Zu viel Zucker ist ungesund denn er erhöht wie allseits bekannt, das Risiko, Stoffwechselstörungen wie Übergewicht und Diabetes zu entwickeln, was widerum die Lebenserwartung um mehrere Jahre verkürzen kann. Bisher ging man davon aus, dass diese verkürzte Lebenserwartung vor allem die Folge der Stoffwechselstörungen wie Diabetes ist. Doch eine gerade veröffentlichte Studie zeigt, dass diese Annahme falsch sein könnte. Forschungsteams vom Imperial College London und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) so wie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, zeigen Ergebnisse, die nahe legen, dass stattdessen die Ansammlung eines natürlichen Abfallprodukts, der Harnsäure, mit der zuckerbedingten, verkürzten Lebenserwartung zusammenhängen könnte.
Untersucht wurden Fruchtfliegen, welche ….”genau wie der Mensch …. mit einer zuckerreichen Nahrung gefüttert, viele Merkmale von Stoffwechselkrankheiten aufweisen, sie werden beispielsweise übergewichtig und insulinresistent. Fettleibigkeit und Diabetes sind dafür bekannt, dass sie die Sterblichkeit beim Menschen erhöhen, und so nahm man bisher an, dass der Zuckerüberschuss über diese Stoffwechselerkrankungen auch die Lebenserwartung der Fruchtfliegen stark beeinflusst.“
Da Zucker, genau wie Salz eine Dehydrierung verursacht, gab man den Fruchtfliegen während der Versuche Wasser und stellte fest, dass durch die Wasserzufuhr der lebensverkürzende Effekt der zuckerreichen Ernährung aufgehoben wurde.
Diese Ergebnisse veranlassten die Forscher, sich das Nierensystem der Fruchtfliege näher zu betrachten. Dabei zeigte sich, dass ein Überschuss an Zucker zu einer Harnsäuresammlung bei den Fruchtfliegen führte. Harnsäure ist ein Endprodukt des Purinabbaus und neigt zur Kristallisation, wo durch Nierensteine entstehen. Doch diese ließen sich durch eine zusätzliche Gabe von Trinkwasser oder durch Medikamente vermeiden. Die Studie legt nahe, dass die Störung des Purin-Abbaus der bestimmende Faktor für die verkürzte Lebenszeit von Fliegen mit hoher Zuckeraufnahme ist. Und man geht davon aus, dass auch beim Menschen ein ähnlicher Mechanismus wirken könnte.
„Auffallend war, dass die Aufnahme von Zucker über die Nahrung beim Menschen, genau wie bei Fruchtfliegen, mit einer schlechteren Nierenfunktion und höheren Harnsäurewerten im Blut in Zusammenhang stand”, sagt Prof. Christoph Kaleta vom Institut für experimentelle Medizin der CAU.
Die Ansammlung von Harnsäure ist eine bekannte Ursache für Nierensteine beim Menschen, ebenso wie Gicht, eine Form der entzündlichen Arthritis. Der Harnsäurespiegel steigt zudem mit dem Alter an und kann auf den Beginn von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes hindeuten. „Es wird interessant sein, genauer zu untersuchen, wie die Ansammlung von Harnsäure durch erhöhten Zuckerkonsum mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zusammenhängt und ob sie vielleicht sogar auch beim Menschen die Lebenserwartung direkt beeinflusst“, sagt Kaleta.
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