Obwohl die Symptome angsteinflößend sind, sind die meisten Schwindelformen vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt gut behandelbar. Die Erkrankung könne jedoch auch komplizierte Formen annehmen, erklärt Prof. Dr. Leif Erik Walther. In diesen Fällen ist der Gang zu einem spezialisierten HNO-Arzt unumgänglich. Denn Schwindel ist ein vieldeutiges Symptom, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Die meisten Störungen finden sich im Innenohr, genauer im Gleichgewichtsorgan. Dieses besteht aus komplizierten Sensoren, die Augen- und Körpermuskeln ansteuern. Kommt es hier zu Störungen, treten Schwindelsymptome auf. Die weitaus häufigste Störung im Innenohr ist der gutartige Lagerungsschwindel. Diese Erkrankung tritt auf, wenn Kopf- und Körperposition geändert werden, zum Beispiel beim Aufstehen oder Hinlegen oder unbewusstem Drehen im Bett. Daher erleben die meisten Patienten diese Form des Schwindels plötzlich in der Nacht.
In der Regel besteht jedoch kein Anlass zur Sorge, denn die Erkrankung ist absolut gutartig und lässt sich gut behandeln. Ursache ist eine harmlose Ablösung von Ohrsteinchen, sogenannten Otokonien. Aber die Erkrankung kann jedoch auch komplizierte Formen annehmen. In diesen Fällen sollte … ein HNO-Arzt, der in der Lage ist, eine spezielle Diagnostik durchzuführen und eine Therapie zu empfehlen aufgesucht werden.
Darüber hinaus kann Schwindel aber auch von einer Störung des Gehörs und Ohrgeräuschen begleitet werden… Möglich ist ein Morbus Menière, eine attackenartig auftretende chronische Störung der Innenohrfunktion oder ein Akustikusneurinom, ein langsam wachsender gutartiger Tumor des Hörnervs.
Mit moderner Diagnostik kann man auch in solchen Fällen relativ sicher abklären, woher die Beschwerden kommen. Außerdem stehen neue Behandlungsmethoden zur Verfügung. Beim Morbus Menière hat man früher viel häufiger zu Behandlungsmethoden gegriffen, die das Innenohr irreversibel zerstören konnten. Heute ist man in der Lage, durch eine hochdosierte Gabe von Kortison in das Mittelohr über einen kleinen Eingriff, die Erkrankung deutlich zu lindern oder den Verlauf hinauszuzögern.
Mit dem funktionellen Schwindel hat in den letzten Jahren eine weitere Form der Erkrankung in der Praxis zugenommen. Dieser Schwindel ist dann oft nur ein erstes Symptom, beispielsweise bei Angststörungen und depressiven Erkrankungen. „Hier ist ein zügiges Handeln notwendig, da sich solche Erkrankungen häufig nur frühzeitig vollständig behandeln lassen, ehe sie chronifizieren“, rät Professor Walther. Schwindelsyndrome können zum Beispiel aus Konfliktsituationen, wie Verlusterlebnissen, familiären oder beruflichen Belastungssituationen, hervorgehen.
Oft trete Schwindel auch als unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten auf. Schwindel und Stürze werden besonders häufig bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln und Psychopharmaka beschrieben. Die Gabe von Medikamenten ohne eine vorherige Diagnostik, also ohne die Suche nach der Ursache, ist nicht sinnvoll. Sie kann im Gegenteil dazu führen, dass Patienten Folgeerkrankungen, wie Stürze, erleiden, die dann gravierende Folgen haben können.
Quelle: Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.
Schwindelgefühl Beim Aufstehen
Sturz
Depression