Lebensmittel sind nur begrenzt haltbar und vor allem in der Sommerzeit neigen sie zum noch schnelleren Verderben als ohnehin schon. Schuld daran sind Bakterien und Pilze, die nun Hochsaison haben und sich in den feuchtwarmen Sommermonaten explosionsartig vermehren. Entgehen kann man diesem krankmachenden Zustand durch sorgfältigen Transport, Lagerung und der Zubereitung. Diese drei sind die ausschlaggebenden Komponenten, um sich vor Krankheiten durch verdorbene Lebensmittel zu schützen.
Bakterien und Pilze vermehren sich bei Fleisch, Milchprodukten und Co. bereits bei Temperaturen ab 4 Grad plus! Fleisch und Wurstwaren gehören sofort, d. h. möglichst umgehend nach dem Einkauf, in den Kühlschrank. Dieser verlangsamt zwar die Vermehrung von Bakterien, kann sie aber nicht aufhalten. Höchste Vorsicht ist daher im Sommer geboten, wenn das gekaufte Fleisch bereits beim Transport sich erwärmt und den Bakterien damit Tür und Tor öffnet.
„Ein erneutes Kühlen erhält dann nur noch den Status quo. Vorsicht gilt insbesondere bei Fleisch, Fisch und Geflügel. Wenn Sie sich bei einem dieser Produkte nicht sicher sind, ob es noch essbar ist, sollten Sie auf den Verzehr verzichten“, rät die Gastroenterologin PD Dr. med. Birgit Terjung, Bonn.
Leichter fällt das Aussortieren hingegen bei Milchprodukten: Wenn etwas ungenießbar riecht oder schmeckt, sei es das auch.
Vom klimatisierten Supermarkt ins teilweise über 50 Grad heiße Auto uns zu Hause dann gleich ins Gefrierfach oder zumindest aber in den Kühlschrank? Hilft das? „Viren, Bakterien und Pilzsporen befinden sich auf jedem Lebensmittel – und das ist meist auch nicht problematisch. Im Sommer und bei warmen Temperaturen kann es allerdings sein, dass sie sich explosionsartig vermehren“, erklärt Dr. Terjung. Daher gehören schnell verderbliche, tierische Lebensmittel im Sommer noch im Supermarkt in die Kühltasche. Denn gefährlich ist häufig nicht die Anzahl der Bakterien, sondern ihre giftigen Stoffwechselendprodukte.
Eine ganz besondere Vorsicht ist beim Grillen im Freien angesagt. Hier nimmt man es mit der Hygiene häufig nicht ausreichend genau. Die Folge ist, dass beispielsweise hitzeresistente pflanzliche Lebensmittel mit Fleisch in Berührung kommen und sich die gefährlichen Bakterien darauf ungehindert vermehren können. Vor allem alles, was mit rohen Eiern zubereitet ist, muss ganz besonders sorgfältig behandelt werden. Dies gilt für die selbstgemachte Mayonnaise gleichermaßen wie für das Tiramisu - beiden MUSS stets gut gekühlt werden und darf keinesfalls längere Zeit draußen auf dem sommerlichen Buffettisch stehen.
Augen auf heißt es daher bei Übelkeit, Erbrechen und Durchfall vor allem im Sommer. Unser Körper versucht alles, um die aufgenommenen Giftstoffe wieder loszuwerden. Besorgniserregend ist dabei auch der meist damit einhergehende hohe Flüssigkeitsverlust. „Eine Lebensmittelinfektion kann gefährlich werden. Das gilt vor allem für Säuglinge, Kinder, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Allerdings sind in den allermeisten Fällen die Symptome nach 1 bis 3 Tagen selbstlimitierend“, erklärt Terjung. Zugehörige der genannten Risikogruppen sollten bei Verdacht auf eine Lebensmittelinfektion hausärztliche Hilfe ersuchen – oft reicht hier schon ein Telefonat. Bestehen die genannten Symptome bei grundsätzlich gesunden Menschen allerdings länger als drei Tage, sollten auch eine Ärztin oder einen Arzt konsultiert werden.