Rote Augen zählen vielfach zu den Gründen für das Aufsuchen von Notfallambulanzen und nahmen in Folge der Pandemie zu. Meist lassen sie sich auf vergleichsweise harmlose Ursachen wie trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen zurück führen, aber sie können auch Anzeichen ernster und bedrohlicher Erkrankungen sein.
Ein rotes Auge entsteht, wenn sich die Gefäße der Bindehaut oder der Lederhaut erweitern und verstärkt füllen. Passiert das scheinbar plötzlich, ohne äußere Einwirkung, ist dieser Anblick für Betroffene beunruhigend und schwer einzuschätzen.
Zu den ernst zu nehmenden Fällen bei roten Augen zählen Entzündungen tiefer liegender Augenstrukturen wie der Lederhaut und der Regenbogenhaut, denen eine autoimmunologische Störung zugrunde liegt. Bei 40 Prozent der Patient:innen mit einer Lederhautentzündung liegt beispielsweise eine rheumatologische Grunderkrankung vor. Autoimmunstörungen machen sich zu Beginn oft mit einem roten Auge bemerkbar und erfordern eine fachärztliche Abklärung. Betroffen sind überwiegend junge Menschen im erwerbsfähigen Alter.
So ist bei jungen Männern Aufmerksamkeit geboten, die an einem roten Auge in Folge einer Entzündung der Regenbogenhaut leiden. Denn diese sogenannte vordere Uveitis ist nicht selten ein frühes Zeichen für einen Morbus Bechterew, der noch nicht bekannt ist. Eine augenärztliche Expertise kann in solchen Fällen dazu beitragen, rheumatologische Erkrankungen zeitig zu erkennen, so das eine früh beginnende Therapie die Krankheitsprognose erheblich verbessern kann.
Unverzügliches ärztliches Handeln ist angezeigt, wenn folgende Alarmzeichen mit einem roten Auge einhergehen:
All diese Symptome können in Kombination mit roten Augen eine Notfallsituation anzeigen, etwa einen erhöhten Augeninnendruck bei einem Glaukomanfall, der bis zur Erblindung führen kann. Ferner könne sich eine dringend behandlungsbedürftige Schilddrüsenfunktionsstörung, die Basedow-Krankheit, so äußern. Zu guter Letzt muss eine Hirnvenenthrombose mitbedacht werden, die als sehr seltene Komplikation einer COVID-19-Impfung auftreten kann.
Auch eine COVID-19-Infektion kann sich als erstes mit roten Augen in Form einer Bindehautentzündung bemerkbar machen, die meist in den ersten drei Tagen nach Beginn der Infektion einsetzt. Überhaupt habe die Pandemie das Auftreten roter Augen verstärkt, bemerken DOG-Experten. Ursachen dafür sind die vermehrte Bildschirmarbeit im Homeoffice und das Maskentragen, was die Augen austrocknet und reizt. Zwar sei das Sehvermögen dabei selten bedroht, dennoch entstehen erhebliche subjektive Beschwerden, wenn nicht adäquat behandelt wird.
Weitere Infos findet man u.a. auf den Seiten der Augenärzte Deutschlands e.V.
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