Nun hat es also begonnen, nicht nur ein neues Jahr, sondern gleich ein neues Jahrzehnt. Und die Aussichten darauf sind nicht gerade als rosig zu bezeichnen. Vor allem, was die Gesundheit betrifft. Wie zerbrechlich sie ist, zeigen schon kleine Auswirkungen von relativ alltäglichen Umweltbeeinträchtigungen wie Lärm oder Luftverschmutzung - die auch schwere Krankheiten auszulösen vermögen. Wir werden zwar alle älter, doch sind wir deswegen auch gesünder?
Stress ist einer jener Faktoren, welcher sich auf unser Leben äußerst unvorteilhaft auswirken kann. Betroffen ist nicht nur der Körper, sondern auch die Seele droht durch Stress Schaden zu nehmen. Klimawandel, 2019 eines der meist benützten Wörter, bedroht nicht nur Fauna und Flora, sondern zunehmend auch unseren Alltag. Bilder von Murenabhängen in den Alpen, Tsunamis und verheerenden Buschbränden am anderen Ende bestimmen immer häufiger die Nachrichten.
Gleich mehrere Übeltäter kann man hierbei identifizieren. So hat man herausgefunden, dass eine langfristige Belastung mit Lärm wie durch Flugzeuge, Autos oder Züge zu Entzündungen, Schädigungen der Blutgefäße und Herzerkrankungen führt. Auch hohe Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung führen nachweisbar zur Schädigung der Gesundheit. Vor allem Schwangere sollten diesen Belastungen keinesfalls ausgesetzt sein, um nicht zu riskieren, dass sich die Herzfrequenzvariabilität des ungeborenen Kindes reduziert, die als Risikofaktor für eine ganze Reihe von Krankheiten gilt.
Nicht alles was aus den USA zu uns kommt, muss man nachmachen. So ist es nachgewiesenermaßen keine gute Idee, Trinkwasser mit Fluoriden zu versetzen, um Zähne vor Karies zu schützen. Wie eine Studie des Mount Sinai Hospitals aufzeigte, mindern Fluoridverbindungen nämlich die Nieren- und Leberfunktion. Das trifft insbesondere jüngere Menschen, die nur 45 Prozent der Salzstoffe wieder über den Urin ausscheiden. Diese Zielgruppe ist es auch, die möglichst von Pestiziden ferngehalten werden sollte. Denn die Chemikalien, die in der modernen Landwirtschaft großflächig eingesetzt werden, erhöhen bei unter 14-Jährigen das Risiko, an Depressionen zu erkranken.
Natürlich spielt auch der Lebenswandel eine gewichtige Rolle für die Gesundheit. Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes-Typ 2 und Herz-Kreislauf-Beschwerden sollten zum Beispiel mindestens sechs Stunden am Tag schlafen, da sonst das Risiko, an Krebs zu erkranken oder plötzlich zu sterben, steigt. In Bezug auf erhöhtes Krebsrisiko sollte man übrigens auch die eigenen Mundhygiene sehr ernst nehmen und vermeiden, beim Friseur permanente Haarfärbemittel oder chemische Haarglätter zu verlangen.
Nicht eine neue, sondern eine längst bekannte und vor allem auch wissenschaftlich bewiesene Erkenntnis ist die Tatsache, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Alle Nikotin-Liebhaber, aber vor allem Zigaretten-Raucher laufen nicht nur Gefahr, schwerwiegende Erkrankungen wie Lungenkrebs, Herzkrankheiten oder Emphyseme zu entwickeln, sie müssen oft auch mit einem zu hohen Blutdruck leben.
Wer aber glaubt, ein Umstieg auf die mittlerweile weitverbreiteten E-Zigaretten bringe gravierende gesundheitliche Vorteile, wird durch neueste Studien eines Besseren belehrt. Diese zeigen, dass die beliebten Verdampfer die neuronalen Stammzellen im Gehirn schädigen und sogar absterben lassen können. Populäre Produkte in den USA sind zudem oft mit Giften von Bakterien und Pilzen verunreinigt.
Das Thema Klimawandel hat uns im Fest im Griff: Ob auf Demonstrationen, Social-Media-Portalen oder mit Schulstreiks werden die Forderungen zur weltweiten Klimapolitik laut und öffentlich artikuliert, und Wissenschaftler konnten erstmals nachweisen, dass die fortschreitende Erderwärmung, daraus resultierende Hitzeperioden und durch Asthma bedingte Todesfälle unmittelbar zusammenhängen.
Doch wirklich viel Positives gab es zum Thema leider nicht zu berichten. So stellten etwa Forscher der Universität Wien fest, dass die Natur mitunter nicht mehr in der Lage ist, mit den steigenden Temperaturen Schritt zu halten. Das gilt insbesondere für Arten und Landschaften in höheren Lagen wie den Alpen, wo das Aussterben ganzer Populationen droht. Auch vom größten Gletscher der Alpen, dem Aletschgletscher, sollen, wie Experten der ETH Zürich errechneten, bis zum Ende dieses Jahrhunderts im ungünstigsten Fall nur noch ein paar kleine Eisfelder übrigbleiben.
Zahlreiche neue Erkenntnisse und Erfolge git es jedoch im Bereich der Krebsforschung. Wissenschaftler der Oregon State University vermeldeten etwa Anfang August, dass sie einen Ansatz für Krebstherapien gefunden hätten, die nicht die derzeit bekannten Nebenwirkungen mit sich bringen. Kollegen der University of Michigan haben entwickelten eine Methode zur Krebsfrühdiagnose, welche in der Lage ist, die riskanten invasiven Biopsien zu ersetzen und gleichzeitig die Kontrolle der Effektivität von Therapien verbessert.
Auf großes Interesse stieß eine Studie aus Australien, bei der ein neuer, auf Goldpartikeln basierender Wirkstoff getestet wurde. Dieser soll nicht nur die Nebenwirkungen reduzieren, sondern auch Krebszellen 24 Mal effektiver töten als das häufig eingesetzte Präparat Cisplatin. Mithilfe speziell behandelter Nanopartikel aus Gold ist es außerdem Forschern an der Icahn School of Medicine im Rahmen von Experimenten gelungen, Prostatakrebs zu besiegen.
Vielversprechend ist auch ein einfacher Urintest zum Nachweis von Prostatakrebs, der sich mit zu Hause gesammelten Urin-Proben durchführen lässt. Ein weiterer Hoffnungsträger ist ein neues Medikamenten-Abgabesystem, das Chemotherapeutika als Fett tarnt, um Tumore auszutricksen und zu zerstören. Krebszellen, die besonders schwer kleinzukriegen sind, könnten in Zukunft mittels Blutplättchen behandelt werden. Bei einer vorklinischen Studie fanden Forscher nämlich heraus, dass sie sich in der Umgebung von Tumoren ansammeln. Basierend auf diesen Erkenntnissen, wird nun ein völlig neues Chemotherapeutikum entwickelt.