Die Trendforscherin Karin Tischer hat Lifestyle und neue Ernährungsmuster der Deutschen auf einem Streifzug durch die Lebensmittel- und Mahlzeitenwelt zu Zeiten der Pandemie untersucht. Der Gewinnner aus der Corona-Krise heißt, zumindest die Ernährung betreffend, Plantarismus. Darunter versteht man die ernährungsbedingte Sensibilisierung – als Veganer, Vegetarier, Flexitarier oder reduktionswilliger Fleischesser. Und bereits 34 % aller Deutschen sehen sich nämlich bereits dahin sensibilisiert, künftig pflanzenorientierter zu Essen, statt streng vegan und vegetarisch.
Das – freiwillige oder verordnete – Homeoffice hatte zwiespältige Auswirkungen auf den Umgang mit Essen und Trinken. Die Bandbreite der Empfindungen durch das tägliche Kochen war enorm groß: Von „toller Entdeckung“ bis „unwillkommene Belastung“. Die erforderliche Bevorratung mit Lebensmitteln daheim war für Viele eine ungewohnte Herausforderung, was die teilweise völlig überzogenen Hamsterkäufe von Mehl und Nudeln im ersten Lockdown gezeigt haben.
Mittlerweile tendieren wir, immer oder schon wieder im Lockdown, aber zumindest von Hamsterkäufen geheilt, zu Wohlfühl-Speisen, womit man gesundheitsbezogene Superfood-Aspekte mit Convenience-Argumenten verbindet. Als weitere Beispiele nannte die Trendforscherin Salate, Früchte, Smoothies und Comfort Food wie Granolas, Overnight-Oats oder warmes Zimt-Porridge mit Mandeln und Äpfeln – vorzugsweise als Bowls.
Healthy Snacks bietet sich hingegen für alle jene, die trotz HomeOffice auf eine gesunde, schnelle Energiezufuhr achten. Selbstgemachte Dattel-Cashew-Bällchen mit Trockenfrüchten oder eine High-Protein-Bowls mit Quinoa, Erbsen und Belugalinsen-Mash.
Alternativen für all Jene, die einer - meist berufsbedingten -Unterwegsverpflegung bedürfen findet man in der To-Go-Szene mit Foodtrucks, die man gerne in oder nahe bei Bäckerläden und Lebensmittelshops orten kann. Und auch dort nimmt die gesunde Ernährung mit Wraps mit Spinat und Honigschinken, Hanf-Gemüse-Sticks oder – zunehmend veggie-belegte – Baguettes und Brötchen immer mehr Platz ein.
„Die Coronakrise ist ein Trend-Booster“, stellte Tischer fest. Marktentwicklungen, die sich schon vorher abzeichneten, haben nun stark an Dynamik gewonnen. Dabei stehen Verbraucherinnen und Verbraucher häufig vor einem angesichts der Pandemie zu bewältigenden Dilemma zwischen Nachhaltigkeit und Convenience: Einerseits das Bedürfnis nach „back to nature“ bei der Lebensmittelwahl, andererseits die Anforderung von „easy going“ bei der Zubereitung in der Küche.
Tischer hob vier Trends hervor, für die sie auch in der Zeit nach der Krise bleibende Bedeutung erwartet:
Ernährungsstil
Trockenfrüchte
Energiesnacks