Die Zahl der Neuinfektionen, die entgegen allen Voraussagen plötzlich wieder steigt. Die diversen Versuche, eine Behandlung zu finden. Und nicht zuletzt der Kampf um einen Impfstoff, der eine gut dokumentiert und vor allem sichere Immunität bietet.
Das ist eine Frage, die nach wie vor nicht beantwortet werden kann. Wie alle Medikamente muss auch ein potentieller Impfstoff alle 3 Phasen der Arzneimittelentwicklung durchlaufen, um zugelassen zu werden. Zur Zeit werden 176 Stoffe geprüft, weitere 8 sind zwar bekannt, aber noch nicht offiziell gemeldet.
Sputnik 5 Impfung – hier fehlt nach wie vor die Phase III um zugelassen zu werden. Letzter Stand ist, dass bislang 78 Probanden eingeschlossen wurden.
AstraZeneca muss bereits zum zweiten Mal die Phase III mit seinem Impfstoff stoppen, da eine schwere Nebenwirkung (Transverse Myelitis, eine neuroimmunologische Erkrankung) aufgetreten ist.
Künstliche Intelligenz (KI) hilft bei der Suche nach Behandlungen von COVID-19. Im Jahr 2005 gründeten die Brüder Aris und Andreas Persidis aus Großbritannien das Unternehmen Biovista dessen. Hauptschwerpunkt das Matching von Medikamenten mit ihren Wirkmechanismen, unerwünschten Wirkungen und klinischen Ergebnissen ist, um neue Indikationen für bekannte Medikamente zu finden. Für die dringend benötige Behandlung von Covid-19 haben sie bereits ein paar Kandidaten ausfindig machen können. Natürlich müssen diese nun in klinischen Versuchen getestet werden.
Aprotinin, ein antifibrinolytischer Wirkstoff und Irbesartan, ein Angiotensin-II-Rezeptorblocker können den Zytokinsturm und die hohe Viruslast verringern.
Caplacizumab und Ezetimibe/Atorvastatin, beeinflussen die Blutgerinnung und bekämpfen Entzündungen, die bei Covid-10 auftreten.
Lycopin (Antioxidans) und Vitamin D können möglicherweise eine Rolle bei der Bekämpfung von Covid-19 spielen
Aber nicht nur Einzelstoffe könnten COVID-19 bekämpfen. An der Universität in Singapur wurde festgestellt, dass eine Kombination bestimmter Wirkstoffe wohl die beste Möglichkeit ist, COVID und seine Komplikationen in den Griff zu kriegen. Auch hier wurde nach der besten Möglichkeit mit Hilfe der KI gesucht. Dabei erwies sich die Kombination unterschiedlicher antiviraler Wirkstoff wie Lopinavir/Retonavir zusammen mit Remdesivir als die am besten geeignete.
wurde bereits in der Anfangszeit als erhebliche Komplikation bei der Behandlung von COVID-19 festgestellt. Neuere Ergebnisse aus den Untersuchungen in der Abteilung für Intensivmedizin am Radboud University Medical Center in Nijmegen, Niederlande zeigten nun, dass ein Zytokinsturm keine große Rolle spielt. Diese Ergebnisse wurden in der JAMA vom 3. September 2020 veröffentlicht.
Die Untersucher bestimmten die Plasmaspiegel von Zytokinen, darunter Tumornekrosefaktor (TNF), Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-8 (IL-8 und verglichen die Ergebnisse in dieser Gruppe mit denen von Patienten mit septischem Schock mit oder ohne ARDS sowie Patienten mit Traumata unterschiedlicher Art. In der COVID-19 Gruppe waren die Werte von TNF, IL-6 und IL-8 statistisch signifikant niedriger als in den Vergleichsgruppen.
Ob nun eine Antizytokin-Therapie bei COVID-19-Patienten nötig sein wird, wie anfangs angenommen, muss intensiver untersucht werden. Bis dahin ist es sicher nicht verkehrt, diese Patienten mit Anakinra (Immunsuppresivum) und Steroiden zu behandeln.
Vitamin D ist wichtig für die Funktion des Immunsystems und Vitamin-D-Zusätze können das Risiko von Atemwegserkrankungen senken, wie frühere Untersuchungen gezeigt haben. Daraus kann geschlossen werden, dass Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel möglicherweise ein höheres Risiko haben, sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken, als Menschen mit einer ausreichenden Menge dieses Vitamins.
Im Universitätskrankenhaus in Chicago wurde festgestellt, dass eine Behandlung mit Vitamin D offensichtlich das Risiko an COVID-19 zu erkranken senkte. Dies deutet auf einen schützenden Effekt der Behandlung hin, sowohl was die Ansteckung selbst betrifft, als auch den Ausbruch und das Fortschreiten von COVID-19. Bei der Senkung der Ansteckungsgefahr spielt wohl auch Zink eine Rolle, dessen Metabolismus durch Vitamin D erhöht wird. Und Zink ist bekannt dafür, die Replikation des Coronavirus zu hemmen.
Da es leider keine Anzeichen dafür gibt, dass die Pandemie ihrem Ende zugeht, ist der Schutz jedes einzelnen vor dem Virus immer noch nötig. Es verbreitet sich ja hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion aus. So besteht theoretisch immer die Möglichkeit, sich anzustecken, wenn man Gegenstände anfasst, die zuvor ein Infizierter berührt hat. Denn um sich zu infizieren benötig man eine ausreichend große Menge des Virus auf einer Oberfläche. Zudem müsste das Virus lange genug überleben und schließlich müsste mann/frau den Gegenstand anfassen, ohne sich vorher die Hände zu waschen.
Nun ist es ja leider so, dass das neue Virus auf Kunststoff und Edelstahl bis zu 3 Tagen, auf Kartonagen bis zu einem Tag überleben kann.
Doch: „Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch leblose Oberflächen sehr gering und nur in den Fällen, in denen eine infizierte Person an der Oberfläche hustet oder niest und jemand anderes diese Oberfläche kurz danach (innerhalb von 1-2 Stunden) berührt…“ sagt Dr. Goldmann, Professor für Mikrobiologie, Biochemie und Molekulare Genetik an der Medical School der Rutgers University in New Jersey.
Natürlich gibt auch Möglichkeiten der Ansteckung, an die niemand denkt: In einem Krankenhaus in Südafrika waren es kontaminierte medizinische Geräte, in China gar der Knopf eines Anzugs, die zu einer Infektion geführt haben.
Das bislang einzige und wirksamste Mittel, sich vor Covid-19 zu schützen ist das Tragen von Masken und Distanz halten – auch wenn gerade letzteres zu vielen Problemen, sozialen und psychischen, geführt hat und immer noch führt.
Desinfektionsmittel sind ebenfalls gut, aber beim versprühen können Atemwege und Haut gereizt werden.
Trotz Masken und Desinfektionsmitteln sollte das gründliche Waschen der Hände mit Seife nicht vergessen werden.
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