Wenn trotz allen Könnens bei dentalen Implantaten Misserfolge auftreten, ist das nicht nur ein Ärgernis für den Patienten, sondern auch für den behandelnden Zahnarzt. In einer kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vorgestellten Beobachtungsstudie wurden derartige Misserfolge über einen längeren Zeitraum genauer analysiert.
Auch wenn die Aussagen dieser Studie sehr fachspezifisch gehalten sind, wollen wir sie unseren Lesern nicht vorenthalten. Denn deren Erkenntnisse könnten bei der Überlegung ob Implantat oder nicht hilfreich sein.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren (07/2015 - 09/2017) wurden in dieser Studie sämtliche Implantatverluste, die in einer Mund-Kiefer-Gesicht-Praxis diagnostiziert wurden, mit besonderem Augenmerk auf definierte Einflussvariablen (z.B. Verlustzeitpunkt, Implantattyp und -position, etc. dokumentiert. Durch Gegenüberstellung aller Implantatverluste ließ sich der Einfluss verschiedener Parameter auf die Verlustrate analysieren. Die meisten Patienten mit Implantatverlusten im Beobachtungszeitraum (73 Frauen und 73 Männer) waren im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, von den 163 Implantatverlusten gingen 88 im Unterkiefer und 75 im Oberkiefer verloren, 92 waren als Freiendsituation geplant.
Hinsichtlich des Implantattyps gab es bei den Implantatverlusten im Beobachtungszeitraum ein klares Ergebnis: Die Verlustrate von gesamt 5,7 % reduzierte sich drastisch auf 3,2 %, wenn nicht die früher häufig verwendeten, doch zwischenzeitlich weniger üblichen Zylinderimplantate (deren Verlustrate: 14,2 %) als Implantat verwendet wurden. Eine ähnliche Verteilung zeigte sich beim Zylinderimplantat auch, wenn zusätzlich ein Kieferaufbau erfolgte. Besonders betroffen waren laut der Studie vor allem Implantate in den Oberkiefer- und Unterkieferseitenzahnregionen. Dies könnte u. U. auch daran liegen, dass diese Regionen für Patienten schlechter bei der Zahnhygiene erreichbar sind.
Weiters konnte die Beobachtungsstudie bestätigen, dass Rauchen und Diabetes mellitus Risikofaktoren mit erhöhter Komplikationsrate sind. Keinen Einfluss auf das Ergebnis hat laut Studie die Länge des Implantats, wohl aber dessen Durchmesser.
Werden diese Studienerkentnisse von erfahrenen Implantologen nach den ausgewerteten Einflussvariablen entsprechend berücksichtigt, könnte die Erfolgsrate bei Implantaten bald weiter ansteigen.