Reizdarm: Betroffen sind hauptsächlich Frauen; die Erkrankung tritt häufig zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, oftmals nach einem überstandenen Magen-Darm-Infekt, wie z.B. Reisedurchfall, auf.
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein: Bei den einen Patienten ist die Darmbewegung erhöht und sie leiden unter Durchfällen. Mehr als drei mal täglich müssen sie einen breiigen bis flüssigen Stuhl absetzen. Der Stuhldrang kommt sehr plötzlich, so dass diese Patienten sich permanent in der Nähe einer Toilette aufhalten müssen. An einen normalen Arbeitstag oder gar einem entspannenden Kino- oder Theaterbesuch ist da nicht zu denken!
Andere Betroffene zeigen, bedingt durch die Verlangsamung der Darmperistaltik, eher Verstopfung mit typischen schafskotähnlichem Stuhl. Vielen sind nur drei oder noch weniger Toilettengänge in der Woche möglich.
Beiden Reizdarmtypen gemeinsam sind starke Bauchschmerzen, die entweder permanent oder auch in Wellen auftretend vorliegen. Typisch beim Reizdarm ist, dass die Schmerzen sich nach der Darmentleerung bessern.
Beruhigend für die Betroffenen ist, dass der Reizdarm im Gegensatz zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen „Colitis ulcerosa“ und „Morbus Crohn“, die zu ähnlichen Symptomen führen, nicht gefährlich ist.
Mittels einer Darmspiegelung und der Entnahme von Gewebeproben, kann der Arzt einen Reizdarm von den genannten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen unterscheiden.
Die Ursachen für die Entstehung eines Reizdarm sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Auffallend ist aber, dass diese Erkrankung gehäuft bei Menschen mit Depressionen, Ängsten, chronischem Erschöpfungssyndrom oder chronischen Kopfschmerzen auftritt, so dass eine psychische Komponente diskutiert wird.
In einer aktuelle Studie einer deutsch-amerikanischen Forschergruppe von 2016 wurden Daten von knapp 2000 Menschen ausgewertet. Neben Alter und Geschlecht wurden die Anzahl von Magen-Darm-Infektionen sowie seelische Belastungen erfasst.
Die Forscher konnten belegen, dass übermäßige Ängste, seelische Belastungen und Stress eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Reizdarmes spielen. Dass Frauen häufiger betroffen sind und dass eine akute Infektion des Magen-Darm-Traktes in vielen Fällen der Auslöser ist, wurde ebenfalls bestätigt.
„Die Studie zeigt einmal mehr, dass Psyche und körperliche Beschwerden eng zusammenhängen“, sagt Professor Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsklinikums Ulm und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (DGPM). Eine rasch einsetzende psychotherapeutische Behandlung ist in den Augen der Wissenschaftler daher unverzichtbar.
„Für die Betroffenen geht das Reizdarmsyndrom mit einem hohen Leidensdruck einher. Um eine schnelle, ganzheitliche und nachhaltige Hilfe gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass die Betroffenen neben körperlichen eben auch seelische Ursachen in Betracht ziehen und sich frühzeitig psychologische Beratung suchen“, so Gündel.
Für alle betroffenen Leser gilt daher: Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt gezielt auf eine psychologische Therapie anzusprechen. Der Therapeut hilft Ihnen, Stress zu erkennen, mit Stress umzugehen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen!
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