Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) zählen zu den sehr seltenen schweren Autoimmunkrankheiten. Sie gehen im Bereich des zentralen Nervensystems mit wiederkehrenden Schüben einher, die sogar zum Tod führen können.
Nur 0,5 bis 4 von 100.000 Menschen weltweit leiden an NMOSD erkrankt, Frauen allerdings neunmal häufiger als Männer. Die Krankheit wird in Europa rund 370 mal in einem Jahr diagnostiziert. Geschätzt sind in Europa daran 7.300 Patienten erkrankt, bei denen der Antikörper AQP4-IgG nachgewiesen wurde. Er wird bei vier von fünf Betroffenen gefunden.
Das Pharmaunternehmen Horizon hat nun bekannt gegeben, dass die Europäische Kommission ein Medikament mit dem Wirkstoff Inebilizumab für die Behandlung von Erwachsenen zugelassen hat, die an den seltenen Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) leiden. Der Wirkstoff bzw. das Medikament kann bei jenen NMOSD-Patienten eingesetzt werden, in deren Blutserum das sogenannte AQP4-IgG, ein bestimmter Antikörper gegen den Eiweißstoff Aquaporin 4, nachweisbar ist.
„NMOSD sind schwere Erkrankungen mit unvorhersehbaren Krankheitsschüben, die zunehmende und oft bleibende Schäden wie Erblindung oder Lähmungen verursachen können und für die Betroffenen eine tiefe Verunsicherung bedeuten”, sagte Vikram Karnani, Executive Vice President und President International von Horizon. „Die heutige Zulassung unseres Medikaments ist ein bedeutender Meilenstein für NMOSD-Patienten in Europa, denn damit steht vielen von ihnen eine neue, gezielte Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung.”
Zur Zulassung von Inebilizumab führte u.a. die klinische Studie mit Namen N-MOmentum, in welcher zweimal pro Jahr der Wirkstoff als Infusion verabreicht wurde. Somit konnte das Risiko einen neuen NMSOD-Schub zu erleiden bei 89 % der Betroffenen mit dem Antikörper AQP4-IgG verringert werden. Sie blieben nach der Behandlung für bis zu sechs Monate von Krankheitsschüben verschont, mehr als 83 % der behandelten Patienten sogar vier Jahre und länger.
Von NMOSD Betroffe leben mit dem Risiko unvorhersehbarer Krankheitsschübe: 90 % erleiden innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schub einen weiteren Schub. Es bleiben immer nicht nur erhebliche, sondern vor allem bleibende Schäden. Ausgelöst werden diese Schäden durch eine Autoimmunreaktion auf die Ausschüttung von Antikörpern gegen den Eiweißstoff Aquaporin 4 durch bestimmte weiße Blutkörperchen. “Diese sogenannten B-Zellen tragen den Marker CD19 auf ihrer Oberfläche und werden daher auch CD19+-B-Zellen genannt. Der Wirkstoff Inebilizumab verfolgt einen einzigartigen Wirkmechanismus zum Abbau der CD19+-B-Zellen, mit dem sich solche Schübe hinauszögern oder ganz verhindern lassen. Das ist von entscheidender Bedeutung, um diese Erkrankung erfolgreich zu behandeln und die fortschreitende Behinderung einzuschränken.”
Quelle: PM Horizon Therapeutics GmbH
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