Arten, Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten
Lebensmittelbedingte Vergiftungen sind ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem und können zu unterschiedlichen Symptomen führen. Sie werden durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel verursacht, die schädliche Mikroorganismen, Toxine oder Chemikalien enthalten. Sie treten besonders häufig auf, wenn durch höhere Temperaturen, wie beispielsweise durch überheizte Räume in der kalten Jahreszeit, das Wachstum von Bakterien und anderen Krankheitserregern gefördert wird.
Erreger und Substanzen
Bakterielle Lebensmittelvergiftungen - dabei handelt es sich um eine Infektion durch Bakterien oder deren Toxine, wie
- Salmonellen: Verursacht vor allem durch rohes Geflügel, Eier und Milchprodukte Infektionen
- Escherichia coli (E. coli): Stämme, wie E. coli O157: H7 kommen oft in unzureichend gekochtem Rindfleisch vor
- Listerien: Bakterien, die häufig durch Rohmilchprodukte, Weichkäse und verarbeitete Fleischprodukte übertragen werden
- Campylobacter: Vor allem weit verbreitet in rohem Geflügel und nicht pasteurisierter Milch.
Virenbedingte Lebensmittelvergiftungen werden ebenfalls durch Lebensmittel übertragen. Dazu zählen
- Noroviren verursachen eine hoch ansteckende Magen-Darm-Grippe und verbreiten sich oft durch kontaminierte Nahrung und Wasser.
- Hepatitis A wird durch den Verzehr von kontaminiertem Wasser oder unsauberen Lebensmitteln übertragen.
Parasitäre Lebensmittelvergiftungen entstehen durch den Verzehr von Nahrung, die von Parasiten befallen ist:
- Toxoplasma gondii wird häufig durch unzureichend gekochtes Fleisch oder kontaminiertes Gemüse übertragen
- Giardia kann u. a. durch kontaminiertes Wasser oder Nahrung aufgenommen werden.
Toxin bedingte Lebensmittelvergiftungen können auch durch natürlich vorkommende oder von Bakterien produzierte Gifte verursacht werden:
- Botulinumtoxin: Wird von Clostridium botulinum produziert und findet sich u. a. in schlecht konservierten Lebensmitteln
- Staphylokokken-Toxin wird vom Staphylococcus aureus in falsch gelagerten Lebensmitteln produziert.
Vorkommen
Verursacher können unterschiedliche Lebensmittelquellen sein. Häufig betroffene Lebensmittel sind:
- Tierprodukte, wie rohes Fleisch, insbesondere Geflügel, Eier, Fisch und Milchprodukte.
- Frisches Obst und Gemüse: Die Kontaminierung erfolg z. B. währed des Anbaus, der Ernte oder Verarbeitung
- Unzureichend gekochte Lebensmittel: Verursacher hierbei sind vor allem Grillpartys oder Buffets, wo Speisen bei unzureichenden Temperaturen gekocht oder zu lange aufbewahrt werden
- Wasser: Seltener in unseren Breiten ist es unsauberes Trinkwasser, wesentlich häufiger jedoch zählen kontaminierte Eiswürfel zu den Auslösern.
Symptome von Lebensmittelvergiftungen
Sie variieren je nach Erreger, Giftstoffen und Menge der zu sich genommenen kontaminierten Nahrung. Die Inkubationszeit reicht von wenigen Stunden bis zu Tagen nach dem Verzehr.
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall, oft wässrig oder blutig
- Bauchschmerzen und Krämpfe
- Fieber
- Schwäche, Schwindel und Kopfschmerzen
- In schweren Fällen: Dehydrierung, Kreislaufkollaps oder neurologische Symptome (z. B. bei Botulismus).
Diagnose von Lebensmittelvergiftungen
Sie basiert auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und labordiagnostischen Tests. Verwendete Diagnosemethoden:
- Stuhlprobenanalyse, um Bakterien, Viren oder Parasiten nachzuweisen
- Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Entzündungsparametern und, in schweren Fällen, zur Identifikation des Erregers im Blut
- Kulturen für den Nachweis bestimmter Bakterien in Lebensmitteln oder Körperflüssigkeiten
- Bildgebende Verfahren, kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, wenn andere Komplikationen vermutet werden, wie Abszesse oder Gewebeschäden.
Behandlungsmöglichkeiten
Sind abhängig von der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache. Häufig ist keine spezifische Therapie erforderlich, da sich der Körper selbst heilt.
Typische Behandlungsmöglichkeiten:
Flüssigkeitszufuhr, enorm wichtig, um Dehydrierung zu verhindern. Elektrolytlösungen oder Infusionen sind bei starkem Durchfall oder Erbrechen notwendig.
Medikamente
- Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionen wie Salmonellen oder Listerien (nicht bei viralen Infektionen) empfohlen
- Antiparasitika kommen bei parasitären Infektionen, wie z. B. bei Giardia zum Einsatz
- Antiemetika und Antidiarrhoika schaffen Linderung von Symptomen.
Ruhen und Schonen des Magens
- Vermeidung schwerer Mahlzeiten und erst allmähliche Wiederaufnahme von leicht! verdaulicher Nahrung (z. B. Brühe, Toast, Reis).
Spezifische Behandlungen
- Botulismus: Erfordert eine sofortige Behandlung mit einem Gegengift und intensivmedizinische Betreuung.
- Hepatitis A: Impfungen zur Prävention und spezielle Behandlung bei schweren Verläufen.
Prävention
Mit nur wenigen präventiven Maßnahmen lassen sich Lebensmittelvergiftungen leicht vermeiden:
- Hygiene, dazu zählt unbedingt gründliches Waschen der Hände, sowie die sorgfältige Reinigung von Küchenutensilien und Oberflächen
- Kochen bei ausreichender Temperatur, gilt insbesondere für Fleisch, Eier und Fisch
- Kühlkette einhalten damit Lebensmittel nicht lange ungekühlt herumstehen
- Sauberes Wasser: Sicherstellen, dass das Trinkwasser sauber ist.
TIPP: Liste der Giftnotrufzentralen nach Bundesländern in D plus Österreich und Schweiz
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