Gehirntumore
Autor:in: Redaktion • Aktualisiert: 17.01.2022
Spätestens nach dem letzten Münster-Tatort wird sich mancher fragen, was ist ein Glioblastom, was sind Gehirntumore eigentlich?
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©Pixabay_geralt
Die Diagnose ist in vielen Fällen leider immer noch tödlich, denn ein Hirntumor bleibt dem Betroffenen oft lange Zeit verborgen, da er erst im relativ fortgeschrittenen Stadium Beschwerden verursacht: Denn erst wenn dieTumormasse auf das umliegende Gewebe drückt stellen sich Symptome wie lang anhaltende Kopfschmerzen, Sprach- und Sehstörungen oder Lähmungen ein
Wer die Diagnose Gehirntumor erhält, ist in erster Linie fassungs-, aber vor allem hilflos. Leider weiß man immer noch wenig bis gar nichts über diese Tumorarten und die Folgen für Betroffene und auch deren nächste Angehörige. Doch nach der Diagnose beginnt für die Patienten primär ein Leben zwischen Hoffnung und Bangen. Immerhin haben sich die therapeutischen Möglichkeiten bei Patienten mit Hirntumoren in den letzten Jahren stark verbessert. Die wichtigsten Fakten finden haben wir nachstehend zusammengetragen. Sie wurden dankenswerter Weise von Prof. Dr. med. Ulrich Bogdahn, Regensburg, zusammengestellt.
FACTSHEET Gehirntumoren
Gehirntumoren
können von der Gehirnsubstanz selbst ausgehen, von den Hirnhäuten, -nerven oder der Hirnanhangdrüse. Entsprechend der verschiedenen Zellarten, aus
denen sich das Gehirn zusammensetzt, werden die Arten von Gehirntumoren
unterschieden. Die Weltgesundheits-organisation unterscheidet vier Schweregrade.
Klassifizierung von Gehirntumoren der WHO
- WHO
Grad I: gutartig, langsam wachsend mit günstiger Prognose, Behandlung durch OP
- WHO
Grad II: noch gutartig, Behandlung: OP
- WHO
Grad III: bereits bösartig, Behandlung: OP, Bestrahlung und/oder Chemotherapie
- WHO
Grad IV: besonders bösartiger, schnell wachsender Tumor mit ungünstiger
Prognose, Behandlung: OP, Bestrahlung und/oder Chemotherapie
Arten von Gehirntumoren
Gliom (Astrozytom, Glioblastom, Oligodendrogliom)
- die häufigsten Gehirntumoren: ca. 50 Prozent aller erstmals auftretenden Tumoren im
Gehirngewebe sind Gliome
- Glioblastom: besonders bösartig, mit 50 Prozent Anteil das häufigste Gliom
- Astrozytome: Tumoren der WHO Grade I-III
- Oligodendrogliome und Mischgliome, WHO Grad II-III
Meningeom
- Entwicklung aus Zellen der Gehirnhäute, langsames Wachstum
- 20 Prozent aller Gehirntumoren sind Meningeome
- meist sind Menschen im mittleren und höherem Lebensalter betroffen
- in 85 Prozent der Fälle WHO Grad I
Medulloblastom
- bösartiges Geschwulst des Kleinhirns
- häufigste Tumorerkrankung im Kindesalter
- Heilung bei ca. 50 Prozent der betroffenen Kinder
Neurinom
- Entstehung aus Zellen der Gehirn- und Rückenmarknerven
- gutartig, überwiegend WHO Grad I
Lymphom
- Entstehung aus Lymphzellen
- häufig sind Patienten mit AIDS und Abwehrschwächen betroffen
Gehirnmetastasen
- entstehen als Tochtergeschwülste anderer Tumoren
- ca. 30 bis 40 Prozent der Gehirntumoren im höheren Lebensalter sind Gehirnmetastasen
Symptome
- neu auftretende Kopfschmerzen, vor allem nachts und morgens, im Liegen zunehmend
- Krampfanfall (epileptischer Anfall)
- Neurologische Ausfallerscheinungen wie Sprach-, Koordinierungsstörungen, Lähmungen,
Taubheitsgefühl, Ungeschicklichkeit
- Persönlichkeitsveränderungen
- Übelkeit, Erbrechen, hormonale Störungen
Diagnose
- Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte)
- Neurologische Untersuchung
- Computertomografie (CT)
- Kernspintomografie (Magnetresonanztherapie, MRT)
- weitere Untersuchungsmethoden: Elektroenzephalogramm (EEG), Untersuchung des Nervenwassers durch Lumbalpunktion, Biopsie (Gewebeentnahme)
Therapie
- Operation
- Strahlentherapie mit verschiedenen speziellen Bestrahlungstechniken
- Chemotherapie: Gabe von Medikamenten als Infusionen, Spritzen oder Tabletten bei bösartigen Tumoren. Bei Glioblastomen zeigen bisherige Präparate nur eine begrenzte Wirkung, der Überlebensvorteil durch die aktuell beste Chemotherapie liegt auf alle Patienten bezogen bei 2,5 Monaten.
- Symptomatische Behandlung: Linderung von Beschwerden wie z. B. epileptische Anfälle, Schmerzen, psychischen Störungen
Aufgrund der sehr unzureichenden Therapiemöglichkeiten bösartiger Hirntumoren, kann der
Einschluss von Patienten in klinische Studien sinnvoll sein.
Weitere Infos unter: Deutsche Krebshilfe e.V., Deutsche Krebsgesellschaft
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