Ganz besondere Pflanzenbegleitstoffe, die sogenannten Polyphenole dienen der rosarot blühenden Cistus incanus-Pflanze (graubehaarte Zistrose), neben Gerbstoffen und Harzen, als Phytohormone zur Kommunikation untereinander sowie als Schutz gegenüber Fressfeinden oder zur Abwehr gegen krank machende Bakterien, Viren und Pilze. Und diese Fähigkeit geben sie an Mensch und Tier weiter.
“Die Zistrose zählt zu einer der am besten wissenschaftlich untersuchten Heilpflanzen, und man kann sie getrost als eine Art Allheilmittel bezeichnen”, erklärt die Ernährungsberaterin und Gesundheitsexpertin Barbara Simonsohn, Autorin des Kompakt-Ratgebers Zistrose. Wir haben Sie über die Zistrose und deren Fähigkeiten als Allheillmittel befragt.
Barbara Simonsohn: Die Zistrose ist tatsächlich eine uralte Spezies, schon in der Antike verehrt als Heilpflanze der Götter, mehrmals in der Bibel erwähnt und zwischendurch fast in Vergessenheit geraten. Grundsätzlich kann man sagen, dass Heilpflanzen seit ungefähr der Jahrtausendwende eine Renaissance erfahren, weil die Grenzen der Schulmedizin – zum Beispiel, was Antibiotika betrifft – deutlich geworden sind. Schulmedizinische Behandlungsmethoden haben zwar eine Wirkung, aber eben teils auch gravierende Nebenwirkungen. Bei Antibiotika etwa wird die Darmflora, der Hauptsitz unseres Immunsystems, geschwächt, und es können sich Resistenzen entwickeln. Ähnlich sieht es bei Viren, Pilzen oder Parasiten aus. Daher sind altbewährte und nebenwirkungsarme Heilpflanzen im Fokus einer gesundheitsbewussten Öffentlichkeit. Bei der Zistrose kommt noch etwas Besonderes hinzu: Im Grabtuch von Turin finden sich Spuren von Zistrosenharz, weil es statt oder in Kombination mit Weihrauch für rituelle Zwecke verwendet wurde. Dies zeigt, wie sehr diese Pflanze einstmals wertgeschätzt wurde. Der berühmte Arzt Dioskurides erwähnt die Zistrose mehrfach in seinem fünfbändigen Werk „Materia medica“. Er empfiehlt sie als Mittel gegen wuchernde Narben, Hauterkrankungen, Ohrenschmerzen, zur Entwässerung, als Mittel gegen Durchfall und für vieles mehr. Durch einen Übersetzungsfehler, der erst im 16. Jahrhundert von deutschen Gelehrten korrigiert wurde, geriet die potente Heilpflanze jedoch über Jahrhunderte ins Abseits. 1999 wurde der Zistrose eine besondere Ehre zuteil: Sie wurde von der wissenschaftlichen Institution „Herba Historica“ zur „Heilpflanze Europas“ gekürt, vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Polyphenolen. Besondere Verdienste um die Renaissance dieser Heilpflanze hat sich Dr. Pandalis gemacht, der eine besonders phenolreiche Varietät, Cistus x incanus L. Pandalis, hat schützen und als Novel Food durch die EU hat anerkennen lassen. Fast alle wissenschaftlichen Studien gehen auf die Aktivitäten von Dr. Pandalis1 zurück.
Redaktion: Mit der Zistrose wird die Hausapotheke durch einen Allrounder bereichert, der wie geschaffen erscheint für die Menschen der heutigen Zeit. Was fehlt uns besonders in unserer gegenwärtigen Lebenssituation?
Barbara Simonsohn: Unsere Lebenssituation ist geprägt durch vitalstoffarme Zivilisationskost mit oft nur „leeren Kalorien“, und das bei gleichzeitig steigender Stressbelastung. Wir verhungern sozusagen an vollen Töpfen. Chronischer Stress aber ist ein Vitalstoffräuber. Wir bräuchten MEHR und nicht weniger Vitalstoffe als die Menschen früherer Zeiten! Doppel- und Dreifachbelastung, unsichere Arbeitsplätze, die Corona-Politik, eine unsichere Zukunft im Zeichen der Klimakrise, hohe Energiepreise und eine spürbare Inflation sind nur einige Aspekte dieser Stressbelastung. Dauerstress schwächt unser Immunsystem und bringt alle möglichen körperlichen Prozesse wie Stoffwechsel und Entgiftung durcheinander. Die Bildung von freien Radikalen ist die Folge, das sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die zu verfrühten Alterungserscheinungen und zur Entstehung von chronischen Zivilisationserkrankungen beitragen. Hier nun kommt die Power-Pflanze Zistrose ins Spiel: Sie enthält mehr Polyphenole als jede andere Pflanze. Polyphenole wirken im Körper antioxidativ, als Radikalenlöscher. Sie „quenchen“ (von engl. to quench = löschen; Anm. d. Red.) aggressive Sauerstoffmoleküle, das heißt, sie deaktivieren sie und machen sie unschädlich. Und sie haben noch viele weitere positive gesundheitliche Wirkungen. Wie so oft ist das Ganze mehr als die Summe der Teile.
