Jedes Jahr erkranken hierzulande fünf Millionen Menschen an Depressionen. Fast ein Viertel aller Deutschen ist mindestens einmal im Laufe des Lebens von dieser Krankheit betroffen. Dabei leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern in vielen Fällen auch die Angehörigen. Depressionen können Menschen jeden Alters treffen, von der Kindheit bis ins hohe Alter. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Noch immer gibt es viel Unwissen und viele Irrtümer über diese weit verbreitete psychische Erkrankung. Diese Unwissenheit führt zu Ratschlägen wie „Reiß dich einfach zusammen!“, „Denk doch einfach positiv!“ oder „Fahr mal ein paar Tage weg, dann sieht die Welt schon ganz anders aus!“. So gut diese auch gemeint sein mögen – sie bewirken eher das Gegenteil und tragen dazu bei, dass Depressionen als schwere und in einigen Fällen sogar tödliche Krankheit weiterhin häufig unterschätzt wird.
Depressionen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Dazu zählen unter anderem genetische Dispositionen, Schicksalsschläge, eine ungesunde Ernährung, Schlafmangel und körperliche bzw. hormonelle Erkrankungen. Ein häufiger Risikofaktor für eine Depression ist Stress. Es kommt dabei allerdings darauf an, welche Art von Stress wir erleben, denn ein gewisses Maß an Stress kann durchaus als angenehm empfunden werden.
Positiver Stress wird auch als Eustress bezeichnet und ruft eine angenehme Aufregung und Glücksgefühle hervor. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn jemand einem neuen Job mit Freude und Interesse entgegenfiebert. Die angestrebte Veränderung löst positiven Stress aus. Das bedeutet, dass die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden, wodurch sich die Herausforderung leichter bewältigen lässt. Eustress beflügelt regelrecht und wird nicht als belastend wahrgenommen. So können beispielsweise Künstler, die stundenlang Klavier spielen oder den Pinsel schwingen, unter positivem Stress stehen. Auch eine Achterbahnfahrt oder Verliebtheit löst diese Stressform aus.
Ganz anders wirkt der sogenannte Distress, der negative Stress. Dieser macht sich bemerkbar, wenn Körper und Psyche anhaltend unter Spannung stehen. Dies führt zu einer dauerhaften Erhöhung von Blutdruck und Adrenalinspiegel. Jemand, der unter Distress steht, fühlt sich häufig überarbeitet und läuft praktisch ständig auf Hochtouren ohne ausreichende Möglichkeit der Entspannung. Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nehmen ab und es scheint keine Möglichkeit zu geben, dem wachsenden Druck zu entkommen. Negativer Stress kann auf Dauer gesundheitliche Auswirkungen haben und Panikattacken, Burn-out oder Depressionen begünstigen.
Es sind besonders die folgenden Symptome, die auf eine Depression hindeuten:
Wer unter einer Depression leidet, fühlt sich oft tagelang ohne Unterbrechung niedergeschlagen. Auch für positive Erlebnisse fehlt häufig die Kraft.
Die Ursachen von Depressionen sind vielschichtig und noch nicht vollständig geklärt. Eine Depression kann Menschen jedes Alters treffen und plötzlich auftreten oder sich über einen langen Zeitraum entwickeln. Es sind vor allem biologische und psychosoziale Faktoren, die das Entstehen einer Depression begünstigen. Mögliche Ursachen der Erkrankung sind:
Eine der häufigsten Ursachen für die Entstehung einer Depression ist Stress. Mit einem hohen Stresslevel und belastenden Lebenssituationen steigt das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Dies heißt jedoch keinesfalls, dass andauernder Stress immer in eine Depression mündet. Lange anhaltender Stress führt jedoch zu einem Ungleichgewicht in der Lebensweise. Ist der Alltag geprägt von Zeitdruck und lästigen Pflichten, kommen die angenehmen Dinge des Lebens oft zu kurz. Einige Menschen verbringen dann fast ihre gesamte Zeit mit Arbeitsaufgaben und Alltagspflichten und haben das Gefühl, nur noch zu „funktionieren“. Andere wichtige Lebensbereiche wie der Partner, der Freundeskreis oder Hobbys rücken so zunehmend in den Hintergrund. Dadurch verschlechtert sich die Stimmung immer mehr und es kommt zu einer Negativspirale, die in einer Depression münden kann.
Stress spielt also eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Umgekehrt können auch Depressionen zu noch mehr Stress führen. Denn depressive Menschen zeigen – wenn auch nicht bewusst – Gedankenmuster und Verhaltensweisen, die Stress erzeugen oder verstärken. Ebenso lassen ein sozialer Rückzug und die damit verbundene Vernachlässigung positiver Aktivitäten das Stresslevel weiter steigen. Depressionen und Stress können sich gegenseitig begünstigen oder weiter verstärken.
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