Neben dem Sehen ist das Hören einer der wichtigsten Sinne für den Menschen. Mit dem Gehör orientieren Menschen sich. Auch und gerade bei Gefahr ist das Gehör unabdingbar, um sich zeitnah in Sicherheit bringen zu können. Umso mehr haben Menschen Angst davor, das Gehör zu verlieren. Dabei kommt der Hörverlust oft schleichend. Mit einem modernen Hörgerät lässt sich die Lebensqualität signifikant steigern.
Laut Schätzungen sind rund 19 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre schwerhörig. Hinzu kommen die Menschen, die komplett gehörlos sind. Damit sind Probleme am Gehör relativ häufig. Dabei sind die Altersgruppen, die unter Schwerhörigkeit leiden, sehr durchmischt. Nicht nur ältere Menschen haben Probleme mit ihrem Gehör. Natürlich ist Hörverlust im Alter eine der häufigsten Erscheinungen. Gleichsam können Durchblutungsstörungen, Traumata und Erkrankungen wie Tinnitus ebenfalls zu einem teilweisen oder kompletten Hörverlust führen. Das bedeutet: Jeder Mensch kann an Hörverlust leiden. Die Symptome sind dabei eindeutig:
Dabei kommt der Hörverlust meist schleichend, sodass er nicht sofort bemerkt wird. Stellen vermeintlich gesunde Menschen plötzlich eines oder mehrere der oben genannten Symptome fest, gilt es, zügig zum HNO-Arzt zu gehen und sich untersuchen zu lassen.
Je nachdem, welche Ursache für den Hörverlust vorliegt, ist eine andere Art von Hörgerät empfehlenswert. So gibt es eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Geräten, beispielsweise spezielle Hörhilfen für Menschen mit Tinnitus. Wer sich unsicher ist, was für ein Gerät das richtige ist, kann sich beim Hörgeräteakustik beraten lassen. Wichtig bei der Wahl des Hörgeräteakustikers ist, dass Geräte zur Probe getragen werden können. So kann der Kunde feststellen, ob ein bestimmtes Hörgerät zu ihm oder ihr passt. Außerdem sollte das Geschäft Wartungsverträge und Reparaturen anbieten. Wenn mal etwas mit dem Hörgerät nicht stimmt, ist es so besonders schnell und einfach möglich, Ersatz zu bekommen.
Wer nicht möchte, dass die Umwelt das Hörgerät sehen kann, greift auf ein besonders kleines Exemplar zurück. Diese sind praktisch unsichtbar. Es gibt zudem die Möglichkeit, bei einem kleinen Eingriff ein Hörgerät implantieren zu lassen. Jeder Patient muss selbst entscheiden, ob dies der richtige Weg ist.
Grundsätzlich haben alle Menschen, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, Anspruch auf Zuzahlung. Dafür ist lediglich ein Attest vom HNO-Arzt nötig, die die Notwendigkeit einer Hörhilfe bescheinigt. Dann steht dem Versicherten ein Festbetrag von bis zu 784,94 Euro zu. Allerdings ist es wichtig, ein geeignetes Hörgerät auszuwählen. Professionelle Hörgeräteakustiker können Kunden dahingehend beraten und zeigen, welche Modelle von der Krankenkasse bezuschusst werden.
Grundsätzlich sind Hörgeräte nicht günstig. Es handelt sich um hochkomplexe Technik, die auf kleinstem Raum verbaut ist. Wer ein spezielles Gerät wünscht oder eines, das besonders klein ist, muss oft selbst eine Zuzahlung leisten. Durch den hohen Zuzahlungsbetrag der Krankenkassen ist es dennoch möglich, ohne Eigenanteil ein gutes Hörgerät zu bekommen, dass das Hörvermögen wiederherstellt.
Nachdem beim Akustiker ein Wunschgerät ausgewählt wurde, ist ein Antrag bei der zuständigen Krankenkasse fällig. Diese entscheidet, ob genau dieses Gerät übernommen wird. Erst, wenn die schriftliche Zusage beim Kunden eingegangen ist, wird das Hörgerät angepasst und gekauft. Wer das Gerät bereits gekauft hat, hat wiederum keinen Anspruch auf Übernahme durch die Versicherung.
Übrigens: Trägerinnen und Träger von Hörgeräten haben alle sechs Jahre wieder einen Anspruch auf eine Zuzahlung zu einem neuen Gerät! Unabhängig davon, ob das alte Gerät noch funktioniert, ist es ratsam, diesen Anspruch auch wahrzunehmen und sich eine neue Hörhilfe zu kaufen. Denn innerhalb von sechs Jahren entwickelt sich die Hörgeräte-Technik stark weiter!
Grundsätzlich ist eine Hörhilfe eine sinnvolle Idee, um die Lebensqualität zu steigern. Störende Umgebungsgeräusche werden gefiltert, sodass wichtige Geräusche besser wahrgenommen werden. Der Fernseher kann wieder leiser eingestellt werden. Viele, vor allem junge Patientinnen und Patienten möchten ihrem Umfeld nicht unbedingt erzählen, dass sie eine Hörhilfe haben. Dabei kann es sogar sehr hilfreich sein, wenn das engere Umfeld über die Hörbeeinträchtigung Bescheid weiß. Wir haben ein paar Tipps für den Alltag zusammengestellt:
Träger von Hörgeräten können ihr Umfeld bitten, sie beim Sprechen immer direkt anzusehen. Das hilft dabei, das gesprochene Wort als wichtiges Geräusch wahrzunehmen. Auch macht der Schall so keinen „Umweg“, sondern erreicht den Angesprochenen direkt.
Heutzutage gibt es moderne Hörgeräte mit besonderen Zusatzfunktionen. So können Träger das Hörgerät direkt mit dem Smartphone koppeln und haben die „Kopfhörer“ praktisch immer dabei. Auch als Freisprecheinrichtung lassen Hörgeräte sich nutzen. Vor allem für eine technisch versierte oder jüngere Zielgruppe sind diese Funktionen interessant, wenngleich sie vom Kunden selbst bezahlt werden müssen.
Gerade in der Anfangszeit ist das neue Hörerlebnis ungewohnt. Deshalb kann es hilfreich sein, das neue Hörgerät zunächst nur einige Stunden zu tragen und die Tragedauer schrittweise zu erhöhen. So gewöhnt sich der Träger oder die Trägerin an den neuen Klang und ist nicht überfordert.
Um im Alltag nicht von vielen Geräuschen erschlagen zu werden, ist es ratsam, den Geräuschpegel so gering wie möglich zu halten. Straßenlärm ist zu vermeiden, ebenso sollten Waschmaschine, Spülmaschine und Fernseher nicht gleichzeitig laufen.
Hörgeräte müssen regelmäßig gepflegt werden. Nach dem Tragen gilt es, das Gerät zu desinfizieren, um einer Mittelohrentzündung vorzubeugen. Auch sollten Patientinnen und Patienten ihre Ohren regelmäßig selbst reinigen oder dies vom HNO-Arzt vornehmen lassen. So bewahren sie sich den perfekten Klang und schützen sich vor weiteren Ohrerkrankungen.