Die private Krankenversicherung bietet für diejenigen, die sich dort versichern können, viele Möglichkeiten und Leistungsgestaltungen. Es ist möglich, sich eine Krankenversicherung praktisch nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammenzustellen. Dennoch sind nicht alle Leistungen gleich wichtig oder notwendig. Worauf es ankommt und wie sich die Leistungspakete sortieren lassen, wird nun etwas genauer aufgezeigt.
Es gibt einige Leistungsbausteine, die sich in jeder privaten Krankenversicherung wiederfinden. Dabei handelt es sich um grundsätzliche Leistungen, die eine Krankenversicherung quasi definieren.
Ambulante Versorgung – jeder Versicherte darf einen Haus- oder Facharzt aufsuchen und dort behandelt werden. Facharztbesuche unterliegen je nach Tarif der Überweisungsausstellung oder sind direkt möglich.
Stationäre Versorgung – hierzu zählen Krankenhausaufenthalte und die Versorgung im Rahmen dieser Aufenthalte.
Zusätzlich können Versicherte in der PKV davon profitieren, als Privatpatienten eingestuft zu werden. Der Arzt darf für sie je nach Tarif also entweder bis zum 3,5fachen Satz laut Gebührenordnung der Ärzte (GÖA) abrechnen oder gar eine komplette Privatrechnung ausstellen. Die Rechnung erhält der Versicherte, der sie dann an seine Versicherung weiterleitet.
Mit diesem Grundstock werden die wichtigsten Bereiche der Gesundheitskosten abgedeckt. Dennoch lassen sich die Tarife noch deutlich erweitern. Was dabei für die eigene Situation sinnvoll ist, sollten Interessenten vorher genau ausloten. Es kann auch helfen, sich von Fachleuten beraten zu lassen, um am Ende einen passgenauen Versicherungsschutz zu möglichst günstigen Beiträgen zu finden. Im Schnitt können so bis zu 200€ im Monat gespart werden.
Die PKV kann als sogenannte Eier legende Wollmilchsau konfiguriert werden. Es ist nämlich möglich, aus zahlreichen unterschiedlichen Bausteinen zu wählen und sich eine Rundumsorglos-Versicherung zusammenzustellen. Die Frage ist nur, wie sinnvoll diese Gestaltung ist. Fakt ist: Jeder Zusatzbaustein kostet Geld und erhöht gerade im Alter die Kosten des Versicherungsstatus.
Freie Arztwahl – dieser Baustein erlaubt es dem Patienten, den Arzt eigenständig auszuwählen, ohne auf regionale Bezüge oder besondere Kooperationen mit der Krankenkasse achten zu müssen. Insbesondere bei bereits diagnostizierten Vorerkrankungen oder der Vermutung, dass durch erbliche Belastungen eine spezielle Erkrankung entstehen könnte, ist die freie Arztwahl sinnvoll. Sie erlaubt es schlichtweg, den für sich besten Arzt zu suchen.
Freie Klinikwahl – nicht nur in Ballungsräumen ist die freie Klinikwahl ein sinnvoller Zusatzbaustein. Sie beinhaltet auch die Nutzung von Privatkliniken, erlaubt es aber im Allgemeinen, das Krankenhaus zu wählen, in dem man sich als Patient bestens aufgehoben fühlt.
Zahnersatz – dieser Zusatzbaustein ist immer sinnvoll, weil fast jeder irgendwann mit dem Thema Zahnersatz konfrontiert wird. Die Tarife bieten hier Abstufungen vom Leistungsniveau der GKV (allerdings komplette Kostenübernahme von Grundleistungen) bis hin zur vollständigen Erstattung hochwertigen Zahnersatzes.
Brillenersatz – letztendlich muss jeder für sich über die Notwendigkeit entscheiden. Wird der Baustein genutzt, kommt die Krankenversicherung nicht nur regelmäßig für eine neue Brille auf, sie ersetzt auch defekte oder verlorene Sehgestelle.
Auslandsschutz – wer regelmäßig in den Urlaub fährt oder beruflich reist, sollte den Auslandsschutz wählen. Er verbessert die Behandlung in den jeweiligen Gebieten.
