Unter dem etwas sperrigen Begriff Neuroenhancement versteht man all jene Mittel, die dazu beitragen können, den Wachzustand und die geistige Leistungsfähigkeit zu beeinflussen. Und das ist durchaus kein Phänomen der Social-Media-Gesellschaft bzw. der Generation Z. Denn schon seit Jahrhunderten versuchen Menschen nicht nur die körperliche, sondern auch ihre geistige Leistungsfähigkeit mit Hilfsmitteln zu verbessern.
Der Begriff Neuroenhancement bezieht sich auf die Nutzung verschiedener Methoden und Substanzen, um die kognitiven Fähigkeiten des Gehirns zu verbessern. Es ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit der Steigerung von Gedächtnis, Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit verwendet wird. Diese Praktiken sind in den letzten Jahren immer populärer geworden, insbesondere in den Bereichen der Bildung und des beruflichen Umfelds.
Aktuell geben 6,7 % der deutschen Erwerbstätigen zwischen 20 und 50 Jahren an, bereits einmal Neuroenhancement praktiziert zu haben – Tendenz steigend. Die am häufigsten verwendeten Substanzen sind Koffein und Alkohol, aber auch andere Substanzen wie Koka-Blätter oder Betel, Ginkgo biloba, Methylphenidat, Amphetamine und Modafinil, aber auch Antidementiva und Antidepressiva bis hin zu illegalen Drogen wie Speed oder Ecstasy kommen zum Einsatz. Viele davon sind nicht nur weit verbreitet, sondern weitgehend auch gesellschaftlich akzeptiert.
Einige der bei Neuroenhancement am häufigsten diskutierten Substanzen ist einerseits die Verwendung verschreibungspflichtiger Medikamente wie Methylphenidat (Ritalin) oder Modafinil, die eigentlich zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Narkolepsie eingesetzt werden. Andererseits bietet aber gerade die Nahrungsergänzungsmittelindustrie eine Vielzahl, mitunter höchst fragwürdiger Substanzen dazu an.
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Auswirkungen von Neuroenhancement-Methoden und Substanzen je nach Person variieren können und es zahlreiche potenzielle Risiken und Nebenwirkungen gibt. Pharmazeutische Substanzen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet und keinesfalls missbraucht werden. Denn Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Ein weiteres Thema, das mit dem Begriff verbunden ist, ist die Verwendung von Gehirnstimulationstechniken wie transkranieller Magnetstimulation (TMS) oder transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS). Diese Techniken (wie z. B. Lichttherapie, Elektrokrampftherapie, Vagusnervstimulation, Tiefenhirnstimulation oder Neuroimplantate ) können dazu beitragen, die Aktivität bestimmter Hirnregionen zu modulieren und somit möglicherweise die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Allerdings sind die langfristigen Auswirkungen und potenziellen Risiken dieser Techniken noch nicht vollständig erforscht.
Es gibt aber auch zahlreiche natürliche Ansätze zum Neuroenhancement, die darauf abzielen, die Gehirnfunktion auf natürliche Weise zu verbessern. Dazu gehören Methoden wie
Gut zu wissen: Wer Interesse an Neuroenhancement hat, sollte sich hinreichend über die potenziellen Vor- und Nachteile informieren und verantwortungsbewusst handeln. Auch wichtig zu beachten ist die Tatsache, dass die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten nicht der einzige Weg ist, um erfolgreich zu sein oder persönliches Wachstum zu erreichen. Andere Faktoren wie emotionales Wohlbefinden, soziale Unterstützung und eine ausgewogene Work-Life-Balance sind ebenfalls entscheidend für das eigene allgemeine Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit.