Rosazea ist wie ein Phantom: sie kommt und geht, ist schwer zu fassen und man möchte sie am liebsten gar nicht sehen. Die Krankheitsbezeichnung Rosazea ist von dem lateinischen Begriff für rosenfarbig (rosaceus) abgeleitet und beschreibt eines der Hauptsymptome. Das Gesicht ist stark gerötet und je nach Stadium auch entzündet. Es handelt sich um eine chronische Hauterkrankung des Gesichtes von dem vor allem die Gefäße und das Bindegewebe betroffen sind. Rosazea ist oftmals schwer zu diagnostizieren, verläuft in Schüben und verändert mit dem jeweiligen Krankheitsstadium ihr Aussehen. Rosazea ist in Deutschland eine weitgehend unbekannte Krankheit. Viele betroffene wissen gar nicht, dass sie an einer (behandelbaren) Krankheit leiden.
Rosazea ist eine weit verbreitete Gesichtskrankheit, doch nur etwa jeder zehnte ist in Behandlung. Circa 4 Millionen Deutsche im Alter zwischen 18 und 60 Jahren sind davon betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer, Männer jedoch stärker. Bei hellhäutigen Personen des Hauttyps I und II (siehe Factsheet Hauttypen) tritt sie verstärkt auf. Deshalb wird die Rosazea auch als “Fluch der Kelten” bezeichnet. Im Volksmund nennt man sie “Couperose, Kupferfinne oder Rotfinne”. Am häufigsten erkranken 35-45 Jährige, jedoch kann der Erkrankungsbeginn schon vor dem 20. Lebensjahr liegen. Kinder erkranken sehr selten.
Was die Rosazea tatsächlich auslöst, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig. Am wahrscheinlichsten ist die familiäre Veranlagung: ca. 30-40 Prozent aller Rosazea-Patienten haben in der Familie einen Leidensgenossen. Bei entsprechender Veranlagung gilt es als relativ sicher, dass ein bestimmtes äußeres Ereignis die Krankheit ausgelöst hat. In Frage kommen z.B. intensives UV-Licht, Hitze, Kälte oder hautreizende Substanzen wie Seife oder Kosmetika, auf die die Haut mit Röte reagiert. Magen-Darm-Erkrankungen können den Verlauf negativ beeinflussen, d.h., sie können einen Schub auslösen oder verstärken. Die genannten Faktoren wirken nach Ausbruch der Krankheit oft auch als so genannte Trigger. Diese sollte man versuchen zu vermeiden, damit die Symptome sich nicht verschlimmern. Weitere Triggerfaktoren können Alkohol (regt die Gefäßdurchblutung an) sowie scharfe Speisen, Gewürze oder heiße Getränke sein. Zu starke Sonnenbestrahlung und ungesunder Stress wirken sich ebenfalls negativ auf den Krankheitsverlauf aus.
Die Rosazea-Patienten leiden unter ihrem Aussehen, denn die Krankheit ist für jeden sichtbar. Es kann mit einer leichten Rötung der Gesichtshaut beginnen, begleitet von Blutwallungen und Hitzegefühl, die durch äußere Einflüsse (z.B. Kosmetika), emotionalen Stress, Alkohol oder andere Faktoren hervorgerufen werden können. Im Gegensatz zum hautgesunden Menschen treten diese Reaktionen bei Rosazea-Patienten deutlich früher auf, da die Reizschwelle niedriger ist. Die Patienten sind aufgrund der sichtbaren Reaktionen verunsichert und entwickeln bereits früh Vermeidungsstrategien. Es kann Monate bis Jahre dauern bis aus dieser leichten Vorform das erste Krankheitsstadium erreicht wird. Die zuerst vorübergehenden Rötungen – insbesondere im mittleren Gesichtsdrittel – werden später chronisch. Hinzu kommen Gefäßerweiterungen, sogenannte Teleangiektasien. Die Empfindlichkeit der Haut nimmt zu und sie reagiert bei der Pflege und Reinigung mit Brennen und Juckreiz. Oft wird dieses Stadium von den Betroffenen wegen des schleichenden Beginns noch nicht als Krankheit erkannt. Das rote Gesicht wird mit der leichten Reizbarkeit der Haut als “typbedingt” abgetan.
Erst im zweiten Stadium, wenn rote Knötchen (Papeln) und Eiterpickel (Pusteln) hinzukommen, suchen viele Patienten einen Arzt auf. Das Krankheitsbild wird fälschlicherweise auch als acne rosazea bezeichnet, weil es in diesem Stadium der Akne ähnelt. Jedoch sind keine Komedonen (Mitesser) vorhanden, und die Patienten haben in der Regel die Pubertät bereits hinter sich. Im schlimmsten Fall kann sich die Rosazea über das ganze Gesicht bis zur Kopfhaut ausdehnen. Eine Ausbreitung auf Hals und Dekolleté ist eher untypisch, kommt aber auch manchmal vor.
