Patienten, die an einer mittleren bis schweren Form der Neurodermitis leiden, fühlen sich oftmals in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Die Forschung arbeitet daher intensiv an der Entwicklung neuer Therapien. Vielversprechend ist eine Monoklonale Antikörper-Therapie mit dem Wirkstoff Dupilumab.
Die Ursache für trockene und juckende Haut mit Ekzemen ist eine Hautbarriere-Störung. Bei gesunden Menschen sind die Hautzellen über Fett-Stoffe miteinander verbunden, die Feuchtigkeit in der Haut speichern und die Zwischenräume verschließen. Genau diese Fett-Stoffe sind bei Neurodermitis-Patienten defekt. Die Haut wird dadurch rissig und trocken, Bakterien, Viren und Allergene können leichter eindringen und Entzündungen auslösen.
Neurodermitis-Patienten werden nach der europäischen Leitlinie Neurodermitis im Rahmen einer Stufentherapie behandelt. Trockene Haut (Stufe 1) wird mit einer Basispflege versorgt, um Provokationsfaktoren für den Juckreiz zu reduzieren. Leichte Ekzeme (Stufe 2) werden zusätzlich zur Basistherapie mit antiseptischen Wirkstoffen behandelt. Bei einer moderaten Ekzembildung (Stufe 3) und einer schwer ausgeprägten Ekzembildung (Stufe 4) kann eine Antikörper-Therapie den gewünschten Erfolg bringen.
Entzündungen werden typischerweise durch Krankheitserreger hervorgerufen. Bei einer Neurodermitis entzündet sich die Haut aber aus bislang nicht restlos geklärter Ursache ohne das Vorhandensein dieser Erreger. Seit 2017 wird der Wirkstoff Dupilumab erfolgreich zur Behandlung dieser Entzündungen eingesetzt.
Es handelt sich bei dem Wirkstoff um einen sogenannten monoklonalen Antikörper, der sich gegen zwei Zytokinrezeptoren in der Haut richtet. Als Antikörper hat Dupilumab die Aufgabe, das Immunsystem vor Krankheitserregern wie Bakterien und Viren zu schützen. Dupilumab ist kein körpereigener, sondern ein künstlich hergestellter Antikörper, der diese speziell bei einer Neurodermitis auftretenden Entzündungsreaktionen vermindern kann. Die Wirkung beruht darauf, dass Dupilumab zwei wesentlich an der Entzündungsreaktion beteiligte Rezeptoren blockiert.
Der Wirkstoff wird bereits erfolgreich bei Kindern ab 6 Jahren eingesetzt, die an einer schweren Form der Neurodermitis leiden, der sogenannten atopischen Neurodermitis. Auch Jugendliche und Erwachsene, die an einer mittleren oder schweren Form der Krankheit leiden, können durch die Behandlung eine neue Lebensqualität erreichen. Der Wirkstoff wird in Spritzenform subcutan meistens über einen längeren Zeitraum verabreicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das Medikament ist in Pen-Form erhältlich und daher auch für die Anwendung Zuhause geeignet. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Entzündungen im Hals-Nasen-Rachen-Raum, Kopfschmerzen und Bindehautentzündungen.
Neurodermitis ist leider eine unheilbare Hauterkrankung. Daher besteht die Zielstellung darin, die Symptome zu lindern und für die Betroffenen eine neue Lebensqualität zu erwirken. In der Regel kann auch unter der Behandlung nicht auf die zusätzliche Gabe von Cortisonsalben verzichtet werden, aber häufig lässt sich die Dosis und die Dauer der Medikation deutlich reduzieren.
Ein weiterer Wirkstoff in der Antikörper-Behandlung von Neurodermitis ist der Wirkstoff Tralokinumab. Dieser ist bislang ausschließlich für Erwachsene zugelassen, die unter einer atopischen Neurodermitis leiden. Auch dieser Wirkstoff verhindert die Signalübertragung der relevanten Schlüsselzytokine und damit auch die entzündungsfördernden Effekte.
Bevor eine Antikörper-Therapie bei Neurodermitis wirksam angewendet werden kann, ist eine gründliche Anamnese und Beratung durch erfahrene Hautärztinnen nötig. Das Gespräch über die körperlichen Beschwerden erfordert sehr viel Vertrauen. Betroffene finden passenden Hautärztinnen, die auf Neurodermitis spezialisiert sind am einfachsten über Suchmaschinen.
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