Krankentagegeld – für Selbständige ist das Krankentagegeld eine nahezu unverzichtbare Leistung. Wer krank wird und deshalb Verdienstausfall zu beklagen hat, erhält entsprechende Ersatzleistungen von der Versicherung.
Rund um Heilpraktiker geht es bei der PKV weniger um den Zusatzbaustein als um die Höhe des Kostenersatzes. Die Sätze sollten möglichst hoch sein, wobei geprüft werden muss, ob es zu Ausschlüssen kommt oder ob je nach Behandlungsart unterschiedliche Sätze gelten.
Während die bisher genannten Zusatzbausteine für sehr viele Versicherte sinnvoll sind, bietet die PKV auch Zusätze, über deren Nützlichkeit jeder nur für sich allein entscheiden kann:
Einzelbettzimmer – im Fall eines Krankenhausaufenthalts würde der Patient nun in einem Einzelzimmer untergebracht – oder in einem Zimmer, in dem er allein liegt.
Chefarztbehandlung – wird dieser Zusatzbaustein genutzt, hat der Patient Anspruch darauf, bei der Visite vom Chefarzt betreut zu werden. Die eigentliche Behandlung wird der Chefarzt jedoch oft nicht durchführen, da Kliniken im Normalfall für jeden Eingriff entsprechende Experten haben.
Kuren – der Anspruch auf Kuren kann als Baustein hinzugenommen werden. Unter diesen Kuren werden jedoch nicht Kuraufenthalte nach schweren Krankheiten oder Unfällen verstanden, da diese von der Rentenversicherung/den Kammern getragen werden. Doch Mutter-Kind-Kuren oder regelmäßige Kuraufenthalte an der See lassen sich mit dem Baustein abdecken.
Homöopathie - Auch die Homöopathie kann über einen optionalen Baustein durch die PKV abgedeckt werden. Wer darauf großen Wert legt, sollte sich die Möglichkeiten genauer anschauen.
Es ist auch nicht immer einfach die Klauseln und Fachbegriffe zu verstehen. Hinzu kommt, dass viele Versicherer unterschiedliche Regeln haben und Einstufungen treffen. So kann ein Antrag bei dem einen Versicherer abgelehnt und bei dem anderen gestattet werden. Auch Risikozuschläge werden anders bewertet.
Es ist in einigen Fällen daher durchaus ratsame einen Fachexperten hinzuzuziehen.
Grundsätzlich ist es ratsam, sich die Verträge und Bausteine der einzelnen Anbieter genau anzuschauen und die Inhalte und Optionen miteinander zu vergleichen. Aus der Ferne lässt sich kaum sagen, welcher Baustein nun absolut sinnvoll ist und welcher nicht.
Wer selbst keine Brille oder ein Hörgerät trägt, wird einen solchen Baustein eher ausschließen als Betroffene. Selbstständige achten bei dem Versicherungsabschluss auf völlig andere Aspekte als freiwillig versicherte Angestellte. Beamte wählen durch ihre Sonderstellung wiederum ganz andere Tarife.
Alleinstehende haben ebenfalls andere Ansprüche als Familienväter oder -mütter, die mitunter die Versicherung des Kindes klären müssen. Bietet eine Versicherungsgesellschaft also möglichst günstige Tarife für Kinder an, stellt dies durchaus ein Argument dar.
Je nach Einzelfall können sich also bestimmte Tarife als besonders interessant oder eher ungeeignet erweisen. Wer jedoch vorher die eigenen Wunschleistungen festlegt und auf dieser Basis einen möglichst günstigen Tarif sucht, ist auf dem richtigen Weg.
Die private Krankenversicherung bietet sehr vielfältige Möglichkeiten. Wer einen direkten Tarif in der PKV wählt, sollte die gesamten Leistungen inhaltlich und hinsichtlich der Kosten vergleichen. Auf diesem Weg ist es möglich, die für sich beste Versicherung zusammenzustellen, die zudem auch den Geldbeutel nicht über Gebühr belastet. Das bedeutet im Gegenzug aber auch, auf Inhalte zu verzichten, die für einen selbst nicht interessant sind.
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