Im dritten Stadium kann es zu entzündlichen Knoten und flächigen Einlagerungen (Wasser im Gewebe) kommen. Die Haut ist großporig und entzündlich verdickt. Sie ähnelt dann der Schale einer Orange und wird auch als “peau d”orange” bezeichnet. Knotig vergrößerte Talgdrüsen können am Kinn oder an der Nase entstehen und sich ablagern. Die Folge ist eine stark vergrößerte Nase (Rhinophym), die im Volksmund auch als “Knollennase” bezeichnet wird und überwiegend bei Männern auftritt. In diesem Stadium ist der Leidensdruck besonders groß. Viele Menschen schreiben die Knollennase einem übermäßigem Alkoholgenuss zu. Somit finden oft bereits beim ersten Anblick Wertungen statt, die den Rosazea-Patienten die Krankheit noch schlechter ertragen lassen. Zu einem bereits gestörten Äußeren kommen noch psychische Belastungen auf den Betroffenen zu.
Aufgrund der sozialen Beeinflussung, die diese Krankheit mit sich bringt, wünscht sich der Betroffene eine schnelle Hilfe. Diese sollte er bei einem Facharzt, dem Dermatologen, suchen. Wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann der Verlauf positiv beeinflusst werden. In der Regel findet zuerst eine lokale Behandlung statt, d.h. die entsprechenden Stellen werden mit einer speziellen Creme oder einem Gel eingerieben. Bewährt hat sich hier vor allem der Wirkstoff Metronidazol (z.B. Metrocreme/Metrogel), der zwei Mal täglich (morgens und abends) dünn auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, die Behandlung regelmäßig vorzunehmen und ein wenig Geduld mitzubringen. Nach 1-3 Wochen zeichnen sich erste Behandlungserfolge ab. Ab Stadium drei wird zusätzlich zur lokalen Therapie noch systemisch (“oral”) behandelt (z.B. mit Antibiotika). Das Rhinophym kann nur durch Operation oder Laserbehandlung beseitigt werden.
Rosazea-Patienten fühlen sich stark in ihrem Aussehen beeinträchtigt und laut Umfragen zufolge ist die Selbsteinschätzung der Beeinträchtigung negativer als die Fremdeinschätzung1. Je nachdem, ob der Patient über genügend Selbstbewusstsein verfügt oder nicht, kommt er mit der Erkrankung mal besser und mal schlechter zurecht. Eine Verbesserung der Symptome durch eine geeignete topische oder systemische Therapie trägt wesentlich dazu bei, die Krankheit positiv zu verarbeiten. Ferner spielt die Reaktion und das Verständnis der Mitmenschen eine große Rolle für den Patienten und den Krankheitsverlauf. Deshalb ist eine entsprechende Aufklärung der erste Schritt, das Leben der Betroffenen zu erleichtern und den Weg aus der Isolation heraus zu wagen.
Der Leidensdruck der Rosazea-Patienten ist groß, nicht zuletzt aufgrund der sichtbaren Symptome. Deshalb ist rasche Hilfe notwendig. Nur der Gang zum Arzt kann ihnen diese Hilfe bringen. Er entscheidet, welche Medikamente das Leid lindern können.
Bewährt hat sich bei Rosazea der Wirkstoff Metronidazol (z.B. Metrogel), der zwei Mal täglich (morgens und abends) auf die betroffenen Stellen dünn aufgetragen wird. Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, die Behandlung regelmäßig vorzunehmen. Nach 1-3 Wochen zeichnen sich erste Behandlungserfolge ab; die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt 12 Wochen. Die Haut sollte vor der Anwendung mit einem milden Mittel gereinigt werden. Wenn das metronidazolhaltige Gel eingezogen ist, können Kosmetika aufgetragen werden. In schweren Fällen wird die Lokaltherapie durch ein orales Antibiotikum ergänzt.
Seit dem 15. September gibt es Metronidazol auch in einer weiteren Darreichungsform, nämlich als industriegefertigte Creme (Metrocreme). Metrogel ist seit September 2001 auf dem deutschen Markt erhältlich. Für jeden Patienten steht nun eine Therapieoption “aus der Tube” zur Auswahl: Creme oder Gel – je nachdem welche Zubereitung seiner Haut am ehesten entspricht. Beide Medikamente sind verschreibungspflichtig.
Die industriell entwickelten Präparate haben ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in umfangreichen Studien belegt2. Neben einem raschen Wirkeintritt wurde auch ein Rückgang der entzündlichen Knoten festgestellt. Auch die Schübe treten seltener auf. Die Wassercreme-Grundlage ermöglicht einen schnellen Eintritt in die Haut und ist sehr gut verträglich. Bei der Anwendung wurde nur vereinzelt von einem vorübergehenden leichten Brennen und Wärmegefühl berichtet. Die Creme und das Gel sind gut verträglich, praktisch anzuwenden und hygienisch aufbereitet.
Rosacea