Auch wenn uns dieser Faustische Satz zum Handeln auffordert – es ist noch viel, unendlich viel zu tun, um dieser Krise Herr zu werden. Waren am Anfang Diskussionen wichtig und die verzweifelte Suche nach dem Woher und Wie, wobei auch das Warum nicht zu kurz kam, wurde dann ziemlich schnell dazu übergegangen, die Menschen vor dem Virus zu schützen.
Von unserem Virus war zunächst bekannt, dass es zur Coronagruppe gehört, die für Grippe oder Erkältungskrankheiten zuständig sind. Weil es aber mit seinen „Opfern“ nicht eben zimperlich umging, wurden die ersten Tests gestartet, festzustellen, welche Menschen es bereits betroffen hatte, um in solchen Fällen eine entsprechende Behandlung einzuleiten, wenn nötig auch Isolation. Die Firma Roche in Penzberg hat daher einen Antikörpertest entwickelt, um infizierte Menschen zu entdecken – der Test wurde natürlich nur bei berechtigtem Verdacht durchgeführt. Obwohl der Test einsatzbereit ist, wird die Freude dadurch geschmälert, dass er nicht 100% aussagekräftig ist. Natürlich wird an der Verbesserung gearbeitet.
Die Frage, wie das Virus unschädlich gemacht werden kann beschäftigt Virologen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Natürlich wäre ein Impfstoff die ideale Lösung, zumindest aber würde man sich Medikamente wünschen, die nicht nur COVID-19 (Corona Virus Disease 19) behandeln, sondern auch Komplikationen im Herz-Lungen-Bereich oder im Bereich der Gefäße, die möglicherwies auch SARS-CoV-2 (Serious Acute Respiratory Sydrome Corona Virus-2) zuzuschreiben sind.
Zwar wird, wollen wir den vielen Pressemeldungen Glauben schenken mit Hochdruck und weltweit daran gearbeitet. Aber wir haben bislang weder das eine noch das andere.
Allerdings, das sollte auch erwähnt werden, ist die Entwicklung eines Impfstoffe nicht so einfach. Und es dauert lange. Das Virus bzw. seine Zusammensetzung muss bekannt sein, dann muss untersucht werden, welches Teil vom Virus sich in Zellen des menschlichen Körpers einschleusen oder an sie andocken kann und schließlich muss geprüft werden, welche Teilchen vom Virus eine Immunreaktio0n im Körper auslösen können, wenn überhaupt.
Diese Partikel werden isoliert. In weiteren Versuchen wird dann ausgetestet, welches der beste Stoff sein könne, um sich nicht nur mit den Viruspartikeln zu verbinden, sondern zusammen mit ihnen eine Immunreaktion im Körper auszulösen.
Diese ganzen Schritte passieren im Labor, erst später folgen Tierversuche. Verlaufen diese erfolgreich, wird das Produkt an gesunde Freiwillige gespritzt. In Ausnahmefällen, die begutachtet und genehmigt werden müssen, können auch Patienten geimpft werden.
Am Ende dieser langen Wege winkt dann die Zulassung. In Europa macht das die EMA (European Medical Agency), in den USA die FDA (Federal Drug Administration). Wird diese erteilt, jetzt kann das Produkt vertrieben und geimpft werden.
Heutzutage können etliche Schritte dieses Entwicklungsprozesses mit entsprechenden Programmen an Computern erledigt werden, wodurch die reinen Laborprozesse abgekürzt werden können. So weit so gut. Aber ist nun eine Lebendimpfstoff besser, ein Totimpfstoff, oder ein genbasierter? Um den passenden Impfstoff zu finden, muss die mRNA (Messenger Ribonecleic Acid – Boten Ribonukleinsäure) des Virus mit den Spikesproteinen übereinstimmen. In den Spikes, deren Form ja mittlerweile bekannt sein dürfte, sitzen die Proteine, die für die Aktivität des Virus verantwortlich sind und die mit entsprechenden Stoffen unschädlich gemacht werden können oder müssen.
Lebendimpfstoffe bestehen aus kleinen Mengen funktionsfähiger, aber harmloser Viren, die keine Krankheit auslösen können (sogen Vektorviren). Sie werden so verändert, dass sie dem Immunsystem eine Erkrankung, z.B. COVID-10, vorgaukeln. Dieses reagiert sofort und baut einen Immunschutz auf.
Im Totimpfstoff befinden sich inaktive Bestandteile des Virusproteins. Das Immunsystem erkennt sie als Fremdstoffe und baut nun einen Immunschutz gegen diese Fremdkörper auf. Bekannte Impfstoffe aus dieser Kategorie sind jene gegen Hepatitis, B, Tetanus, Grippe.
Genbasierte Impfstoffe sind raffinierte Zukunftsmusik. Der Impfstoff ist eigentlich ein Bauplan mit DNA (Desoxyribonuleinic Acid – Desoxyribonukleinsäure) und mRNA des Virus, der bekämpft werden soll. Wird dieser Bauplan in einen lebenden Körper eingebracht bildet er daraus ungefährliche Virusproteine, die das Immunsystem als fremd erkennt und bekämpft.Dieses Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen: Da weder tote noch lebende Erreger benötigt werden, besteht keine Infektionsgefahr und die zeitraubende Anzuchtphase entfällt. Vor allem aber lassen sich diese Impfstoffe schnell und preisgünstig in großen Mengen produzieren.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der genbasierte Impfstoff INO-4700 von Novavax aus den USA, der möglicherweise Wegbereiter für einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 werden kann. INO-4700 wurde als Impfstoff gegen MERS (Middle East Respiratory Syndrome) entwickelt. In einer Phase-I-Studie 2013 wurde eine T-Zell-Respons von 88% erreicht, in einer klinischen Studien, die allerdings erst einige Jahre später (2019) durchgeführt wurde, konnte bei 94% der Patienten eine Immunantwort ausgelöst werden.
Es tut sich offensichtlich einiges, um Corona in den Griff zu bekommen. Laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation gibt es derzeit 83 Impfstoffprojekte (Stand April 2020).Wie so oft, sind die meisten in den USA angesiedelt, Aber auch deutsche Unternehmen beteiligen sich aktiv an der Entwicklung eines Impfstoffes.
Da wäre die Tübinger Biotech Firma CureVac zu erwähnen, die in die Schlagzeilen geriet, weil sich Präsident Trump angeblich das Vorrecht auf einen Impfstoff sichern wollte. Nach Einschätzung des Miteigentümers der Firma, Dietmar Hopp, kann ein Impfstoff möglicherweise bereits im Herbst geliefert werden.
Das Mainzer Unternehmen Pfizer hat vom Paul-Ehrlich-Institut am 22. April die Genehmigung bekommen, den zusammen mit der US-Firma Pfizer entwickelten genbasierten Impfstoff BNT162 in einer klinischen Studie zu testen.
Hoffen wir, dass wenigstens ein Impfstoff das ganze Prozedere wird durchlaufen können. Wir drücken die Daumen!