Zahnpflege, wenigstens zweimal täglich, ist weit mehr als nur Zähneputzen! Denn regelmäßiges Zähneputzen stellt die Basismaßnahme für einen gesunden Mund dar. Ob man die Zähne zwei Minuten oder länger putzt, hängt von individuellen Faktoren ab: Mit einer Handzahnbürste sollte beispielsweise länger geputzt werden als mit einer elektrischen, um Zahnbeläge zu entfernen. Auch die Härte der Zahnbürste ist nach persönlichem Empfinden zu wählen. Während harte Zahnbürsten besser reinigen, sind sie auch etwas aggressiver zum Zahnfleisch. Weiche Zahnbürsten eigenen sich daher für Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch oder Kinder. Kinder profitieren zusätzlich vom Zähneputzen bei der Gruppenprophylaxe in der Kita. Spielerisch und altersgerecht lernen sie dabei u.a., wie sie ihre Zähne nach der Systematik „KAI“ (Kauflächen- Außenflächen – Innenflächen) putzen können.
Was außerdem bei der Zahnpflege nicht zu kurz kommen darf, ist die Reinigung der Zahnzwischenräume. Speisereste können sich hier besonders hartnäckig anlagern und Approximalkaries begünstigen, also Karies an den Berührungsflächen nebeneinanderstehender Zähne. Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen, sogenannte Interdentalbürsten, können dem gut entgegenwirken.
Wie erfolgreich Zahngesundheit erreicht werden kann, wenn sie von Kindesbeinen an durchgeführt wird, zeigen Studien an Schulkindern. Die 6-Jährigen haben im Durchschnitt nur noch 1,5 erkrankte oder gefüllte Milchzähne, lediglich bei 4,8 % der 9-Jährigen sind bleibende Zähne behandlungsbedürftig und bei den 12-jährigen Kindern liegt der Behandlungsbedarf der bleibenden Zähne unter 11 %. Damit ist auch die Mär von einer mangelnden Qualität der deutschen Zahnheilkunde widerlegt.
Prophylaxekonzept mit vier Säulen:
Fluoridhaltige Zahnpasten, Mundspülungen und Gelees können den Zahnschmelz vor der Demineralisation schützen, sprich vor dem Abbau von Mineralien aus dem Zahnschmelz durch Säure. Außerdem fördern sie auch den Wiedereinbau von Mineralien in den Zahnschmelz. Bis der erste Milchzahn durchbricht sollen Säuglinge Vitamin-D-Tabletten mit 0,25 mg Fluorid erhalten. Werden sie nach dem ersten Zahndurchbruch weitergegeben, sollen Eltern die Milchzähnchen mit Zahnpasta ohne Fluorid putzen. Alternativ wird die Gabe von reinen Vitamin-D-Präparaten und das Putzen mit einer Zahnpasta mit 1.000 ppm in Reiskorngröße empfohlen. Ab dem ersten Geburtstag gilt diese Option auf jeden Fall und ab dem zweiten Geburtstag soll die Menge auf Erbsengröße erhöht werden. Wie zuhause wird dann auch in der Kita eine erbsengroße Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwendet. Mit dem sechsten Geburtstag empfiehlt sich Zahnpasta, die 1.450 ppm enthält, denn die bleibenden Zähne brechen durch und brauchen mehr Schutz. Auch fluoridiertes Speisesalz sollte zum Alltag in der Familie gehören. Sobald die Kleinen ab circa einem Jahr am gemeinsamen Essen teilnehmen, profitieren bereits ihre Milchzähne vom lokalen Effekt auf der Zahnoberfläche.
Fluoride können nicht nur über fluoridiertes Speisesalz aufgenommen werden, sondern auch über andere Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder Wasser. So darf Mineralwasser in Europa bis zu 5 mg Fluorid/l enthalten. Leitungswasser enthält in den meisten Regionen Deutschlands unter 0,3 mg Fluorid/l. Dagegen punkten schwarzer und grüner Tee mit einer durchschnittlichen Fluoridkonzentration von 1-2 mg je Liter stärker. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der zahngesunden Ernährung ist bissfeste Kost: Vollkornbrot, Getreidegerichte, Obst, Salate und Rohkost – sie alle regen den Speichelfluss an, der zahnschädigende Säuren neutralisiert. Eine Zutat sollte möglichst selten auf dem Speiseplan stehen: Zucker, denn er bleibt an den Zähnen haften, können die Bakterien im Zahnbelag den Zucker in schädliche Säure umwandeln. Die so entstandene Säure greift den Zahnschmelz an und ermöglicht die Kariesbildung. Kommt doch einmal der Heißhunger auf Süßigkeiten, sollte zu zahnfreundlichen Produkten gegriffen werden. Diese sind mit Zuckeraustauschstoffen gesüßt und mit dem Zahnmännchen-Symbol der Aktion Zahnfreundlich e.V. gekennzeichnet.
Gesunde Zähne benötigen regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, um Zahnprobleme rechtzeitig feststellen und behandeln zu können. Außerdem werden in Zahnarztpraxen (nach Absprache) nicht nur eine Ernährungsberatung, professionelle Zahnreinigung und ein auf die individuelle Situation angepasstes Mundhygienetraining durchgeführt, sondern auch höher dosierte Fluoridgelees oder Fluoridlacke angewendet.
In der Schwangerschaft ist diese Vorsorge besonders wichtig für die werdende Mutter. Sie bekommt bereits in dieser Zeit die ersten Tipps für die Gesunderhaltung der Zähne ihres Kindes. Sobald dann bei ihrem Säugling der erste Milchzahn durchgebrochen ist, ist ein Zahnarztbesuch ratsam. So werden zahnärztliche Untersuchungen etwas ganz normales und die Angst vorm Zahnarzt erhält von Anfang an keine Nahrung!
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