Redaktion: Die Zistrose wurde bereits 1999 zur „Heilpflanze Europas“ ernannt. Welchen wertvollen Inhaltsstoffen hat sie diese Auszeichnung zu verdanken, und welche Wirkungen sind damit verbunden?
Barbara Simonsohn: Die Zistrose zeichnet sich durch Gerbstoffe, Harze und vor allem besondere Pflanzenbegleitstoffe aus, die eben schon erwähnten Polyphenole; alle ihre Inhaltsstoffe arbeiten synergetisch zusammen. Polyphenole dienen den Pflanzen als Phytohormone zur Kommunikation untereinander sowie als Schutz gegenüber Fressfeinden oder zur Abwehr gegen krank machende Bakterien, Viren und Pilze. Diese Fähigkeit geben sie an Mensch und Tier weiter. Die Zistrose ist eine Pflanze der Superlative, insbesondere im Hinblick auf die antioxidative Wirkung: Cistus-Tee hat rund das Vierfache an antioxidativem Potenzial wie Grüntee, rund das Achtfache wie Schwarztee und fast das Fünffache wie Rotwein. Unter anderem schützen Antioxidantien unsere DNA und beugen Krankheiten wie Arthritis, Grauem Star, Herzerkrankungen, Krebs, Gedächtnisverlust, altersbedingter Makuladegeneration, Rheuma, Diabetes, Arteriosklerose, Lungenerkrankungen, Demenz und chronischen Entzündungen vor. Polyphenole wirken antikanzerogen, antimikrobiell, antioxidativ, antithrombotisch, immunmodulierend, entzündungshemmend, haben einen günstigen Einfluss auf den Blutdruck, senken einen zu hohen Cholesterinspiegel, fördern die Verdauung und regulieren den Blutzuckerspiegel. Nur um einige Beispiele der zahlreichen Wirkungen zu nennen.
Redaktion: Traditionell wird die Zistrose in Form von Tee verwendet, als Kosmetikum und Arzneimittel. Ihre volksmedizinische Bedeutung wird nach und nach durch die moderne Wissenschaft bestätigt. Welche Studien und Erkenntnisse sind hier besonders bemerkenswert?
Barbara Simonsohn: Die Zistrose ist ein Allrounder, eine Art Allzweckwaffe oder Allheilmittel. Es handelt sich um eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Heilpflanzen überhaupt. Die Pflanze und die daraus gewonnenen Extrakte beugen Allergien vor, wirken gegen grampositive und gramnegative Bakterien, bekämpfen erfolgreich den pathogenen Magenkeim Helicobacter pylori, helfen bei Erkältungen und Grippe, beugen Zahnfleischentzündungen und Karies vor, stärken das Nervensystem und fördern ein ausgeglichenes Gemüt, lindern Akne und Neurodermitis, beugen Krebserkrankungen vor, leiten erfolgreich Schwermetalle aus und machen Viren unschädlich. Der letzte Punkt ist vielleicht gerade in Corona-Zeiten wichtig: Der Flüssig-Extrakt Cystus 052® besitzt eine antivirale Wirkung gegen sämtliche Corona-Viren, und das, wie Professor Jens-Martin Träder vom Institut für Allgemeinmedizin an der Universität in Lübeck gerade herausgefunden hat, sogar gegenüber der Delta-Variante.
Redaktion: Wenn es schlecht läuft, steht bald die vierte Infektionswelle der Corona-Pandemie bevor. Wie kann die Zistrose aktiv gegen SARS-CoV-2 bzw. Covid-19 eingesetzt werden?
