Wer darunter leidet kennt die Schmerzspirale nur zu gut, ist vor allem auch psychisch stark belastet. Dauerschmerz kann ganz leicht in eine Depression führen. Doch wie können Betroffene diesen Teufelskreis durch? Unter dem Motto Aktiv gegen den Schmerz klären Schmerzexpertinnen und -experten darüber auf, wann bei einer Schmerzerkrankung eine Psychotherapie notwendig sein kann! Und auch, welche physiotherapeutischen Maßnahmen helfen. Auch die Fragen was Patient:innen für ihren Behandlungserfolg selbst beitragen können, ist eines der Themen beim diesjährigen Patiententag, der am 22.10. in Mannheim im Rahmen der Deutschen Schmerzgesellschaft und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft stattfindet.
Denn noch immer sind chronische Schmerzerkrankungen nicht nur komplex, sondern auch sehr vielschichtig. An ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung sind neben biologischen Ursachen auch psychische und soziale Komponenten beteiligt. „Die psychischen Anteile bestimmen in erheblichem Ausmaß die Beeinträchtigung eines Betroffenen“, sagt Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Ulrike Kaiser vom Dresdner Universitäts-Schmerz-Centrum. Um chronische Schmerzen richtig und vor allem erfolgreich zu behandeln oder ihnen vorzubeugen, braucht es nicht nur die Expertise von Medizinern, sondern auch jene von Psychologen und Physiotherapeuten.
Zu den heute bekannten möglichen Auslösern von chronischen Schmerzen zählt eine genetische Prädisposition. Kommen dazu familiäre Konflikte und/der Stress, zum Beispiel bei der Arbeit, ist die Abwärtsspirale praktisch nicht mehr aufzuhalten. Ob man diesem Teufelskreis entrinnen kann, darüber kann der Psychologe Dr. Paul Nilges beim Patiententag Aufklärung geben. Er war viele Jahre leitender Psychotherapeut am DRK Schmerzzentrum in Mainz.
Ihre Ursachen sind leztztlich noch immer nich geklärt. Was man aber weiß, ist die Tatsache, dass rund 20 Prozent aller Frauen und acht Prozent der Männer in Deutschland an einer Migräne leiden. Studien zeigen, dass Physiotherapie die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräneattacken minimieren kann – vor allem, wenn sie präventiv angewendet wird. Wie diese Präventivmaßnahmen aussehen können, erläutert u. a. die Professorin Kerstin Lüdtke von der Universität zu Lübeck beim Patiententag.
Schmerzpatientinnen und -patienten können aber auch selbst zu ihrem Behandlungserfolg beitragen. „Gerade Menschen mit einer chronischen Erkrankung, wie es auch bei Schmerzpatienten der Fall ist, informieren sich häufig im Internet, weiß Heike Norda, von der Patientenorganisation SchmerzLOS e.V. Sie weißt allerdings auch nachdrücklich darauf hin, dass diese Informationen immer mit gebotener Vorsicht zu werten sind.
Am Patiententag sind die Patientenorganisationen UVSD SchmerzLOS e. V., die MigräneLiga e.V. Deutschland, die Deutsche Restless Legs Vereinigung RLS, das CRPS Netzwerk gemeinsam stark e.V. und die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung (DFV) beteiligt.
Der Patiententag beginnt um 11 Uhr mit Infoständen der Patientenorganisationen vor dem Veranstaltungsraum. Sie informieren umfassend über ihre Arbeit und ihre Angebote. Nach den Vorträgen besteht bis 14 Uhr die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.
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