Die Magnetfeldtherapie ist eine spezielle Art der Physiotherapie. Sie funktioniert mithilfe von elektromagnetischer Energie, welche die Regeneration von Gewebe anregt. Grundsätzlich werden dank der naturheilkundlichen Therapieform die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert. Wie sie wirkt und gegen welche Beschwerden die Magnetfeldtherapie helfen kann, steht im nachfolgenden Ratgeber.
Die Magnetfeldtherapie funktioniert mit speziellen Geräten, die künstliche Magnetströme erzeugen. Meistens wird dazu ein pulsierendes Magnetfeld durch elektrischen Strom erzeugt. Dabei sollen die ausgesendeten, elektromagnetischen Impulse heilsame Prozesse im Körper anstoßen. Hierbei wird angenommen, dass die körpereigenen Zellen auf die elektromagnetischen Impulse reagieren. Teilweise werden einige Vorgänge, etwa der Herzschlag oder die Stoffwechselvorgänge, durch elektrische Prozesse beeinflusst. Gestörte Prozesse mit einer beeinträchtigten Zellfunktion sollen somit wieder ins Lot kommen.
Die facettenreiche Magnetfeldtherapie ist im weitesten Sinne keine Erfindung der Neuzeit. Bereits in der Antike waren sich die Menschen über die heilsamen Wirkungsweisen der Magneten bewusst. So war es der berühmte Aristoteles, der das Auflegen von Magneten erstmals in Quellen beschrieb. Im Mittelalter empfahl der bekannte Arzt und Alchemist Paracelsus, Magneten bei Leiden wie Hämorrhoiden oder Entzündungen anzuwenden. Später im 18. Jahrhundert machte ein Arzt namens Anton Mesmer mit dem “animalischen Magnetismus” auf sich aufmerksam. Viele Patient: innen – darunter angeblich auch eine blinde Pianistin – suchten ihn auf, um ihre Schmerzen lindern zu lassen. In der Moderne wurde das Konzept der Magnetfeldtherapie entwickelt und perfektioniert. Den Anfang machten dabei der Physiker Werner Kraus und der Chirurg Fritz Lechner. Sie entwickelten das Verfahren der pulsierenden Magnetfeldtherapie.
Grundsätzlich lassen sich die statische und pulsierende Magnetfeldtherapie voneinander abgrenzen. Meistens handelt es sich um die pulsierende Magnetfeldtherapie, die mit künstlichem Strom funktioniert. Dabei kommen zum Beispiel Magnetkissen, Spulen oder Röhren zum Einsatz, um ein schwaches Magnetfeld zu erzeugen. Patient: innen können während dieser Behandlung in einer bequemen Körperhaltung – sitzend oder liegend – verweilen.
Eine Sonderform der pulsierenden Magnetfeldtherapie nennt sich Elektro-Osteostimulation. Diese Methode wenden zum Beispiel Krankenhäuser zur Heilung von Knochenbrüchen an. Nach einer OP kann durch die elektrische Stimulation der Knochenaufbau gefördert werden. Weiterhin gibt es im Bereich der pulsierenden Magnetfeldtherapie auch noch die transkranielle Magnetfeldtherapie. Sie basiert auf Magnetfeldern, die wellenartig Impulse schicken und die Nerven im Gehirn anregen sollen. Bei der statischen Magnetfeldtherapie werden indes Magneten direkt auf das betroffene Körperareal aufgelegt. Üblich sind auch Dauermagneten in Form von Pflastern, Armbändern oder Bandagen.
Die Anwendungsbereiche der Magnetfeldtherapie sind vielseitig. Sie können sowohl bei Menschen als auch bei Tieren eingesetzt werden. Da man von einer antientzündlichen, revitalisierenden und schmerzstillenden Wirkungsweise ausgeht, wird die Magnetfeldtherapie beispielsweise bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:
Grundsätzlich wird eine Magnetfeldtherapie erst dann durchgeführt, wenn eine sorgfältige medizinische Untersuchung erfolgt ist. Das ist wichtig, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Wenden Patient: innen die Magnetfeldtherapie bei entzündlichen Erkrankungen an, kann eine begleitende Antibiotikagabe erforderlich sein. Generell ist die Anwendung sehr einfach, sollte aber regelmäßig und dauerhaft erfolgen.
