Brain Detox heißt der neueste Trend und kommt, wie könnte es auch anders sein, aus den USA. Zahlreiche Celebretys schwören Stein und Bein darauf, dass man mit Gehirn-Entgiftung die Müdigkeit vertreiben, das Gedächtnis verbessern und seine kognitiven Funktionen steigern kann. Und natürlich braucht es für eine erfolgreiche Gehirnentgiftung ganz bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sowie zahlreiche reinigende Heilkräuter. Produkte, wofür der ein oder andere VIP natürlich gerne Name und Konterfei hergibt. Schließlich will man die Welt ja teilhaben lassen, an dieser reinigenden Detox-Wunderwaffe.
Leider sind sich aber sämtliche medizinischen Experten darüber einig, dass diese hochgepriesenen Gehirn-Entgiftungskuren absolut nicht notwendig sind. Forschungsergebnisse oder gar wissenschaftliche Studien fehlen gänzlich. Egal, welche Publikationen man durchforstet, die Suchfunktionen im Gehirn schalten diesbezüglich auf stur und finden - nichts! Warum auch, wo nicht nur das Gehirn, sondern auch unser Körper über zahlreiche Prozesse verfügt, um schädlichen Giftstoffe, ganz ohne teure Detox-Unterstützung, auszuscheiden.
Zu verdanken haben wir das dem lymphatischen System, dessen Funktion darin liegt, die Abfallprodukte aus dem Gehirn und Nervensystem zu entfernen. Damit es unsere Gehirnaktivitäten nicht tagsüber beeinträchtigt, arbeitet das System mit Vorliebe nachts. Bekannterweise schalten die meisten körperlichen Prozesse während des Schlafs auf einen Standby-Modus. Sie gewähren damit den Aktivitäten des Lymphsystems den Vortritt. Tierversuche haben zudem gezeigt, dass während des Schlafs zwischen den einzelnen Zellen des Gehirns mehr Platz vorhanden ist, sodass das Gehirn den Müll leichter entsorgen kann.
Um diesen kniffligen Prozess zu verstehen, hier ein kurzer Überblick:
Maßgeblich beteiligt daran ist ein Protein namens β-Amyloid (Beta-Amyloid). Experten sind sich zwischenzeitlich ziemlich sicher, dass es auch eine Rolle bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit spielt.
Damit unser lymphatisches Systems perfekt funktioniert, brauchen wir möglichst jede Nacht ausreichend (idealerweise zwischen 7 und 9 Stunden) Schlaf, um den natürlichen Entgiftungsprozess des Gehirns zu unterstützen. Wer kann, sollte sich an regelmäßige Bettgehzeiten halten, um so die Qualität des Schlafs zu gewährleisten.
Für guten Schlaf sorgt u. a. ein kühles, dunkles Schlafzimmer und atmungsaktive Bettwäsche. Kontraproduktiv für guten Schlaf sind das Scrollen durch soziale Medien oder Fernsehen. Nur so lernt unser Gehirn, dass das Bett in erster Linie dem Schlaf und nichts anderem dient.
Essen zu später Stunde kann unseren Schlaf maßgeblich beeinträchtigen. Vermeiden sollte man daher (wann immer möglich!)
Erlaubt, für den kleinen Hunger, hingegen sind
Wer auf verarbeitete Lebensmittel mit viel gesättigten Fetten verzichtet, kann seinem Gehirn mit frischem Obst und Gemüse, magerem Eiweiß und Vollkornprodukten die beste Nahrung bieten. Denn diese enthält die notwendigen Proteine, gesunde Fette, Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Vitamine.
Man muss keineswegs den ganzen Tag Wasser trinken, aber schon eine geringfügige Dehydrierung kann sich negativ auf die kognitiven Funktionen wie Konzentration und Gedächtnis auswirken. Wer ungern Wasser trinkt, sollte wissen, dass Wasser auch in Obst und Gemüse enthalten ist. Aber wann immer man Durst verspürt, sollte man diesen mit Wasser, Tee oder Fruchtsäften, jedoch nicht mit Alkohol, löschen.