Riechen und Schmecken sind wesentliche Bestandteile unserer Sinneswahrnehmung und spielen in unserem Alltag eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen nicht nur den Genuss des Essens, sondern dienen auch als Frühwarnsystem für potenzielle Gefahren, indem sie uns in die Lage versetzen, verdorbene Lebensmittel zu erkennen oder gefährliche Gerüche wahrzunehmen.
Die Erhaltung eines gesunden Geruchs- und Geschmackssinns gilt daher als entscheidend für unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Gerade nach Covid-19-Erkrankungen kommt es jedoch häufig zu dauerhaften Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns. Etwa fünf von zehn Patienten haben mit Riechstörungen zu kämpfen. Festgestellt wird die Störung durch Tests, bei denen die Patienten verschiedene Gerüche durch Schnüffeln an Filzstiften („Sniffin’ Sticks“) benennen sollen. Dabei werden neben der Geruchsidentifikation (I) auch die Geruchsschwelle (S) und die Geruchsdiskrimination (D), also die Unterscheidung verschiedener Gerüche, geprüft. Da viele Geschmacksnuancen eigentlich über das Riechorgan identifiziert werden, empfinden die Patienten bei einer reinen Riechstörung auch eine Geschmacksstörung.
Vor allem die so genannten Parosmien werden von den Betroffenen als besonders störend empfunden. Dabei verändern sich vertraute Gerüche auf oft unangenehme Weise: Kaffee riecht plötzlich verbrannt, Lebensmittel wirken verdorben, obwohl sie frisch gekauft wurden. Diese Art der Geruchs- und Geschmacksstörung “…. weist jedoch auf Reparaturvorgänge in der Riechschleimhaut hin und ist ein frühes Zeichen der Erholung“. Es kann jedoch bis zu 18 Monate (manchmal sogar länger) dauern, bis die Patienten wieder normal riechen und schmecken.
Der Geruchssinn, auch olfaktorischer Sinn genannt, ermöglicht es uns, Gerüche zu erkennen und zu unterscheiden. Dies geschieht durch spezialisierte Nervenzellen in der Nasenschleimhaut, die auf verschiedene Geruchsstoffe reagieren. Für den Geschmackssinn sind Geschmacksknospen auf der Zunge zuständig, die auf die Grundgeschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter und umami reagieren.
Bei Störungen in diesem Bereich ist in erster Linie der Hals-Nasen-Ohren-Arzt gefragt. Er wird zunächst eine genaue Untersuchung der Atemwege vornehmen. Eine häufige Ursache für Riechstörungen sind gutartige Polypen. Bösartige Tumore, die die Atemwege in den Nasengängen verstopfen und so verhindern, dass Gerüche die Riechschleimhaut erreichen, sind dagegen sehr selten.
Sind alle möglichen Auslöser abgeklärt und keine Ursache gefunden, kann der behandelnde HNO-Arzt ein Riechtraining verordnen. „In der Regel erhalten die Patienten vier verschiedene Duftstoffe. Häufig sind das Zitrone, Rose, Gewürznelke und Eukalyptus. An diesen sollen sie dann zweimal täglich für etwa 30 Sekunden schnuppern. Das Training sollte regelmäßig und konsequent über 3 bis 12 Monate durchgeführt werden, wobei es hilfreich ist, die Duftqualitäten alle 3 bis 4 Monate zu wechseln.
Wer dagegen auf eine schnelle Lösung durch Medikamente hofft, wird in der Regel enttäuscht, denn eine solche gibt es nach Einschätzung der HNO-Experten bisher nicht. Nahrungsergänzungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren oder eine Kombination aus Palmitoylethanolamid und Luteolin, die gelegentlich empfohlen werden, sind in ihrer Wirksamkeit noch nicht ausreichend untersucht. Gleiches gilt für das Auftupfen von plättchenreichem Plasma oder Vitamin A auf die Nasenhöhle.
Liegt eine Riech- und Geschmacksstörung im Zusammenhang mit COVID-19 vor, so raten die Experten jedoch von Kortison ab. Anwendungen durch Nasensprays haben in den Studien keine Wirkung erzielt.
Mögliche Ursachen:
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