Barbara Simonsohn: Die Wirkung der Zistrosen-Polyphenole kann man sich in etwa so vorstellen: Sie ummanteln das Virus, sodass es nicht mehr an der Zelle anhaften und in sie eindringen kann. Einige wenige Viren passieren den Mund-Rachen-Raum und helfen dem Körper, eine körpereigene Immunität aufzubauen. In öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt es sich daher, Cystus 052®-Lutschtabletten von Dr. Pandalis dabeizuhaben. Da dieser Extrakt nach den bisherigen Forschungsergebnissen von Professor Träder gegenüber allen Corona-Viren aktiv und wirksam war, ist davon auszugehen, dass dies auch auf weitere Varianten zutrifft, mit denen wir in Zukunft konfrontiert werden. Ich empfehle natürlich noch weitere Maßnahmen, sein Immunsystem zu stärken, wie tägliche Bewegung an frischer Luft, eine vitalstoffreiche Ernährung, befriedigende soziale Kontakte und Methoden für Stressabbau und Tiefenentspannung wie das authentische Reiki.
Redaktion: Neben den medizinischen Wirkungen kann die Zistrose auch als Schönheitsmittel eingesetzt werden. Welche Tipps haben Sie hier, und welche Produkte und Präparate können Sie empfehlen?
Barbara Simonsohn: Bei Akne und Hautunreinheiten haben sich Salben auf Zistrose-Basis bewährt, die Sie zum Beispiel von der Firma Dr. Pandalis Urheimische Medizin bekommen oder auch selbst herstellen können. Rezepte zum Selbermachen wie eine Antifalten-, Anti-Juckreiz- und Heilsalbe habe ich in meinem Buch ausführlich beschrieben. Unreine Hautstellen lassen sich mit Zistrosen-Extrakt abtupfen. Es ist wichtig, auch von innen die Kraft der Zistrose zu nutzen, zum Beispiel in Form von Tee; Schönheit kommt ja auch von innen. Die Ernährung spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Wer sich gesund ernährt, d.h. pflanzenbasiert und zuckerarm, hat meist auch eine schöne Haut.
Redaktion: Mit Artemisia annua, Baobab, Chia und nun Zistrose haben Sie bereits einige erstaunliche Superfoods und Heilpflanzen vorgestellt und bekannter gemacht. Welche Hoffnung setzen Sie in Ihre Arbeit?
Barbara Simonsohn: Alle diese Heilpflanzen sind züchterisch überhaupt nicht bearbeitet und daher viel vitalstoffreicher als unser übliches Kulturobst und -gemüse. Back to the roots, möchte man sagen, zurück zum Ursprung, zu Wild- und Kraftpflanzen. In Zukunft möchte ich mich dabei noch mehr auf heimische Heilpflanzen konzentrieren, wie etwa die Brennnessel, Pflanze des Jahres 2022. Ich will mit meinen Büchern und Artikeln den Menschen wieder mehr Vertrauen in die Kraft der Natur schenken, auf welche die Menschheit jahrtausendelang vertraute, weil sie gar keine anderen Mittel zur Verfügung hatte. Und oft reichen natürliche Mittel allein zur Heilung aus. Mit der Hexenverfolgung im Mittelalter ist leider viel altes Wissen über Heilpflanzen vorübergehend verloren gegangen; in Afrika sagt man: „Stirbt ein Medizinmann, geht eine Bibliothek in Flammen auf.“ In meinen Augen ist die Gesundheitsvorsorge in Deutschland noch unterbelichtet. Unter Prophylaxe wird oft nur Früherkennung verstanden, und es ist natürlich gut, dass es Früherkennungsmethoden gibt. Noch viel, viel besser ist es aber, sich eine Lebensweise anzueignen, die Krankheiten gar nicht erst entstehen lässt. Die Hausapotheke sollte nicht nur aus Mitteln bestehen, die im Labor entstanden sind. Tagtäglich entscheiden wir durch ganz viele kleine Entscheidungen, ob wir alt werden und welche Lebensqualität wir im Alter genießen werden. „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, sagte der Philosoph Arthur Schopenhauer. Wie lässt sich unser Wohlstand genießen ohne die Geißel der Zivilisationserkrankungen? Das ist mein Fokus. Dass dies geht, zeigen mein Großvater, der 105 Jahre alt geworden ist, und mein Vater, der gerade seinen 102. Geburtstag gefeiert hat. Beide lebten bzw. leben allein und selbstständig. Das sind meine großen Vorbilder. Sie haben sich nicht auf die Errungenschaften der Schulmedizin verlassen, sondern auf ihre gesunde Lebensweise und natürliche Heilmittel. Diese beiden Beispiele zeigen mir, dass auch in unserer Zeit ein halbwegs gesundes Leben möglich ist und es sich lohnt, dafür einen gewissen Einsatz zu bringen.
Das Interview wurde im Oktober 2021 geführt.
Das Buch Zistrose. Kompakt-Ratgeber - Immunschutz und Entgiftung aus der Natur kann an hier bestellen
Dr. Pandalis Stiftung: Akademie zur Förderung traditioneller europäischer Pflanzen für Ernährung und Medizin ↩
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