Etwa die Hälfte aller unter 17-Jährigen erleidet einen Unfall der Zähne. Vor allem zahlreiche Sportarten erhöhen das Risiko für einen Zahnunfall. Grundsätzlich haben alle Sportarten mit Sturzgefahr, Spielerkontakt und mit Geräten wie Schlägern ein erhöhtes Risiko für Verletzungen von Zähnen, Mund und Kiefer. Das Tragen eines Mund- oder Zahnschutzes ist in jedem Fall empfehlenswert - auch beim Training. Pflicht ist er z.B. beim Boxen.
„Nach einem Zahnunfall ist es wichtig, vor Ort richtig zu handeln und dann sofort zum Zahnarzt zu gehen“, sagt Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer. „Dann ist die Chance groß, dass der Zahn gerettet werden kann.“
Schritt 1: Auch wenn es bei Schreck und Schmerz schwer fällt: Der Betroffene und alle Beteiligten müssen Ruhe bewahren. Der Verletzte sollte in eine Position gebracht werden, in der die Mundhöhle auf Verletzungen untersucht werden kann. Lose Zahnteile oder Zähne gilt es aus dem Mund zu entfernen.
Schritt 2: Bei Blutungen im Mund kann der Verletzte auf ein Taschentuch oder eine Gaze (Mullbinde) beißen. Gegen den Schmerz hilft von außen mit einer Gelkompresse, Eis oder ei- nem nasskalten Waschlappen zu kühlen.
Schritt 3: Es gibt drei Arten von Verletzungen, die unterschiedlich behandelt werden müssen: bei einem abgebrochenen Zahn das Zahnstück in kalte H-Milch einlegen oder in eine Kunst- stofffolie (zum Beispiel einen Gefrierbeutel) wickeln. Bei einem gelockerten oder verschobenen Zahn den Zahn in Ruhe lassen und nur vorsichtig zusammenbeißen. Einen ausgeschlagenen Zahn nur an der Zahnkrone anfassen, nicht an der Zahnwurzel. Den Zahn auf keinen Fall reinigen, sondern in eine Zahnrettungsbox1 legen oder – falls keine zur Hand ist – wie bei einem abgebrochenen Zahn vorgehen und den Zahn in kalte H-Milch einlegen oder in eine Kunststofffolie (zum Beispiel einen Gefrierbeutel) wickeln.
Schritt 4: Nachdem der Zahn beziehungsweise das Zahnstück sicher aufbewahrt ist, sollte der Verletzte möglichst innerhalb einer Stunde einen Zahnarzt oder eine Zahnklinik aufsuchen.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung kann unter www.zahn.de heruntergeladen werden. Zusammengefaltet in Visitenkartengröße passt sie in jeden Geldbeutel.
Eine Zahnrettungsbox ist ein Behälter, in dem ein ausgeschlagener Zahn dank einer speziellen Nährlösung bis zu 48 Stunden aufbewahrt werden kann. Die Box ist erhältlich in Apotheken oder Zahnarztpraxen. ↩
Zähne
Zahnarzt
Sportverletzung