“Da gibt es Schlimmeres”, das hören leider immer wieder Patientinnen, wenn sie mit ihren Haarproblemen den Arzt aufsuchen. Doch das sollte man so nicht stehen lassen, denn Haarausfall geht, besonders bei Frauen, mit einer erheblichen seelischen Belastung einher.
Aber es ist auch für den Arzt nicht ganz so einfach, unter den vielen möglichen Ursachen den Auslöser zu finden und zielgerichtet zu therapieren. Unterteilen lässt sich Haarausfall zum einen in die Alopecia androgenetica, die Alopecia areata sowie vernarbende Alopezien. Treffen diese Möglichkeiten nicht zu, so spricht man von einem diffusen Effluvium. Allerdings sollten Ärzte auch stets die nicht ganz seltenen Mischformen im Auge behalten.
Nimmt sich der behandelnde Dermatologe des Problems an, so sollte zunächst eine aktuelle Erfassung des Haarstatus erfolgen. Dazu werden Übersichtsfotos und eine computergestützte Analyse angefertigt, die die Grundlage für die inhaltlich und zeitlich genau zu definierenden Verlaufskontrollen darstellten. Diese dienen nicht zuletzt auch dem Nachweis, ob und in-wieweit die Therapie anschlägt.
Zusätzlich hängt aber der Erfolg einer Therapie „ganz wesentlich von der Patientencompliance ab.“ Daher ist eine optimale Aufklärung des Betroffenen die Basis jeglichen Behandlungserfolgs. Patienten müssen aber auch über die zu erwartenden Therapieeffekte und über mögliche auftretende Nebenwirkungen gut informiert werden. Denn eine kommunikative Kompetenz drückt sich ganz wesentlich in der Anerkennung des Behandlungswunsches des Patienten aus sowie im Erkennen vorhandener Ängste, depressiver Verstimmungen und sozialer Verhaltensbeeinträchtigungen.
Beim diffusen Effluvium müssen zuerst die zugrundeliegende Ursachen, wie Eisenmangel, Schilddrüsendysfunktionen, Infekte oder Operationen eruiert und behandelt werden. Da bei dieser Form des Haarausfalls nicht die Haarwurzeln ausfallen ist diese Form der Alopezie gut behandelbar, erfordert jedoch Geduld. Zunächst kommt bei dieser Indikation ein Kombinationspräparat aus Cystin, B-Vitaminen und Medizinalhefe (Pantovigar®) zur Anwendung, denn bei in-vitro Untersuchungen konnte für die orale Wirkstoffkombination eine positive Wirkung auf Keratinozyten festgestellt werden. KlinischeStudien mit einer mindestens 3-monatigen Behandlung zeigen auch eine Kräftigung der Haarstruktur… Zur Verbesserung der Telogenhaarrate könne Alfatradiol mit Minoxidil oder Finasterid (nur bei Männern) kombiniert werden. Alternativ sei eine Haartransplantation möglich.
Bei entzündlich vernarbenden Alopezien seien Steroide äußerlich oder als Unterspritzung indiziert. Eine kombinierte Behandlung kann auch bei einer aktiven AGA (Alopecia androgenetica) erfolgreich sein. Bei einer nicht-aktiven AGA hingegen kann man lokal mit Pantostin®/Alfatradiol, Minoxidil, ggf. Finasterid bei Männern, sowie kombiniert mit Pantovigar® Kapseln behandeln.
Haarausfall
Alopecia Areata
Eisenmangel
Angst