Ach ja, es wäre ja zu schön, die Nase mal eben schnell an einem Schokolade-Mönchspfeffer-Extrakt riechen lassen und schon sind alle Probleme der Welt gelöst - zumindest vorübergehend. Warum dabei ausgerechnet der Mönchspfeffer (auch Keuschbaum genannt!) helfen soll, das erklärte uns die Meldung von Prof. Helmut Schatz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Sein Beitrag ist informativ für alle. Daher geben wir den Bericht ungekürzt gerne an unsere Leser weiter.
“Vor etwa 2 Wochen kam ein RTL-Fernsehteam zu mir an die Klinik und wollte meine Meinung zu einem „Schokoladebalsam“ hören, der, eingerieben unter die Nase, Glücksgefühle wie nach Schokoladegenuss hervorrufen soll, ohne Schokolade zu essen. Im Internet ist zu diesem Yabbaduu Happy Skin Balm von zwei deutschen Jungunternehmern zu lesen: „RIECH DICH GLÜCKLICH!“, mit dem Versprechen von guter Laune, Glücksgefühlen und positiver Energie. Als Erklärung bieten sie an: Yabbaduu Happy Skin Balm (€ 14,90) aktiviert durch die Nase die Glückshormone Dopamin und Endorphin im Gehirn.
Bei dem Fernseh-Interview erklärte ich unter anderem, dass über die Nasenschleimhaut Hormone wie Insulin oder auch Oxitocin (das „Vertrauens“- oder „Kuschel-Hormon“) direkt ins Gehirn gelangen können, und dies möglicherweise auch für Dopamin und Endorphin zutreffen könnte.
Dass die beiden Jungunternehmer Fabian List und sein Bruder zum Schokoladeextrakt auch Auszüge aus dem Mönchspfeffer mischten, interessierte mich, da ich von Mönchspfeffer nicht sehr viel wusste, außer dass dieser Lippenblütler bei uns in Europa heimisch ist.
Seine Fruchtperlen sollen im Mittelalter von Mönchen und Nonnen zur Eindämmung der Libido genutzt worden sein. Umgangssprachlich bezeichnete man daher den Mönchspfeffer auch als Keuschbaum, in Anlehnung an seinen lateinischen Namen Vitex agnus-castus auch als Keuschlamm, oder als Liebfrauenbettstroh. Die Früchte dienten des weiteren als billiger Ersatz für den damals sehr teuren Pfeffer aus Indien.
Das Internet ist heute voll von Präparaten mit Mönchspfeffer als einer Heilpflanze. Klicken Sie doch einmal bei Google „Mönchspfeffer“ an. Wahrscheinlich werden viele von Ihnen ebenso erstaunt sein wie ich, was es da alles gibt. Präparate werden angeboten für Anomalien des weiblichen Zyklus, Spannungsgefühl der weiblichen Brust (Mastodynie), prämenstruellen Beschwerden, Unfruchtbarkeit, Wechselbeschwerden u.v. a..
Bei Männern wird Mönchspfeffer bei Entzündungen von Hoden und Prostata empfohlen. Als Wirkungsmechanismus werden mehrere Bestandteile genannt wie ätherische Öle, Linolsäure, Iridoidglykoside, Triglyceride und Flavonide. Mönchspfeffer soll auch regulierend auf den Dopaminspiegel wirken. Dies ist wohl mit ein Grund, warum die Gebrüder List Mönchspfeffer-Extrakt zu ihrem Glücksbalsam dazumischen.
Dopamin hemmt, allen Endokrinologen und Ärzten wohlbekannt, die Prolaktin-Sekretion. Dies mag als Erklärung für die postulierte Wirkung bei Frauenleiden herangezogen werden, da bei gynäkologischen Störungen der Prolaktinspiegel des öfteren erhöht gefunden wird. Von Gynäkologinnen und Gynäkologen sollen diese Präparate oft gegeben werden. Mönchspfeffer soll aber auch den Antrieb und die Motivation steigern und Stimmungsstörungen bessern.
Die Jungunternehmer wollen mir demnächst Proben ihres Happy Skin Balm zusenden. Ich bin gespannt, ob sich nach Einreiben unter die Nase die versprochenen positiven Wirkungen bei mir zeigen werden: Gute Laune, Glücksgefühle und positive Energie.”
Post-Scriptum: Einige Tage später vermerkt Professor Schatz in seinem Blog, dass er “…den Balsam (nun) erhalten und unter die Nase eingerieben (hat). Der Schokoladegeruch war sehr angenehm und hielt 1-2 Stunden an. Ob ich glücklicher und energiegeladener war? Es war jedenfalls positiv. Was bei der Ausstrahlung des Fernsehinterviews weggelassen wurde: Meine Aussage, dass man beim Essen, auch von Schokolade wie überhaupt von allem, nur süß, sauer, salzig und bitter schmecken kann, und noch umami sowie neuestens erkannt als 6. Geschmacksqualität fettsäurereich. ALLES ANDERE RIECHT MAN! Halten Sie sich einmal die Nase zu, Sie können dann ein Wiener Schnitzel kaum von einem Fisch, oder einen Himbeersaft von einem Mangosaft unterscheiden.”
Und noch einmal drei Tage später bloggt er: “Anfangs ein sehr angenehmes Gefühl nach dem Einreiben, das allerdings dann etwas umschlug. Offenbar ist es wie bei Vielem, was man ißt: (Zu) Oft immer dasselbe will man nicht. Frage an die Jungunternehmer: Können Sie etwas Abwechslung in Ihr <Glücksbalsam-Menü> bringen?
Dazu Fabian List vom Team Yabbaduu: Wir arbeiten bereits an weiteren Variationen um unseren Kunden Abwechslung und Vielfalt zu bieten. Es gibt eine Menge spannender Inhaltsstoffe die man für das Wohl des Menschen nutzen kann…
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