Immer wieder liest und hört man über Langzeitschäden von Corona-Betroffenen. Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen gehören zu jenen Klagen, die von 10-15 % der Betroffenen verspürt werden, bis zu 200 verschiedene Symptome kennt man bisher und bezeichnet es als Long- oder Post-COVID-Syndrom. Nicht selten stehen Betroffene vor der Frage was sie tun sollen oder an wen sie sich wenden können. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) hat deshalb zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Betroffenen die neue Patientenleitlinie Long-/Post-COVID-Syndrom veröffentlicht, die sich speziell an Betroffene und Angehörige richtet. Die Leitlinie gibt einen Überblick über aktuelle Symptome der Erkrankung und zeigt auf, was Erkrankte tun können, um mit den Beschwerden zurechtzukommen.
“In Folge meiner Infektion leide ich unter Denk- und Konzentrationsstörungen. Was hat das zu bedeuten? Wird sich das wieder bessern? Was kann ich gegen Fatigue unternehmen? Seit meiner COVID-19-Erkrankung habe ich häufig Kopfschmerzen. Woher kommt das? Was kann ich gegen die Riechstörungen tun? An wen wende ich mich jetzt?” Diese und weitere Fragen von Erkrankten beantwortet die neue Patientenleitlinie, die sich auf die ärztliche S1-Leitlinie „Long-/Post-COVID“ stützt. An der Leitlinie waren nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Betroffene und Selbsthilfegruppen beteiligt“, sagt Dr. med. Christian Gogoll, federführender Koordinator der Patientenleitlinie. „Das Ergebnis ist ein allgemeinverständlicher Überblick, der ganz explizit auf die Themen eingeht, die Long- beziehungsweise Post-COVID-Patienten beschäftigen.“
Alle, die sich Sorgen über ihren Gesundheitszustand im Zusammenhang mit COVID-19 machen, sollten – unabhängig davon, ob sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden oder nicht – einen Arzt aufsuchen. Auch für Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren, empfiehlt sich generell ein Nachsorgetermin. „In erster Instanz sollten Patienten immer eine Hausarztpraxis kontaktieren – idealerweise die, in der sie bereits bekannt sind und die ihre Krankengeschichte kennt“, so Gogoll. „Dieses Vorgehen verhindert, dass sich Betroffene bei unterschiedlichen Spezialisten vorstellen und, auf sich allein gestellt, von Termin zu Termin durchkämpfen müssen. Vom Hausarzt werden die Patienten ausführlich körperlich untersucht und je nach Beschwerden, die bei Long- und Post-COVID vielfältig sind, gezielt weitere Untersuchungen wie erweiterte Lungenfunktionstests oder ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt beziehungsweise veranlasst.“ Wenn Fachärzte wie Pneumologen, Kardiologen oder Psychosomatiker aufgesucht oder Behandlungen in unterschiedlichen Ambulanzen, Physio- und Ergotherapie oder Rehamaßnahmen vorgenommen werden müssen, können die Hausarztpraxen dorthin überweisen.
Aufklärung über darüber ist dringend notwendig, denn Patienten müssen sich darüber bewusst sein, dass anhaltende Symptome auch nach einem milden und moderaten COVID-19-Verlauf möglich sind. In der Regel bilden sich die Symptome bei einem Großteil der Fälle im Verlauf einiger Wochen bis Monate vollständig zurück - und es bleiben keine bleibenden Schäden.
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