Vitest AG engagiert sich gegen Initiative der Deutschen Herzstiftung, den lebensrettenden Schnelltest zur Früherkennung von Herzinfarkt zu verhindern
Die Vitest AG weist Vorwürfe der Deutschen Herzstiftung zurück, der neue Schnelltest Vitest Myokard Status verzögere den Arztbesuch bei akuten Herzinfarkten und könne lebensgefährlich sein. Die Realität zeigt: Zu viele Patienten zögern auf Grund unspezifischer Beschwerden, den Notarzt zu rufen. Der Herzinfarkt-Schnelltest von Vitest macht ihnen die Bedeutung der Beschwerden bewusst: Medizinische Hilfe wird früher als sonst beansprucht.
Mit ihrer Pressemitteilung vom 14. August 2002 “Umstrittener Herzinfarkt-Schnelltest” will die Deutsche Herzstiftung die Verbreitung des Vitest Myokard Status verhindern. Er ist der erste Schnelltest, mit dem Patienten selbst einen Infarkt erkennen können. Gemäß der Stiftung könne der Test lebensgefährlich sein, weil Patienten unter Umständen zu lange warten, ehe sie den Notarzt rufen. Vielmehr sollten sie “bei schweren, länger als fünf Minuten anhaltenden Schmerzen im Brustkorb sofort den Notarzt rufen”.
An Patienten mit derart eindeutigen Herzinfarkt-Beschwerden wendet sich der Test jedoch gar nicht - was der Hersteller, die Schweizer Vitest AG, immer wieder betont. So fordert Vitest Patienten mit starken, anhaltenden Beschwerden im Beipackzettel des Produkts dazu auf, sofort den Notarzt zu rufen. “Mit dem Vitest Myokard Status richten wir uns vor allem an jene, die unter unspezifischen Beschwerden leiden. So treten bei jedem dritten Herzinfarkt keine spezifischen Brustschmerzen auf wie eine Studie der University of Alabama belegt”, sagt Wolfgang Mayer, Geschäftsführer von Vitest, “das große Problem bei solchen Beschwerden ist, dass die Patienten verunsichert sind: Sie rufen den Arzt erst nach mehreren Stunden oder gar nicht an”. Nur jeder vierte Herzinfarktpatient fordert innerhalb einer Stunde nach den ersten Symptomen ärztliche Hilfe an. Vier von zehn Patienten warten länger als vier Stunden, und jeder zehnte Patient wartet sogar mehr als 24 Stunden, so eine schottische Studie.
Rund 300.000 Menschen sterben jährlich allein in Deutschland an Herzinfarkt. Zwei Drittel schaffen nicht mehr rechtzeitig den Weg in ärztliche Behandlung. Viele könnten überleben, wenn sie ihre Symptome frühzeitig richtig einschätzen könnten. Der Schnelltest macht den Patienten die Ursache und damit die Bedeutung ihrer Beschwerden jedoch in wenigen Minuten bewusst. “Er verhindert also nicht die Alarmierung des Arztes, sondern fördert sie stattdessen, was unser erklärtes Ziel ist”, sagt Mayer.
“Auch die Aussage der Stiftung, wer sich auf das Ergebnis des Tests verlasse, wiege sich in falscher Sicherheit, können wir überhaupt nicht nachvollziehen”, so der Vitest Geschäftsführer. So fordert der Beipackzettel Patienten mit negativem Testergebnis, jedoch anhaltenden oder starken Beschwerden dazu auf, nicht zu warten, sondern umgehend den Arzt zu rufen. “Damit aktivieren wir sogar Patienten, deren Schmerzen gar nicht auf einem Herzinfarkt beruhen. Schließlich muss auch die Ursache dieser Beschwerden gefunden werden”, erläutert der Geschäftsführer von Vitest. Ferner wirft die Stiftung Vitest vor, damit zu werben, dass das Testergebnis schon nach fünfzehn Minuten vorliegt - diese Aussage sei irreführend, da der Nachweis der gemessenen Herzmuskelproteine erst nach ein bis zwei Stunden vorliege. Wolfgang Mayer dazu: “Wir richten uns wie gesagt an die Gruppe zögernder Patienten, bei denen der Infarkt meist mehrere Stunden oder gar Tage zurückliegt. Unsere Werbung ist daher keinesfalls irreführend. Im übrigen kenne ich keinen Test – auch keinen Labortest - dessen Ergebnis schneller vorliegt, als das des Vitest Myokard Status”.
“Die Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung zeigt, dass sie unser Produkt völlig missverstanden hat. Um eben solche Missverständnisse zu vermeiden, haben wir im Vorfeld immer wieder den Dialog mit ihr gesucht, doch ein Gespräch mit uns wurde kategorisch abgelehnt. Wir bedauern dies sehr, da der Vitest Myokard Status nicht lebensgefährlich, sondern ganz im Gegenteil lebensrettend ist. Wir wünschen uns, dass die Stiftung ihn als wichtiges, lebensrettendes Instrument zur Früherkennung von Herzinfarkt erkennt”, sagt Wolfgang Mayer. “Nur so - sowie durch weitere Aufklärung - können wir gemeinsam die hohe Todesrate bei Herzinfarkt senken”.