Ja. Die langfristige Einnahme gewisser Medikamente kann Ihren Vitaminhaushalt dadurch aus dem Gleichgewicht bringen, daß sich Aufnahme Verwertung, Speicherung und Ausscheidungsgeschwindigkeit der Vitamine im Körper verändern. Beispiele sind orale Kontrazeptiva (“Pille”). Sie wirken sich aus auf den Bedarf an Vitamin B 6 und Folsäure. Diuretika (harntreibende Mittel) bewirken eine vermehrte Ausscheidung von einigen Vitaminen mit dem Harn. Dadurch wird der Bedarf erhöht. Weitere Medikamente, die in den Vitaminhaushalt eingreifen, sind beispielsweise bestimmte Antibiotika und Sulfonamide, Antimalariamittel und Tuberkulose-Heilmittel. In einigen Fällen wird die “Anti-Vitamin-Wirkung” medikamentös ausgenutzt. Das ist beispielsweise bei der Chemotherapie von Tumorerkrankungen der Fall. Weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem Arzt oder Apotheker.
Ein Vitamin-C-Mangel beeinträchtigt die Infektionsabwehr. Eine schwere Erkältungskrankheit verbraucht die Vitamin-C-Reserven des Körpers. So ist wahrscheinlich das Ergebnis einiger klinischer Studien zu erklären, daß durch Vitamin-C-Gaben Schweregrad und Dauer der Symptome gemildert werden können. Es kommt allerdings sehr darauf an, daß Vitamin C sehr frühzeitig bei den ersten Krankheitssymptomen und in ausreichend hohen Mengen aufgenommen wird. Darüber hinaus ist eine Wirkung als Infektionsschutz nicht zu erwarten.
Ja. Eine auf Eisenmangel beruhende Anämie wird nicht nur durch die ungenügende Zufuhr von Eisen, sondern auch durch mangelhafte Aufnahme von Eisen aus der Nahrung verursacht. Wenn Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, wie Orangensaft oder Blumenkohl beziehungsweise Vitamin-C-Zusätze gleichzeitig mit den Mahlzeiten eingenommen werden, wird die Eisenaufnahme bis auf das Zehnfache gesteigert, wodurch ein Eisenmangel ganz oder teilweise behoben werden kann.
Studien mit Dosen von mehreren Gramm Vitamin C pro Tag haben keinen eindeutigen Hinweis auf die Zunahme dieses Risikos ergeben. Wenn Sie allerdings zu Oxalat-Nierensteinen neigen, sollte Ihre Vitamin-C-Zufuhr vorsichtshalber die empfohlene tägliche Menge nicht erheblich übersteigen. Wichtig ist, daß Sie insbesondere während der warmen Jahreszeit ausreichende Flüssigkeitsmengen aufnehmen. Andere Vitamine können in diesem Fall unbedenklich eingenommen werden. Ein Vitamin B6-Mangel begünstigt sogar die Bildung von Oxalat-Steinen.
Reines Vitamin C (Ascorbinsäure) wird von manchen Menschen in größeren Mengen schlecht vertragen. Für diese Fälle gibt es Natrium- oder Calciumascorbat, bei dem die Säure neutralisiert ist und das biochemisch genauso wirkt wie reine Ascorbinsäure. Bei Brausetabletten wird die Ascorbinsäure ebenfalls neutralisiert. Die dabei gebildete Kohlensäure entweicht in Form von Gasbläschen. Die Verträglichkeit wird erhöht durch starkes Verdünnen und langsames, portionsweises Trinken. Die Verträglichkeit ist zu bzw. nach den Mahlzeiten besser als bei der Aufnahme in den leeren Magen.
Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm in das Körperinnere (Resorption) und die Mineralisation der Knochen. Fehlt es an Vitamin D, sind diese Prozesse gestört, was bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen zu Osteomalazie führen kann. Nach heutigem wissenschaftlichen Dafürhalten kann eine längere unzureichende Zufuhr an Vitamin D und Kalzium die Knochen anfälliger für die Entwicklung einer Osteoporose machen. Es gibt aber keinen eindeutigen Beweis dafür, daß höhere Einnahmen wirklich von Nutzen sind. Angesichts der möglichen Toxizität (“Giftigkeit”) übermäßiger Vitamin D-Dosierungen richtet man sich am besten nach der empfohlenen Tageszufuhr oder wendet sich an den Arzt, der durch Kontrolle des Blut- und Urin-Kalziums oder der Blutwerte für die Vitamin-D-Versorgung rechtzeitig erkennen kann, ob Vitamin-D-Zulagen ein Risiko darstellen.
Die Forschungsergebnisse sind noch umstritten. Verschiedene wissenschaftliche Studien stimmen darin überein, daß die tägliche Einnahme von einem Gramm Vitamin C bei Personen mit einem mäßig erhöhten Cholesterinspiegel das potentiell schädliche VLDL- und LDL-Cholesterin herabsetzen kann, ohne das nützliche HDL-Cholesterin zu beeinträchtigen. Noch ist das letzte Wort in dieser Frage nicht gesprochen.
Die Forschung hat einen Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin A und -Carotin-Konzentrationen im Blut und Magen- und Lungenkrebs nachgewiesen. Man hat auch festgestellt, daß Vitamin C die Bildung von Nitrosaminen verhindert bzw. reduzieren kann. (Die meisten Nitrosamine können bei Tieren Krebs verursachen.) Vitamin E verhindert die sogenannte Radikal-Bildung. Da diese Erkenntnisse vielversprechend scheinen, sind zur Zeit groß angelegte Studien im Gange, um die Rolle der Vitamine bei der Krebsvorbeugung weiterhin zu prüfen.
Nein. Krebspatienten haben aber häufig einen ungenügenden Vitamin-C-Status, der korrigiert werden sollte.
Versuche haben ergeben, daß Tiere mehr Vitamin E brauchen, wenn sie größere Mengen mehrfach ungesättigter Fettsäuren erhalten. Bei Menschen spielt dieser Zusammenhang bei einer normalen Ernährung wahrscheinlich keine Rolle, da gerade diejenigen Nahrungsmittel, die reich an mehrfach ungesättigten Fetten sind, meist größere Mengen an Vitamin E enthalten.
Einige Diabetes-Patienten haben einen mangelhaften Vitamin-B6-Status, und dieser sollte ausgeglichen werden. In Studien wurde versucht festzustellen, ob Zusätze von Vitamin B6 die Anzeichen der Neuropathie bei Diabetes, welche der Neuropathie bei Vitamin-B6-Mangel ähnelt, zu lindern vermag, aber die Ergebnisse waren widersprüchlich. Bevor nicht weitere Studien durchgeführt worden sind, kann keine endgültige Antwort auf diese Frage gegeben werden. Für die praktische Anwendung liegen die sogenannten “neurotropen” (nervenwirksamen) Vitamine (Thiamin, Pyridoxin, Cobalamin) in Form verschiedener Präparate vor, die von Ärzten bei diabetischer Neuropathie eingesetzt werden. Die Entscheidung über eine Verwendung obliegt dem Arzt.
Eine Depression kann ein frühes Symptom für einen Mangel an B-Vitaminen darstellen. In solchen Fällen ist der Einsatz des fehlenden Vitamins hilfreich. Das heißt jedoch nicht, daß bei jeder Depression Vitamine eingenommen werden müssen! Depressionen sollen immer durch den Facharzt behandelt werden, der in der Lage ist zu beurteilen, ob die Ernährung eine Rolle spielt.
Bei Herpes, insbesondere bei der “Gürtelrose”, werden häufiger Präparate verordnet, die Vitamine in höherer Dosierung enthalten. Dabei haben sich die schon erwähnten neurotropen Vitamine bewährt. Über gute Erfolge wird auch bei der Verwendung von Thiamin in hoher Dosierung berichtet, das nach ärztlicher Erfahrung die Krankheitsdauer verkürzt und die starken Schmerzen mildert. Es bedarf noch weiteren Untersuchungen, um die Anwendung abzusichern.
Freie Radikale sind sehr reaktionsfähige, aggressive Substanzen, die im Stoffwechsel entstehen können oder durch die Einwirkung gewisser Umweltchemikalien, die Verwendung von bestimmten Medikamenten und viele andere Faktoren und Einflüsse produziert werden. Sie sind gefährlich, da sie, wenn sie im Übermaß entstehen, Strukturen, Zellen und Gewebe des Körpers angreifen und Schäden verursachen. Es wurde festgestellt, daß die Vitamine C und E sowie Beta-Carotin verschiedene Körpergewebe gegen Schäden durch freie Radikale schützen oder sie im Blutkreislauf können.
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