Früher oder später nimmt die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit ab. Dennoch möchten Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich selbstbestimmt leben. Auch pflegebedürftige Menschen verspüren den Wunsch, ihr Recht auf selbstbestimmte Entscheidungen beizubehalten. In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, wie es Pflegebedürftigen gelingen kann, ihr Leben weiterhin frei und möglichst unabhängig von anderen Personen zu gestalten.
Die Pflege älterer Menschen gehört zu den wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen der Zukunft. Aufgrund des voranschreitenden demographischen Wandels steht die Politik in der Pflicht, nach zukunftsfähigen Lösungen und Konzepten zu suchen. In diesem Zusammenhang spielt das Thema Ethik in der Pflege eine immer größer werdende Rolle.
Fest steht: Pflege ist keine einfache Aufgabe. So entwickeln viele pflegebedürftige Personen zum Beispiel verschiedene Strategien, um ihre Selbstständigkeit aufrechtzuerhalten. Obwohl ihnen Familienangehörige oder geschulte Pflegefachkräfte zur Seite stehen, erledigen sie einige Aufgaben einfach selbst. Es kommt zudem häufig vor, dass sich ältere Menschen distanziert gegenüber ambulanten Pflegekräften verhalten. Dahinter steckt kein böser Gedanke. Sie tun es aus dem selbstbestimmten Gedanken und aus der Gewohnheit heraus.
Menschen, die einen Pflegebedarf haben, möchten weiterhin ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Häufig sind sie jedoch auf Unterstützung angewiesen. Für Seniorinnen und Senioren, die vor allem körperlich eingeschränkt sind, ist ein Platz im Pflegeheim nicht immer die adäquate Lösung.
Um das soziale Miteinander in der Gemeinschaft aufrechtzuerhalten, ist betreutes Wohnen zu Hause oft die bessere Wahl. Das betreute Wohnen mit häuslicher Pflege bietet sich an, damit ältere Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Hierbei erfolgt eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause. Pflegekräfte aus Osteuropa betreuen die Damen und Herren im Seniorenalter dabei rund um die Uhr. Dieser Service ist auch für Familienangehörige, die die Pflegebedürftigen versorgen, eine spürbare Entlastung.
Um die gewohnte Eigenständigkeit aufrechtzuerhalten, kann alternativ auch ein Mehrgenerationen-Haus in Frage kommen. In einer solchen Konstellation kümmern sich alle im Haus lebenden Personen umeinander. Das heißt, dass sich Erwachsene und Kinder um die älteren Menschen kümmern – und umgekehrt.
Eine weitere Möglichkeit stellt eine Pflege-Wohngemeinschaft dar. Diese setzt jedoch voraus, dass Senioren bereit sind, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen und umzuziehen. In einer solchen Wohngemeinschaft leben mehrere pflegebedürftige Personen zusammen.
Heute ist dank einer klugen Wohnraumgestaltung auch im Alter ein Leben in den eigenen vier Wänden oder in einer Wohngemeinschaft möglich. Pflegebedürftige sollten sich gemeinsam mit ihrer Familie rechtzeitig mit dem Thema „barrierefreies Wohnen“ beschäftigen. Erste bauliche Maßnahmen können das Entfernen von Stolperfallen wie Türschwellen und Treppenstufen sein. Beim Betreten des Wohnraumes sorgen Rampen und Treppenlifte für zusätzliche Sicherheit.
Im Küchenbereich sind tiefer gelegene Schränke und ausziehbare Küchenzeilen hilfreich. Wichtig ist weiterhin die Umgestaltung des Badezimmers. Hohe Duschkabinen und Badewannen stellen eine Hürde für ältere Menschen dar, vor allem dann, wenn sie körperlich eingeschränkt sind. Ebenerdige Duschen sowie Haltegriffe lösen dieses Problem.
Insgesamt ist darauf zu achten, dass alle Räume genügend Bewegungsfläche bieten. Moderne Möbel, die sich bei Bedarf verschieben lassen, können die Fläche vergrößern.
