Geschätzte 3,4 Millionen Menschen in Deutschland tragen immer oder immer wieder Kontaktlinsen. Für viele sind sie aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Vor allem, wenn sich operative Eingriffe zur Korrektur an den Augen nicht anbieten. Doch ihr meist sehr angenehmer Tragekomfort darf keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass die Sehhilfen ein Fremdköper im Auge bleiben, die das Risiko für teils schwere Infektionen der Hornhaut erhöhen.
Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) weisen darauf immer wieder, aber häufig ungehört, hin. So findet man auf jeder gesunden Augenoberfläche zahlreiche Infektionserreger, wie Bakterien und Viren. Wie sich Kontaktlinsenträger:innen vor Erregern wie Pilzen und Amöben am besten schützen, weiß Professor Dr. med. Gerd Geerling.
„Ein intakter Tränenfilm und ein dichter oberflächlicher Zellverband der Hornhaut halten die Keime jedoch vom Eindringen ins Auge ab. Wer nun Sehfehler – ob Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung – oder auch Narben mithilfe von Kontaktlinsen korrigiert, legt die runden Haftschalen auf genau diese schützende Schicht aus Tränenfilm und Hornhaut.
Kontaktlinsen stellen damit immer einen risikobehafteten Fremdkörper im Auge dar”, betont der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf. Die Haftschale verändert aber die Sauerstoffversorgung und Befeuchtung der Augenoberfläche mit Tränenfilm und kann zunächst mikroskopisch kleine Schäden an der Hornhaut auslösen. „In der Regel verheilen diese Verletzungen zwar ganz unproblematisch wieder“, so Geerling. „Sie können aber auch Schmerzen auslösen und die Eintrittspforte für Infektionserreger sein.“
Insbesondere bei Träger:innen weicher Kontaktlinsen finden sich neben regulären Bakterien auch seltene Infektionserreger wie Amöben und Pilze. „Diese Erreger kommen – womöglich auch bedingt durch klimatische Änderungen in unseren Breiten – heute zunehmend häufiger vor und können teils sehr schwere Infektionserkrankungen der Hornhaut und des Augeninneren auslösen, die eine monatelange Behandlung mit Augentropfen und Tabletten erfordern“, erklärt Geerling. Bei besonders schweren Verläufen könne eine Hornhauttransplantation oder im schlimmsten Fall sogar die Entfernung eines Auges notwendig werden.
Pflegevorschriften beachten, hilft Infektionen vermeiden!
Weitere nützliche Informationen findet man auf den Seiten der Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
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