Morbus Ormond zählt zu den sogenannten seltenen Krankheiten und gerade deswegen wird er gerne übersehen oder erst gar nicht in Betracht gezogen. Schließlich sind höchstens 1 bis 2 Menschen von 200.000 davon betroffen. Die Krankheit tritt in der Regel ab dem 40. Lebensjahr auf, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Wer über längere Zeit hinweg an letztlich nicht definierbarem Unwohlsein und unerklärten Schmerzem in unteren Rückenbereich leidet, sollte seinen Arzt auf die selten Kranheit hinweisen und auf einer Abklärung bestehen.
Morbus Ormond, benannt nach dem amerikanischen Urologen John Kelso Ormond, wird medizinisch auch als Retroperitonealfibrose (RPF) bezeichnet und entsteht durch eine unkontrollierte Zunahme von Bindegewebe zwischen dem hinteren Bauchfall und der Wirbelsäule. Dabei treten unerklärliches Unwohlsein und vor allem Schmerzem im unteren Rückenbereich, ausgelöst durch Entzündungen, auf. Die Ursachen für diese Wucherung ist bis heute letztlich nicht wirklich geklärt.
Vom einer retroperitonealen Fibrose mit bekannter Ursache spricht man hingegen, wenn die Auslöser nachweislich durch Medikamente, Tumoren oder Bestrahlungen verursacht wurden.
Wird die Ormond-Krankheit nicht behandelt, werden durch das wuchernde Bindegewebe Blutgefäße, Nerven oder Organe eingeengt. Diese Einengung kann, vor allem bei Männern, die Harnleiter so verengen, dass der Urin nicht mehr ungehindert abfließen kann. Der Harnrückstau verursacht nicht nur starke Schmerzen, sondern auch Nierenschäden. Befallene Gefäße zeigen sich u.a. in Wassereinlagerungen in den Beinen. Auch kann das unkontrolliert wuchernde Bindegewebe Organe lianenartig umschlingen, so dass die Wucherungen nur operativ entfernt werden können.
Eine Retroperitonealfibrose wird häufig spät erkannt, die die Beschwerden erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Folgende Schmerzen können darauf hinweisen:
Die ärztliche Diagnose kann erfolgen durch
Ziele der Behandlung sind vor allem die Schmerzlinderung und das Stoppen der Gewebevermehrung. Mit Hilfe von Kortisonpräparaten kann man die Wucherung des Bindegewebes stoppen oder verlangsamen, muss dafür aber die Nebenwirkung von Kortison in Kauf nehmen. Erfahrungen zeigen, dass nach Absetzen von Kortison die Krankheit wieder auftritt.
In sehr seltenen Fällen kann Morbus Ormond auch wieder von selbst verschwinden.
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