Das Gefühl, wenn das Kreuzband reißt, wird man wohl sein Leben lang nicht vergessen. Sofort kommt einem der Gedanke, jetzt ist etwas kaputt. Mit dem Kreuzbandriss beginnt ein langer Leidensweg. Auch wenn es verschiedene Arten der sogenannten Kreuzbandruptur gibt, bleibt am Ende in vielen Fällen nur die Operation übrig, um wieder vollständig genesen zu können. Die Rehabilitation ist nach einer Kreuzbandplastik (das ist die häufigste Operationsform) besonders langwierig.
Der Mediziner unterscheidet zwischen der
des Kreuzbandes, wobei es auch den Ausriss aus der knöchernen Verankerung gibt sowie den Riss des hinteren Kreuzbandes. Bei der kompletten Ruptur des Kreuzbandes handelt es sich um eine völlige Durchtrennung des Kreuzbandes. Das Knie ist nicht mehr stabilisiert. In der Regel fehlt auch die Verbindung des Kreuzbandes mit dem Oberschenkel, sodass eine Heilung ohne Operation nicht mehr möglich ist. Die komplette Ruptur stellt auch die häufigste Form der Kreuzbandverletzungen dar.
Bei der Teilruptur sind nur Fasern im Kreuzband gerissen; die äußere Kreuzbandhülle ist intakt bzw. nur gedehnt. In diesem Fall kann die Heilung ohne Operation erfolgen.
Reißt das Kreuzband aus der knöchernen Verankerung aus, so muss ebenfalls operiert werden. Diese Form der Kreuzbandruptur tritt häufig bei Kindern und Jugendlichen auf. Im Erwachsenenalter ist diese Variante der Kreuzbandverletzung selten, weil die Knochenstrukturen im Alter härter werden.
Das hintere Kreuzband reißt – verglichen mit dem vorderen Kreuzband – sehr selten. Das liegt daran, dass es viel kräftiger ist. Die häufigste Ursache einer Ruptur des hinteren Kreuzbandes ist dementsprechend ein Unfall mit hoher Krafteinwirkung, wie beispielsweise ein Stoß an das Armaturenbrett des Autos im Zuge eines Autounfalls.
In der Regel reißt das vordere Kreuzband im Zuge einer sportlichen Tätigkeit. So kann das Kreuzband durch folgende Aktionen reißen:
Reißt das Kreuzband, so treten nachfolgende Symptome auf:
Nach der Operation beginnt der Heilungsprozess. Da hier professionelle Unterstützung notwendig ist, um wieder auf die Beine zu kommen, sollte die Kontaktaufnahme mit einem Physiotherapie-Spezialisten stattfinden. Mit gezielten Übungen kann die Beinmuskulatur wieder aufgebaut, das Gehen gelernt und somit der Weg für das sportliche Comeback freigemacht werden. Professionelle Unterstützung sorgt dafür, dass man wertvolle Zeit gewinnt, da man so schneller fit werden kann.
Tatsächlich kann aber nicht gesagt werden, wie lange es dauert, bis man wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat. Das hängt vor allem vom Trainingszustand ab, bevor das Kreuzband gerissen ist, aber auch das Alter des Verletzten spielt eine Rolle.
Es gibt aber einen ungefähren Zeitrahmen, der bei (fast) jedem Patienten Gültigkeit hat und dem daher Beachtung geschenkt werden darf:
Intensiver Ballsport oder Kampfsport sollte jedoch erst nach neun, idealerweise nach zwölf Monaten wieder aufgenommen werden.
In der ersten Phase der Rehabilitation (die ersten zwei Monate nach dem operativen Eingriff) dient der Wiederherstellung der Beweglichkeit, sodass das Bein wieder vollständig gestreckt und gebeugt werden kann. Außerdem muss während dieser Phase die Muskulatur des Oberschenkels wiederhergestellt bzw. aufgebaut werden.
Wichtig ist, das Knie nach dem operativen Eingriff zu schonen. Das heißt, das Knie wird hochgelagert und ständig gekühlt. Mit entzündungshemmenden Medikamenten können die Schmerzen gesenkt werden. In den ersten zwei bis vier Wochen wird auch eine Gehilfe notwendig sein. Zu Beginn sind es zwei Gehhilfen, da das Knie nicht zu 100 Prozent belastet werden sollte. Mit der Zeit kann mit einer Gehhilfe eine Teilentlastung des betroffenen Kniegelenks erfolgen; nach rund vier Wochen sollten die Gehhilfen nicht mehr notwendig sein.
Durch isometrische Übungen kann nach rund einer Woche die Oberschenkelmuskulatur trainiert werden. Die Muskulatur wird angespannt, das Kniegelenk nicht bewegt.
Sollte das Knie während der ersten sportlichen Einheiten auf dem Ergometer anschwellen oder heiß werden, ist es wichtig, eine Pause einzulegen. Eine zu schnelle Überlastung des Kniegelenks kann bisherige Fortschritte zunichtemachen.
Nach rund drei Monaten beginnt die zweite Phase der Rehabilitation. Es geht hier primär um die Stärkung der Beinmuskulatur und den Wiedereinstieg in ein sportliches Leben. Ausfallschritte oder auch Kniebeugen sind gute Übungen, um hier das Knie zu belasten, ohne es aber überlasten zu können. Mit bestimmten Sprung- oder auch Laufübungen kann das Training dann ausgebaut werden.
Hat man die Möglichkeit, mit einem Personal Coach zu trainieren, so kann man hier mit Sicherheit die besten Fortschritte erzielen. Wurde während der ersten Rehabilitation durch Physiotherapeuten darauf geachtet, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden, kann der Personal Coach hier auch beim intensiven Muskelaufbau die notwendige Unterstützung leisten.
Die dritte und letzte Phase beginnt nach einem halben Jahr. In der Regel sollte das Kniegelenk wieder voll einsatzbereit sein, zumindest, wenn es um alltägliche Dinge geht. Sportliche Tätigkeiten sind möglich, jedoch sollte man Ballsport- oder auch Kampfsportarten noch nicht ausüben. Empfehlenswert ist es, hier rund neun bis zwölf Monate zu warten, da bei diesen Sportarten auch das Risiko hoch ist, sich das Kreuzband erneut zu reißen.
Der Kreuzbandriss ist schmerzhaft. Aber auch die Rehabilitation verursacht Schmerzen. Man muss zum Teil über seine Grenzen gehen und darf die Ziele nicht aus den Augen verlieren. Mit professioneller Unterstützung ist es möglich, dass man zu alter Stärke zurückkehrt. Nur nicht aufgeben!
Kniegelenk
Rehabilitation
Sportverletzung