines hohen Anteils an natürlichen Senfölen, die auch für den scharfen Geschmack und das intensive Aroma verantwortlich sind, entfaltet er eine nicht zu unterschätzende antibiotische Wirkung – darum auch sein Beiname “Penicillin aus dem Garten”.
Rund 95 Prozent der Ernte wandern in die industrielle Verarbeitung. Die Feinkostindustrie behandelt das Gemüse so schonend, dass seine wertvollen Inhaltsstoffe sowie Aussehen und Geschmack weitestgehend erhalten bleiben. In Tube oder Glas hält sich Meerrettich problemlos längere Zeit und kann jederzeit in der gewünschten Dosis verwendet werden. Fertige Mischungen wie z.B. Kräuter- oder Sahnemeerrettich, Meerrettichquark, -senf oder -sauce bereichern die Geschmackspalette und Verwendungsmöglichkeiten.
Meerrettich passt hervorragend zu Fleisch- und Fischgerichten und eignet sich bestens für pikante Saucen und Dips. Ob zu edlem Lachs, zarter Forelle oder rustikaler Ochsenbrust – Meerrettich gibt immer sein Bestes.