Das Hepatitis C-Virus wird durch infiziertes Blut übertragen und löst eine Entzündung der Leber aus. Als besonders gefährdet gelten dabei Drogenkonsumenten, vor allem wenn die Spritzbestecke gemeinsam benutzen. In den meisten Fällen entwickelt sich dann eine chronische Infektion der Leber. Das Virus wird jedoch nicht durch Alltagskontakte weitergegeben. Besteht ein begründeter Verdacht auf eine Ansteckung, so wird das Blut zunächst auf HCV-Antikörper (anti-HCV) untersucht, die etwa sechs bis neun Wochen nach einer Infektion messbar und eine Reaktion des Immunsystems auf das Virus sind.
Hepatitis C gilt als eine weltweit verbreitete Virusinfektion, die seit einigen Jahren mit modernen Wirkstoffen therapiert und dadurch in mehr als 95 Prozent der Fälle geheilt werden kann. Trotz überstandener Virusinfektion bleibt bei jenen PatientInnen, in deren Leber sich bereits Narbengewebe gebildet hat, das Risiko für Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom) bestehen. Um das individuelle Krebsrisiko beurteilen zu können, wird den Betroffenen derzeit zur Vorsorge eine halbjährliche Ultraschalluntersuchung empfohlen, eine für PatientInnen und Gesundheitssystem aufwendige Maßnahme. Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat nun ein neues Tool entwickelt, das das Krebsrisiko der PatientInnen im Rahmen einer einzigen Untersuchung feststellen kann. Ihre Studie dazu wurde kürzlich im renommierten Journal of Hepatology publiziert.
Basierend auf verschiedenen nicht-invasiven Tests konnte das Team um Mattias Mandorfer und Georg Semmler einen Algorithmus identifizieren, der unter Berücksichtigung von Blutwerten und Lebersteifigkeit das individuelle Risiko für Leberkrebs einschätzen kann. Diese Untersuchung wird am Ende einer Hepatitis C-Therapie durchgeführt und erfasst auch zusätzliche Risikofaktoren wie Alter und Alkoholkonsum.
Durch dieses neue Tool können PatientInnen mit einem äußerst niedrigen Risiko von jenen mit einem hohen Risiko differenziert werden. Während bei PatientInnen mit niedrigem Krebsrisiko das bisher empfohlene Ultraschall-Screening nicht effizient zu sein scheint, braucht es in der Gruppe der HochrisikopatientInnen hingegen konsequente Überwachung, erklären die ForscherInnen den Nutzen der Studienergebnisse.
Der Vorhersagewert des Algorithmus wurde im Rahmen der Studie bereits an einer Gruppe von PatientInnen mehrerer europäischer Länder bestätigt und könnte in Zukunft die Nachsorge nach einer Hepatitis C-Therapie maßgeblich vereinfachen.
Quelle: Pressemeldung www.meduniwien.ac.at
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