Abhängig vom konkreten Krankheitsbild wird die Magnetfeldtherapie mehrfach wöchentlich oder gar täglich durchgeführt. Es wird empfohlen, davor und danach ein großes Glas Wasser zu trinken. Denn die Therapie fördert den Stoffwechsel, der sodann Abfallprodukte produziert, die der Körper wieder ausscheiden sollte. Zur Sicherheit ist es erforderlich, Hörgeräte und andere elektronische Geräte vor der Sitzung auszuschalten. Auch Uhren und metallischer Schmuck sollten außerhalb der Reichweite der Magnetfelder liegen.
Die Erfolgsaussichten einer Magnetfeldtherapie hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. So konnten experimentelle Untersuchungen zeigen, dass der Körper besser durchblutet wird und die Sauerstoffsättigung ansteigt. Bei der pulsierenden Magnetfeldtherapie wird außerdem Knochen- und Knorpelwachstum beobachtet. Dies könnte sich vor allem bei orthopädischen Beschwerden positiv auswirken.
Trotz der guten Erfolgsaussichten ist die derzeitige Studienlage zur Magnetfeldtherapie noch relativ dünn gesät. Lediglich bei der Gonarthrose gibt es Studien, welche die Wirksamkeit belegen. Hingegen sind einschlägige Studien zu anderen Krankheitsbildern wie Arthrose oder Osteoporose selten. Unabhängig davon sollten sich Patient: innen in Geduld üben. Mitunter können Monate vergehen, ehe die ersten Behandlungserfolge sichtbar werden. Therapeuten sprechen in dieser Hinsicht von einem Zeitraum zwischen ein bis drei Monaten.
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bei der Magnetfeldtherapie weniger zu beobachten. Das Verfahren gilt grundsätzlich als schmerz- und nebenwirkungsarm. Auch ein gesundheitsschädigender “Gewöhnungseffekt” ist nicht zu erwarten. Jedoch gibt es vereinzelt Patient: innen, die von körperlichen Missempfindungen, Kribbelgefühlen oder Hitzewallungen berichten. Leichte Zustandsverschlechterungen können anfangs ebenfalls auftreten. Diese seien im Rahmen der Magnetfeldtherapie allerdings harmlos und auf den temporär veränderten Stoffwechsel zurückzuführen. Diese vorübergehenden Reaktionen sollten Patient: innen nicht dazu veranlassen, die Therapie zu unterbrechen.
Dennoch gibt es Personengruppen, die keine Magnetfeldtherapie bekommen sollten. Dazu gehören zum Beispiel Patient: innen mit elektronisch steuerbaren Implantaten. Auch Schwangere und Kleinkinder sollten die Magnetfeldtherapie nicht anwenden. Weitere Personengruppen, die von der Therapie ausgeschlossen werden sollten, sind Patient: innen mit akuten Blutungen, Herzrhythmusstörungen und Schilddrüsenüberfunktionen. Künstliche Hüft- oder Kniegelenke sowie Schrauben oder Nägel im Knochen sind hingegen keine Ausschlusskriterien.
Die Magnetfeldtherapie ist als Behandlungsform nur teilweise medizinisch anerkannt. Aus diesem Grund werden die entstehenden Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Daher zahlen gesetzliche Versicherte die Therapie in Eigenleistung und müssen die entsprechenden Kosten tragen. Diese variieren, je nachdem, bei welchem Therapeut und mit welchen Gerätschaften gearbeitet wird.
Schätzungsweise belaufen sich die Kosten für die Sitzungen auf eine Gesamtsumme von 300 bis 800 Euro. Anders sieht die Situation für Privatversicherte aus: Sie können sich, wenn sie den passenden Tarif wählen, die Behandlungskosten teilweise oder ganz erstatten lassen. Spezialisierte Praxen und Zentren rechnen nach der Gebührenordnung für Ärzte ab. Am Anfang steht ein ausführliches Gespräch, bei dem neben dem Behandlungsplan auch die Gesamtkosten aufgeschlüsselt werden. Meistens erleben Patient: innen hier keine bösen Überraschungen, sondern wissen, was auf sie zukommt.