Haustiere, egal ob Hund, Katze, Kaninchen oder Hamster gelten als unsere besten Freunde und stellen mit sage und schreibe 34,7 Millionen Tieren eine riesige Anzahl an Mitbewohner in deutschen Haushalten. Rein statistisch gesehen leben in jedem vierten eine Katze und in jedem fünften ein Hund.
Aber nicht nur als Haustiere, sondern auch in zahlreichen Therapien sind Begleittiere wie Hunde oder Pferde, vor allem für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, heute nicht mehr wegzudenken.
Soweit so gut! Leider hat die Sache einen Haken. Und der heißt Allergie! Denn Tierhaarallergien können, bei geschätzt zehn Prozent der Bevölkerung, eine ganze Menge von Problemen auslösen. Wobei hier eines richtig gestellt werden muss. Man ist niemals auf das Tier oder dessen Haare allergisch, sondern auf bestimmte Proteine (Allergene) in Hautschuppen, Haaren, Federn, Speichel, Talg, Kot oder Urin der Tiere.
Allergologisch betrachtet zählen diese Allergene unserer Vierbeiner, neben der allseits bekannten Hausstaubmilbe, bedauerlicherweise zu den häufigsten Auslösern für Innenraumallergien. Und diese Allergien treffen keineswegs nur Tierhalter:innen oder Tierärzt:innen, sondern auch Menschen ohne Haustiere oder direktem Kontakt zu Tieren.
Schuld daran ist die Tatsache, dass eine Tierhaarallergie nicht gleich Tierhaarallergie ist. Medizinisch gehört sie zu den sogenannten Inhalationsallergien. Bei diesen binden sich Allergene an Staubpartikel und können so stundenlang in der Luft schweben, ehe sie zu Boden sinken oder in Kleidung und Haaren landen und schließlich eingeatmet werden.
Menschen, die sich im Umkreis von Tieren befinden, tragen die Allergene unwissend von A nach B. Man findet sie daher an zahlreichen öffentlichen Orten wie Klassenräumen, Hotelzimmern, Zügen oder Kinos, in denen kein Tier zugegen ist. Doch die unwissentliche Weitertragung genügt bereits, um zu allergischen Symptomen zu führen.
Allergiker:innen können nicht nur auf Katzen, Hunde, Nagetiere wie Hamster oder Pferde, sondern auch und Vögel reagieren. Denn es braucht nicht unbedingt ein Fell, sondern auch Federn, der Vogelkot und auch im Gefieder lebende Milben genügen, um allergische Reaktionen auszulösen.
Die Pole Position im Allergie-Ranking unter den Tieren nimmt unser geliebter Stubentiger, die Katze (egal welcher Rasse sie angehört), ein. Grund ist die Tatsache, dass Katzenallergene von allen Tierallergenen die besten Schwebeigenschaften besitzen und in Speichel-, Talg- und Analdrüsen sowie in der Haut und der Tränenflüssigkeit der Tiere vorhanden sind. Durch die außerordentlichen Schwebeeigenschaften verbleiben Katzenallergene auch nach Auszug der Katze aus der Wohnung noch über Monate und Jahre in der Luft – zum Leidwesen so mancher Nachmieter:innen. Ganze neunzehn verschiedene Allergene von Katzen mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung hinsichtlich der Symptomstärke sind bisher von der Wissenschaft entdeckt worden.
Dabei muss man auch gleich mit einem weitverbreiteten Mythos aufräumen: Es gibt keine gänzlich allergenfreien Hunderassen. Züchter werden jedoch nicht müde dabei uns gerne anderes glauben lassen. Vielleicht hilft ja das Wissen, dass nach neueren Untersuchungen weder rassen- noch geschlechtsspezifische Unterschiede klar festgestellt werden konnten, die auf einen allergenfreien Hund schließen lassen. Leider fand man bei allen Hunden man das Hauptallergen. Allerdings, und das soll auch nicht verschwiegen werden, teilweise auch in deutlich unterschiedlicher Menge.
Bei einer allergischen Reaktion handelt es sich um eine, durch genetische oder Umweltfaktoren aus gelöste, Überreaktion des körpereigenen Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe – in diesem Fall die Eiweißbausteine (Allergene) - von Tieren. Bei Tierhaar-Allergiker:innen zeigt sich das in Form von Niesen, Naselaufen, geröteten Augen und Juckreiz. Wie eine aktuelle wissenschaftliche Übersichtsarbeit zeigt, können Allergien aber auch mit einem Nährstoffmangel einhergehen. Sie entstehen vor allem dann, wenn der Körper nicht ausreichend mit immunrelevanten Mikronährstoffen1, allen voran Eisen, versorgt wird.
Gut zu wissen: Alle Allergiker:innen sollten, soweit es geht, das Zusammentreffen mit Allergenen vermeiden. Auch wenn es sehr schwerfällt, sich von den geliebten Haustieren zu trennen. Denn die Folgebeschwerden wie Asthma etc. dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Natürlich gibt es zahlreiche Tipps und Tricks2 um die Allergie bestmöglich in Schach zu halten. Allerdings sind sie kein Garant, um nicht von Allergenen belastet zu werden.
Tiere haben im Schlafzimmer absolut nichts zu suchen. Mit Tierhaaren belastete Kleidung immer außerhalb des Schlafzimmers ausziehen und dort belassen. Luftreinigungsgeräte können ebenfalls helfen, um die Allergenbelastung im ganzen Haus oder der Wohnung zu senken. Der gesamte Lebensraum sollte sehr regelmäßig gereinigt werden. Dazu kann es hilfreich sein, das Tier täglich mit einem feuchten Tuch abzuwischen, um die Allergenabgabe in die Luft zu senken.
Studie belegt positiven Effekt durch gezielte Nährstoff-Kombination, gibt es rezeptfrei in der Apotheke und bietet eine Alternative zu akut wirksamen Antihistaminika sowie Kortison und eine zusätzliche Option zur spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ↩
Schlafzimmer von Tieren freihalteln oder belastete Kleidung immer außerhalb des Schlafzimmers ausziehen und auch dort belassen. Auch Luftreinigungsgeräte können helfen ↩
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