Nicht selten liegt die Ursache für die schmerzhaften Steine in einer Ernährungsweise, die zu viel Fleisch und Alkohol, zu wenig Gemüse und Obst und eine zu geringe Trinkmenge aufweist. Auch Stoffwechselstörungen, Bewegungsmangel, Infektionen der Harnwege, Stress und Gicht können eine Rolle spielen.
Harn- oder Blasensteine(Urolithe) kommen in jedem Lebensalter, also auch schon bei Kindern vor, allerdings bei Männern doppelt so häufig wie bei Frauen. Harnsteine bilden sich, wenn Stoffe, die normalerweise im Urin gelöst sind, wegen ihrer hohen Konzentration Kristalle bilden und allmählich zu Steinen heranwachsen. Diese können sich aus unterschiedlichen Stoffen zusammensetzen, am häufigsten jedoch (80 %) sind Ablagerungen aus Kalzium und Oxalaten.Es finden sich auch Steine, die aus Harnsäure, Zystin, Kalziumphosphat, Xanthin oder Magnesium-Ammonium-Phosphat bestehen. Meist sind mehrere dieser Komponenten enthalten.
Die Entstehungsweise macht es aber schon deutlich: Wer immer ausreichend viel trinkt aber dabei Alkohol meidet, läuft selten Gefahr, Steine zu bilden. Empfehlenswert sind zweieinhalb bis drei Liter Flüssigkeit am Tag - vorausgesetzt, man muss nicht aufgrund einer Erkrankung seine Trinkmenge reduzieren. Stoffe wie Phosphat, Kalzium und Oxalat bleiben dann im Urin gelöst und werden mit ihm abtransportiert. Das bedeutet nicht, dass man kalziumreiche Nahrungsmittel wie Käse, Milchprodukte oder Grünkohl strikt meiden sollte, denn Kalzium ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Stoffwechsels.
Da etwa 60 Prozent aller Steinpatienten mit Neubildungen rechnen müssen, ist zur Vorbeugung auch die Verringerung des Urin-Säurewertes wichtig - durch eine stärker vegetarisch ausgerichtete Ernährung, die durchaus Milchprodukte und Eier enthalten darf. Fleisch, Innereien und Fisch machen den Urin sauer - Früchte und Fruchtsäfte, vor allem Zitrusfrüchte, aber auch Kartoffeln und fast alle Gemüsesorten wirken basisch. Da im Organismus zusätzlich Oxalat gebildet wird, sollten Patienten mit Oxalatsteinen aber einige Nahrungsmittel mit hohem Oxalatgehalt meiden: Dazu zählen Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Bete, Petersilie, auch schwarzer Tee, Kakao und Instant-Kaffee. Den Harnsäurewert wiederum erhöhen besonders stark Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Kalbfleisch und Schweinefleisch, Wild, Geflügel, Innereien, Hering, Sardellen, Lachs, Makrele, Ölsardinen und Weizenbier.
Glücklicherweise verlassen bis zu 80 Prozent der Harnsteine den Körper auf natürliche Weise. Tritt jedoch eine Kolik auf, ist immer eine notfallmäßige ärztliche Behandlung erforderlich. Der natürliche Abgang eines Steins kann durch Zufuhr von viel Flüssigkeit in Verbindung mit Krampf lösenden und Schmerz stillenden Medikamenten unterstützt werden. Insgesamt ist eine offene Operation heute nur noch in etwa einem Prozent der Fälle erforderlich.
Dazu hat seit den achtziger Jahren auch die so genannte extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL) entscheidend beigetragen. Inzwischen sind bereits viele Millionen Patienten mit Hilfe dieser Methode ihre Steine losgeworden. Stoßwellen sind besonders kurze Schallimpulse von sehr hoher Energie, die mit Hilfe eines Schallkopfes von außen gezielt auf die Problemzone, also den Stein, gerichtet werden können. Steine können auf diese Weise ohne Schädigung des umgebenden Gewebes zerkleinert werden.
Bei Nierensteinen, die aus der Niere von allein in den Harnleiter rutschen, kann man, wenn der Stein dort stecken bleibt, den Stein mittels eines Harnleiter-Katheters wieder in die Niere zurückbefördern und ihn dort durch Stoßwellentherapie zu zertrümmern versuchen. Das geht nur bei Steinen, die noch relativ nahe am Nierenbecken im Harnleiter stecken bleiben. Bleiben sie tiefer in Richtung Harnblase im Harnleiter stecken, kann man sie mit Hilfe einer durch die Harnröhre in den Harnleiter eingeführten Schlinge herausholen. Bleibt der Stein in der Niere (Nierenbeckenstein) und rutscht nicht in den Harnleiter, kann man ihn ebenfalls mittels ESWL zertrümmern, die kleinen Trümmer gehen dann auf natürlichem Wege ab. Auch größere Steine müssen heute nicht mehr mit großem Schnitt operiert werden, sondern können durch sog. Perkutane Nephrolithotomie entfernt werden.
Steinprophylaxe
Tee gegen Steine
Mineralwasser, verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte und vor allem Tees sind ideal, um ein (erneutes) Auftreten von Harnsteinen zu verhindern. Wer Oxalatsteine hatte, sollte Mineralwässer mit einem hohen Anteil von Magnesium wählen, da Magnesium die Oxalsäure an sich binden und neutralisieren kann. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Tees, die gezielt zur Harntreibung und zur Steinprophylaxe eingesetzt werden können: