Laugenvergiftungen sind im Allgemeinen gefährlicher als Säurevergiftungen. Von der 15 prozentigen Lösung sind eventuell schon 10 bis 15 ml tödlich. Die hohe Toxizität beruht auf der stark gewebsverflüssigenden Eigenschaft der Laugen. Da die Lauge hierbei durch das Gewebe kaum neutralisiert wird, dringt sie immer tiefer ein und kann schon so in relativ kurzer Zeit zu schweren Perforationen im Bereich des Ösophagus und des Magens führen. Selbst 1 bis 2 prozentige Lösungen haben noch eine deutliche Ätzwirkung.
Die Mundschleimhäute und Lippen sind oft glasig gequollen und schmerzhaft. Als Folge der schweren Verätzungen von Ösophagus und Magen klagen die Patienten über starke Schmerzen unter dem Brustbein und in der Magengegend. Das Schlucken ist qualvoll und oft unmöglich. Häufig kommt es durch die Schädigungen zu einem blutigen Erbrechen. Rasch entwickelt sich in ernsten Fällen ein schwerer Kollaps mit kleinem frequentem Puls. Viele Patienten sterben in diesem ersten Stadium der Vergiftung.
Bei oraler Aufnahme ist das sofortige Trinken von reichlich Wasser angezeigt, um einen Verdünnungseffekt zu erreichen. Eine Analgesie kann durch die starken Schmerzen sehr schwierig sein und ist auf jeden Fall anzuwenden.
Bei Einwirkung auf der Haut hat das Verdünnen der toxischen Substanz oberste Priorität, wobei besonders darauf geachtet werden muss, dass eine Spülung immer von der Körpermitte hin zur Peripherie durchgeführt wird. Bei Augenkontakt besteht die Gefahr einer Erblindung. Hier muss sofort und ausdauernd entweder mit Wasser oder einer Puffersubstanz gespült werden. Eine Lokalanästhesie am Auge ist zur Vermeidung eines Schockes mit Hilfe von schnell wirkenden Augentropfen empfehlenswert.