Die Ursprünge der chinesischen Medizin reichen in graue Vorzeit zurück. Sie können in der Tat bis zur legendären Zeit der Gesetzgeber Shen Nong (Yan Di) und Huang Di zurückverfolgt werden. Auszüge aus mythologischen Texten, Legenden und archäologische Fundstücke legen nahe, dass Shen Nong die pharmazeutische Behandlung erfand und Huang Di die Fundamente für die Grundkenntnisse über das Leben und die Krankheiten schuf, während Fu Xi die Akupunktur erfand, für die er Steinnadeln (Bian Shi) und die damit verbundene Behandlung verwendete. Die Chinesen können daher mit Bestimmtheit behaupten, dass Yan Di und Huang Di nicht nur die Urväter ihrer Nation waren, sondern auch die Erfinder der chinesischen Medizin. Um 1700 v. Ch. schuf Yi Yin, ein Premierminister in der Shang-Dynastie, „tang ye“, ein Präparat, das als Zusatz im Essen Symptome heilte, und somit die erste aus mehreren Kräutern bestehende Rezeptur für die Behandlung verschiedener Beschwerden ist, während Peng Zu Methoden für die „Kultivierung von Gesundheit“ entwarf, die Krankheiten verhindern sollten. Dieser traditionelle Ansatz, der die Prävention und nicht die Heilmethoden betont, ist auch heute noch eine der grundlegenden Überzeugungen der chinesischen Kultur.
„Die TCM, die neben Kompass, Schwarzpulver, Papierherstellung und Buchdruck manchmal als fünfte große Erfindung Chinas bezeichnet wird, ist DAS Sahnestück der chinesischen Kultur. Es ist keine Übertreibung festzustellen, dass die Welt China erst richtig kennen wird, wenn sie die TCM kennt…”, erklärt Xu Jialu, ehemaliger Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China und berühmter Vertreter der traditionellen chinesischen Kultur.
Die Entwicklung der TCM weltweit spiegelt nicht nur die wachsende Nachfrage der Patienten wider, sondern ist auch Beleg für die steigende Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaft des Westens für ergänzende und alternative Medizin, Complementary Alternative Medicine (CAM), und dies aus zwei Gründen: Einerseits erfordern chronische Krankheiten neue Behandlungsansätze, während andererseits die dringende Notwendigkeit besteht, die aufgrund der Überalterung der Bevölkerung sprunghaft angestiegenen Gesundheitskosten auf der gesamten Welt einzudämmen.
Laut der World Health Organization (WHO) muss sich die Medizin, um adäquat auf die Herausforderungen des 21. Jh. reagieren zu können, auf die Gesundheit des Einzelnen und nicht auf seine/ihre Krankheit konzentrieren. Dies war in der traditionellen chinesischen Medizin immer selbstverständlich, denn sie stützt sich auf drei einfache, aber wirksame Grundsätze:
Demzufolge ist eine Einheit von Körper und Geist (Xing bzw. Shen) essenziell: Ebenso wie bei Hegels „Interdependenz der Gegensätze” steht Xing für den „Körper als materielles Fundament der geistigen Aktivität”, während Shen der „Geist ist, der den Körper beherrscht”. Eines kann ohne den anderen nicht existieren.
Das Zusammenführen der traditionellen chinesischen Medizin mit der westlichen Medizin ist ein wichtiges Ziel der aktuellen Gesundheitspolitik der chinesischen Regierung. Nach w ie vor spielt die traditionelle chinesische Medizin, die mehrere Jahrtausende zurückreicht, in China eine wichtige Rolle bei der Behandlung häufiger Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Hepatitis, chronische Krankheiten und andere schwerwiegende Erkrankungen. In China praktizieren 3.232 Krankenhäuser TCM, mit 471.000 Betten in mehr als 30.000 klinischen Abteilungen, die den Bedarf im Hinblick auf Diagnose und Fachbehandlungen von über 360 Mio. Patienten decken. Bisher gibt es in China 245 Krankenhäuser, die in ihrer klinischen Praxis systematisch die traditionelle chinesische Medizin mit der westlichen Medizin verbinden.
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