40% aller Frauen im Alter von 35 bis 55 Jahren leiden an Uterusmyomen, die in der Regel im Rahmen einer Unterleibs- oder vaginalen Ultraschalluntersuchung vom Frauenarzt diagnostiziert werden und sich durch ausgesprochen starke uterine Blutungen, Anämie, Schmerzen und Infertilität auszeichnen. Die Monatsblutungen lassen sich häufig nicht mehr kontrollieren, die starken Schmerzen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern können auch soziale und finanzielle Folgen nach sich ziehen. Hierdurch wird nicht nur die Lebensqualität vieler Frauen in hohem Maße beeinträchtigt, sondern es führt in vielen Fällen zur Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie). Bisher gab es kein wirksames und gut verträgliches Arzneimittel. Die einzigen zugelassenen Medikamente zur Behandlung von symptomatischen Uterusmyomen sind GnRH-Agonisten , deren Verwendung aufgrund der starken Nebenwirkungen relativ eingeschränkt ist, da der resultierende tiefe Östrogenspiegel, Hitzewallungen, Depressionen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust , Vaginitis und einen Verlust der Knochenmineraldichte verursacht.
Da Frauen mit diesem starken Blutverlust weniger häufig im Arbeitsleben stehen können, weisen sie höhere Fehlzeiten am Arbeitsplatz auf und müssen damit in Zusammenhang stehende Verdiensteinbußen hinnehmen. Die Patientin Karin P. erzählt dazu:“Während der Tage, in denen ich meine Periode hatte, schloss ich mich selber von jeglichen sozialen Aktivitäten aus und tat auf der Arbeit nur das Nötigste”…
In erster Linie werden Myome chirurgisch behandelt, in manchen Fällen kommen weitere invasive Interventionen wie eine Uterusarterien-Embolisation oder ein MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall (MRgFUS) in Frage.
Behandlungsziele sind eine Besserung der Symptomatik - wie Kontrolle der Uterusblutungen und Verkleinerung des Myomvolumens. Die Therapiewahl hängt vom Alter der Patientin sowie von ihrem eventuell vorhandenen Kinderwunsch und gegebenenfalls vom Wunsch auf Vermeiden eines chirurgischen Eingriffs ab.
Wie schlimm eine nicht erfolgte oder falsche Behandlung sich auswirken kann, erzählte uns die Patientin Karin P, die nach ihrer Odysee überzeugt ist, dass viele Ärzte versuchen, die Situation herunterzuspielen und selbst nicht viel darüber wissen, außer dass es mit einer Gebärmutterentfernung behandelt werden kann. “An meinem 31. Geburtstag… wachte ich atemlos und mit Schmerzen auf. Ich raste sofort ins Krankenhaus und verbrachte etwa 9 Stunden in der Notaufnahme. Die Laborergebnisse schockierten die Ärzte. Sie konnten nicht glauben, dass ich mit einem Hämoglobinwert von 4,2 g/dl ins Krankenhaus gelaufen war. Ich hätte bewusstlos sein müssen. Das Herz arbeitete kaum noch und es stellte sich heraus, dass die Atemlosigkeit auf eine Lungenentzündung zurückzuführen war. Es war das erste Mal, dass ich ins Krankenhaus kam und die Worte hörte: „Die Blutungen müssen gestoppt werden.“ Eine Behandlung mit Blutgerinnern löste in meinem linken Bein eine Thrombose aus, mit der ich erneut im Krankenhaus behandelt werden musste. Daraufhin nahm ich Blutverdünner, die Blutungen kamen wieder und hörten für die nächsten 4 Monate nicht mehr auf. 3 Monate Krankhausaufenthalt und 12 Bluttransfusionen waren die Folge”… Leider ist dieser schockierende Bericht kein Einzelfall!
Als medikamentöser Therapieansatz bei symptomatischen Myomen haben sich GnRH-Agonisten zwar als wirksam erwiesen, doch wird ihre Anwendbarkeit durch Nebenwirkungen (Knochenmineraldichteverlust, Wechseljahresymptomatik) eingeschränkt.
Gonadotropin Releasing Hormone (GnRH)-Agonisten: Die Behandlung der Myome erfolgt dabei durch eine Absenkung der natürlichen Östrogen- und Progesteronspiegel, so dass die Patientinnen in einen vorübergehenden postmenopausalen Zustand versetzt werden. Mit GnRH-Agonisten lassen sich Myome wirksam behandeln, da es dadurch zum Ausbleiben der Menstruation und zur Verkleinerung des Myomvolumens sowie häufig auch zu einer Verbesserung der Blutarmut kommt. Allerdings bewirken GnRH-Agonisten auch Wechseljahresymptome und haben langfristige Auswirkungen auf die Knochendichte. Daher sind sie mit einem ungünstigen Nebenwirkungsprofil behaftet.
Die medikamentöse Therapie mit Ulipristalacetat (Esmya®)1 stoppt in der Regel rasch starke Blutungen und verringert bei der Mehrzahl der Betroffenen die Größe der Myome. Mit der Myomtablette wurden bisher mehr als 750.000 Frauen weltweit behandelt.
Hormone: Die Gabe von „der Pille”, Hormonen oder Hormonspirale zur Kontrolle der Blutung bei Myomen wurde nicht umfassend untersucht und wäre eine Therapie der Blutung, ohne die Ursache zu behandeln. In der Behandlung von Myomen sind diese medikamentösen Optionen off-label use, d. h. von den Zulassungsbehörden nicht für die Behandlungen von Myomen genehmigt.
Weitere Informationen zu Ulipristalacetat (Markenname ESMYA®) findet man auf der Homepage des Herstellers
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