Samtpfote erwünscht?
Autor:in: Dr. Kristin Huppert • Datum: 26.10.2016
Katzen - unnahbar, verführerisch, faszinierend - viele Menschen lieben Katzen und wünschen sich eine Samtpfote an ihrer Seite. Doch wie geht man am besten vor, wenn man sich so einen 4-Beiner ins Haus holen möchte? Wir helfen Ihnen dabei - denn Katzen ist beileibe nicht gleich Katze!
gesundheit.com hilft zukünftigen Katzenbesitzern:
- Zunächst einmal: Überstürzen Sie nichts - eine Katze kann gut und gerne 18 Jahre alt werden - eine lange Zeit, in der Sie die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen, in der Sie die Futterkosten und auch die jährlichen Impfkosten, sowie Kosten für regelmäßige Wurmkuren übernehmen müssen - und ja, auch Katzen werden mal krank: Durchfall, Parasiten oder ein Unfall kann ganz schön ins Geld gehen!
- Klären Sie die Anschaffung eines Stubentigers unbedingt mit der ganzen Familie ab! Ist jeder damit einverstanden? Gibt es Allergiker oder Asthmatiker in der Familie? Dann besprechen Sie Ihr Vorhaben unbedingt mit Ihrem Hausarzt - evtl. sollte ein Allergietest bei der betreffenden Person auf Katzenhaare/speichel durchgeführt werden.
- Überlegen Sie vorab, wer sich m das Tier in Ihrer Urlaubszeit kümmern kann: Freunde, Familie, Nachbarn? Katzen hassen einen Ortswechsel, damit ist eine Katzenpension die schlechteste Lösung. Auch dabei sollten Sie an 18 Jahre Lebenserwartung denken!
Alle Fragen geklärt? Jedes Familienmitglied freut sich und verlässliche, tierliebe Nachbarn für die Urlaubsvertretung sind auch vorhanden? Dann steht der Anschaffung ja nichts mehr im Wege!
- Eines Vorweg!: Wenn Sie sich einen Wurf junger Katzen zum ersten Mal anschauen gehen, dann nehmen Sie niemals, ich betone NIEMALS, Ihre Kinder mit!!! Es ist schon für einen vernünftigen, klar denkenden Erwachsenen mehr als schwierig von einem Spontankauf abzusehen, wenn er die kleinen, niedlichen, tapsigen Kätzchen sieht - egal, ob ihnen der Schnodder aus der Nase läuft - für Kinder ist das einfach GANZ UNMÖGLICH! Und wenn Sie dann noch in die flehenden Kinderaugen, mit Tränen versetzt, schauen, dann setzt Ihr Gehirn einfach aus und das Kätzchen, sei es auch noch so krank, wird eingepackt. Die Realität kommt spätestens bei dringenden Tierarztbesuch zurück!
- Sie sollten sich überlegen, ob Ihre Mietzekatze ein Freigänger oder ein reiner Stubentiger werden soll. Falls reine Wohnungskatze, dann raten wir doch eher zu einer Rassekatze, deren Vorfahren schon seit Generationen nur im Haus lebten. (Ein Bauernhofkätzchen eignet sich in den wenigstens Fällen dazu, in Ihrer Wohnung eingesperrt zu werden!) Bitte achten Sie bei Rassekatzen auf die Kopfform: Eine eingedrückte Nase (v. a. Perser, aber auch andere Rassen) vermittelt uns zwar ein „Kindchen-Schema“ und wir finden es intuitiv niedlich, ist aber alles andere als gesund! Atembeschwerden, Verstopfung der Tränen-Nasen-Kanäle im Auge und Zahnerkrankungen sind einfach vorpragrammiert!
Rassekatzen finden Sie in der Regel bei einem Züchter. Die Tiere sollten im Haus, in der Familie liebevoll groß gezogen worden sein und mehrfach entwurmt sein. Mit der 8. Lebenswoche muss eine Impfung gegen Katzenschnupfen und -seuche durchgeführt worden sein - in der 12. Lebenswoche ist eine Wiederholung dieser Impfung notwendig. Verantwortungsvolle Züchter lassen genau diese Impfungen und dazu eine Registrierung mittels Chip von einem Tierarzt durchführen und Sie bekommen in den meisten Fällen einen blauen EU-Ausweis beim Kauf mitgeliefert. Eine Tätowierung ist heutzutage nicht mehr üblich, da sie durch den Chip ersetzt wurde.
Hat der Züchter nur einen Wurf einer bestimmten Rasse? Oder gibt es mehrere Wurfboxen toller Rassekatzen? (dann bitte Finger weg!)
- Schauen Sie sich (wenigstens) das Muttertier an. Wirkt sie gut genährt, gepflegt, hat sie eine „normale“ Gesichtsform? Dürfen die Kleinen im Haus herumwuseln? Kennen sie einen Staubsauger, Kinder, Besucher, Menschen allgemein?
- Wenn Sie alle Fragen mit gutem Gewissen (und bitte schalten Sie Ihr Herz aus und Ihr Hirn an) mit „Ja“ beantworten können, dann haben Sie den Züchter Ihrer Wahl getroffen! Erzählen Sie ihm Ihre genaue Lebenssituation und lassen Sie sich beraten, welches der kleinen Wusel zu Ihrer Familie passen könnte - gute Züchter kennen ihre Tiere ganz genau und wissen, zu wem sie gehören.
Und erst wenn all diese Ratschläge wirklich von IHNEN befolgt werden können oder wollen - sollte man sich zum Kauf einer Katze entscheiden. Zu oft kommt die bittere Enttäuschung nämlich schon in den ersten Tagen nach erfolgtem Spontankauf - und Katzen lassen sich auch nicht einfach an der Kasse zurückgeben! Daran sollte man bitte, bitte stets denken!
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