Der Ohrwurm als Insekt1 bohrt sich, im Gegensatz zur noch immer verbreiteten gängigen Meinung, weder in den Gehörgang, noch ist es wirklich schädlich. Ganz im Gegenteil zu seinem musikalischen Pendanat. Für Kinder und Jugendliche muss die Musik nicht schön, aber dafür laut sein und das wissen auch sehr schnell schon die Kleinsten. Was sie meist nicht wissen oder auch gar nicht beachten wollen, ist die Tatsache, dass Lautstärke, die über den empfohlenen Maximalwerten liegt, auf Dauer zu irreparablen Gehörschäden führen kann.
Waren Hörschäden sehr lange Zeit hauptsächlich mit dem fortschreitenden Alter verbunden, so hat sich in den letzten Jahren ein alarmierender, doch nur selten “gehörter” Trend entwickelt: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Hörschäden.
Diese Entwicklung wirft besorgniserregende Fragen auf und erfordert Maßnahmen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der jungen Generation zu schützen. Nicht nur die betroffenen Kinder und/oder Jugendlichen sind sich der Gefahren nicht bewußt, oft fehlt auch Eltern oder Erziehungsberechtigten das notwendige Verständnis dafür.
Zu den Hauptfaktoren, die zu Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen beitragen. zählt die exzessive Nutzung von Kopfhörern oder Ohrstöpseln, insbesondere bei lauter Musik, aber auch bei anderen Geräuschen. Jene Lautstärkepegel, die direkt ins Ohr geleitet werden, können das empfindliche Gehör der jungen Menschen erheblich beeinträchtigen. Bereits ab 85 Dezibel drohen Hörschäden! Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Druck auf den Ohren oder Tinnitus sind weitere Folgen.
Hinzu gesellen sich, als weitere Faktoren, jene Freizeitaktivitäten, die einen hohen bis sehr hohen Lärmpegel aufweisen. Dazu zählten Konzerte, Musikfestivals sowie Motorsportveranstaltungen in teilweise ohrenbetäubender Lautstärke. Auch die Verwendung von Knall- oder Feuerwerkskörpern ohne ausreichenden Gehörschutz führt ebenfalls zu akuten und dauerhaften Hörschäden. Werden Kinder und Jugendliche diesen Lärmquellen über längere Zeiträume hinweg ungeschützt ausgesetzt, steigen die Risiken für Hörschäden um ein Vielfaches.
Der Prozess verläuft anfangs schleichend. Aber irgend wann sind die offensichtlichen Schwierigkeiten beim Hören und Verstehen von Sprache nicht mehr verdrängbar. Im Laufe der Zeit können Hörschäden auch bei jungen Menschen zu sozialer Isolation führen. Sind Kommunikation und Interaktion erst erschwert, wird rasch das Selbstvertrauen und die psychische Gesundheit beeinträchtigt.
Dazu gesellen sich die schulische Leistungen, die durch Hörschäden beeinflusst werden. Kinder und Jugendliche mit Hörproblemen haben Schwierigkeiten dem Unterricht zu folgen und/oder Informationen richtig aufzunehmen. Dies führt u. U. auch zu einer Verzögerung der sprachlichen und kognitiven Entwicklung.
Von vielen umfassenden Maßnahmen, hier einige der bestmöglichen Ansätze:
Aufklärung und Sensibilisierung: Eltern, Schulen und die Gesellschaft insgesamt müssen über die Risiken von Lärmexposition und den angemessenen Gehörschutz besser informiert werden. Dies kann in Form von Informationskampagnen, Schulungen und öffentlichen Veranstaltungen erfolgen.
Verstärkte Nutzung von Gehörschutz: Kinder und Jugendliche sollten ermutigt werden, in lauten Umgebungen wie auf Konzerten oder bei Feuerwerken Gehörschutz zu tragen. Dazu zählen Ohrstöpsel, spezielle Kopfhörer oder andere Schutzvorrichtungen.
Regulierung der Lautstärke bei Kopfhörern: Hersteller von Audiogeräten sollten verpflichtet werden, Lautstärkebegrenzungen einzuführen, insbesondere bei Produkten, die speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurden. Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, die Lautstärke auf einem sicheren Niveau zu halten. Hilfreich ist auch die Einhaltung der 60/60-Regel: Musikhören mit Kopfhörern höchstens 60 Minuten am Stück bei 60 Prozent der Maximallautstärke.
Früherkennung und Behandlung: Regelmäßige Hörtests in Schulen und Gesundheitseinrichtungen können dazu beitragen, Hörschäden frühzeitig zu erkennen und angemessene Behandlungen einzuleiten. Eine frühzeitige Intervention kann die Auswirkungen von Hörschäden minimieren und die Entwicklung der Kinder unterstützen.
Fazit: Der alarmierende Anstieg von Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen erfordert eine umfassende Reaktion von Eltern, Schulen, Gesundheitseinrichtungen und der Gesellschaft insgesamt. Durch Aufklärung, Prävention und frühzeitige Intervention können wir dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der jungen Generation zu schützen und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Fake-Mythos: Ohrwürmer, auch Ohrzwicker genannt und lateinisch als Dermaptera bezeichnet, können weder in den Gehörgang kriechen noch mit ihren Zangen das Trommelfell zerstören oder gar dort ihre Eier ablegen. ↩