Aggressive Reinigungsmittel schaden Gesundheit und Umwelt
Autor:in: SvL • Datum: 19.09.2024
Extra Superaktivkraft in Sprayform, Schmutz killende Chlorkraftkugeln - nur zwei von unzähligen Reinigungsmitteln, die man in Supermarktregalen findet. Gemein ist ihnen eines: sie enthalten vielfach potenziell gesundheitsschädliche Chemikalien
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Deutschland gilt allgemein als Sauberland. Der Putzteufel schlägt bei Männern und Frauen gleichermaßen stark zu und die zumindest wöchentlich einmal stattfindende gründliche Reingungskur seiner eigenen vier Wände gilt vielfach als unumgänglich. Es sei denn ein externer Putzengel übernimmt diese Arbeit. Aber die sind rar und oft auch unbezahlbar.
Laut Google-Index, der ja bekanntlich alles weiß, lagen 2008 die Suchtrends für Putzmittel noch bei mageren 0,75 Punkten, 2023 hingegen zeigte der Durchschnitt über 89, das ist ein Anstieg von 11856 %. Ob daran Corona Schuld war, steht zu vermuten. Gefangen in den eigenen vier Wänden wurde der Reinigungswunsch selbst für jene, die diesem bis zum Lockdown eher skeptisch gegenüberstanden, ein must be.
Bekannt, doch vielfach ignoriert, ist das Wissen, dass die angebotenen Saubermacher, zwar der Reinlichkeit dienen, aber teilweise äußerst gesundheitsschädlich sein können. Insbesondere bei längerem Kontakt oder bei unsachgemäßer Anwendung können chemikalische Putzmittel Verursacher verschiedener Krankheiten sein.
Damit man künftig den besseren Durchblick beim Kauf seiner Säuberungsprodukte hat, nachstehend eine Liste jener Schadstoffe, die in herkömmlichen Putzmitteln am häufigsten vorkommen:
- Phosphate verschmutzen nicht nur das Wasser, sondern sind zudem schlecht für die Umwelt
- Ammoniak reizt Haut und Atemwege
- Chlorbleiche ist nicht nur für Augen und Haut, sondern auch für die Atemwege beim Einatmen gefährlich
- Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) verursachen Kopfschmerzen, Schwindel und Atemprobleme
- Duftstoffe und künstliche Farbstoffe gelten als bekannte Allergieauslöser und führen u. a. zu Hautirritationen.
Gesundheitsrisiken
- Atemwegserkrankungen treten durch das Einatmen von Dämpfen oder Sprühnebel, insbesondere bei Menschen mit Asthma oder Allergien auf, Reizungen der Lunge sind die Folge
- Hautreizungen durch den direkten Kontakt mit Chemikalien hervorgerufen, führen zu Hautausschlägen, Hauttrockenheit oder Ekzemen
- Hormonelle, das Hormonsystem beeinträchtigende Störungen können durch Inhaltsstoffe wie endokrine Disruptoren, auftreten
- Langfristige Risiken, zu denen auch Krebs oder Fruchtbarkeitsprobleme zählen, können durch Chemikalien ausgelöst werden.
Zweifelsfrei kann kein Haushalt ohne Putzmittel auskommen. Allerdings kann man Chemie durchaus durch Alternativen erfolgreich ersetzen. Diese sind nicht aggressiv und entfernen Dreck und Ablagerungen trotzdem sorgfältig. Wer daran nicht so recht glauben mag, dem sei einfach ein Versuch empfohlen.
Nicht chemische Putzmittel
- Essig gilt seit alters her als natürliches Desinfektionsmittel, eignet sich gut zum Reinigen von Oberflächen und entfernt unschöne Kalkrückstände
- Natron, besser bekannt als Backpulver hilft ebenfalls beim Schrubben und Entfernen von Flecken
- Salz gilt als ein ausgezeichneter Haushaltsreiniger. Mit dem antibakteriellen Salz lassen sich nicht nur Kaffee- und Teeflecken, sondern auch Fett und eingebranntes aus Pfannen entfernen. Zudem vertreibt Salz auch schlechte Gerüche
- Zitronensaft besitzt ebenfalls antibakterielle Eigenschaften und sorgt für einen frischen Geruch
- Natürliche bzw. Gall-Seifen, hergestellt aus pflanzlichen Stoffen sind eine sanfte, umweltfreundliche Alternative. Man kann damit Eiweiss-, Obst-, Fett-, Rotwein- oder Blutflecken entfernen.
- Ätherische Öle wie Teebaum- oder Lavendelöl kann man zum Desinfizieren nützen
- Wiener Kalk bekommt man meist nur noch online, doch damit lassen sich Kochtöpfe, aber auch Glaskeramikkochfelder, Porzellan oder Glasflächen auf Hochglanz bringen
- Mikrofasertücher reinigen ohne Chemikalien und können in den meisten Fällen nur mit Wasser verwendet werden
Nützliche Tipps zur Reduktion von Schadstoffen
- Gut lüften gehört nach dem Putzen dazu: Fenster und Türen öffnen, um Dämpfe zu verringern
- Handschuhe tragen und so direkten Kontakt mit Reinigungsmitteln vermeiden.
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