Gleich mehrere Gründe sprechen dafür, dass die finanzielle Selbstfürsorge im Alter einer der wichtigsten Bausteine zum persönlichen Glück ist. Finanzielle Reserven ermöglichen es älteren Personen außerdem, gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Kurreisen und andere Unternehmungen wahrzunehmen. Auf der anderen Seite können sich ältere Menschen ihr selbstbestimmtes Leben durch eine gute finanzielle Vorsorge teilweise erhalten.
Eine solche finanzielle Rücklage kann beispielsweise bei dem Eigenanteil für den Pflegeservice eingesetzt werden. Auch den Umbau der Wohnung oder des Hauses erleichtert ein finanzielles Polster erheblich. Sollten die eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen, können sich Seniorinnen und Senioren diverser Fördertöpfe bedienen, die Bundesländer und Gemeinden für Sanierungen anbieten. Auch Förderbanken vergeben Fördermittel für Umbau und Neubau.
Wir alle wünschen uns, dass wir lange gesund und fit bleiben, wenn wir älter werden, und alle Aufgaben selbstständig erledigen können. Doch auch wenn Menschen körperlich eingeschränkt sind und bereits eine Pflegedürftigkeit vorliegt, sollten sich Familienangehörige immer fragen, welche Tätigkeiten die Betroffenen noch allein ausführen können und wollen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass es älteren Menschen bereits helfen kann, wenn sie bei bestimmten Aufgaben angeleitet werden. Dabei sollten die Angehörigen darauf achten, sie nicht übermäßig zu umsorgen oder gar zu bevormunden.
Auch eine klare Aufgabenteilung ist möglich, wenn der Gesundheitszustand es (noch) zulässt. Viele ältere Menschen lieben beispielsweise die Pflanzenpflege. Sofern möglich, sollten sie das lieb gewonnene Hobby auch weiterhin ausüben dürfen. Andere Tätigkeiten wie Arzttermine, Behördengänge oder Einkäufe lassen sich unter den im Haushalt lebenden Personen aufteilen. So bekommt jeder seine festen Aufgaben und alle unterstützen die ältere Person im Haushalt optimal.
Ergänzend können technische Hilfen den alltäglichen Ablauf unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Überwachungssysteme oder Herdplatten, die sich bei Gefahr automatisch ausschalten beziehungsweise bei Überhitzung Alarm schlagen. Um die Brandgefahr im Haushalt generell zu reduzieren, sind Rauchmelder an den Decken unverzichtbar.
Intelligente Systeme, die sich ganz einfach per Knopfdruck ein- und ausschalten lassen, sind ebenfalls nützlich. Selbst aus großer Entfernung kann diese moderne Technik, die oft unter den Begriff „Smart Home“ fällt, von Familienangehörigen gesteuert werden. Ältere Menschen können auf diese Weise weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung wohnen, auch wenn ihr Pflegebedarf steigt.
Eines darf bei aller Fürsorge und dem starken Wunsch nach einem sozialen Miteinander nicht vergessen werden: Auch ältere Menschen brauchen hin und wieder Zeit für sich. Allerdings lässt sich ein Rückzugsraum nicht immer umsetzen. Viele ältere Personen befürchten zum Beispiel, dass sie in einem Pflegeheim keine Rückzugsmöglichkeit haben. Doch das Recht auf Privatsphäre gilt auch dort.
Wie bei vielen anderen Dingen im Leben sind es auch hier viele Kleinigkeiten, auf die es ankommt. Menschen sind verschieden, das ändert sich auch im Alter nicht. Jeder hat eigene Bedürfnisse und Wünsche. Im Gespräch mit den Seniorinnen und Senioren finden Angehörige und Pflegekräfte heraus, was nötig ist, um den Pflegebedürftigen zusätzliche Lebensqualität zu schenken. Wichtig ist in allen Fällen, dass sie den älteren Menschen zugestehen, alltägliche Entscheidungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst zu fällen.
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