Ob in Californien, in Rom oder in Berlin: Es gibt kaum einen Star im Unterhaltungsgeschäft, welcher seiner natürlichen Schönheit nicht auf die eine oder andere Weise auf die Sprünge geholfen hat.
Einen Spitzenplatz in der plastischen Chirurgie belegt die ästhetische Brustvergrößerung oder auch die vollständige Brustrekonstruktion, etwa nach einer Krebsoperation. Bei diesen Operationen erhielten in Deutschland rund 70.000 Frauen bisher ein Brustimplantat aus Silikon, in den USA liegt die Zahl der Eingriffe bei ca. 250.000 pro Jahr.
Auf dem Deutschen Chirurgenkongress in München gab es nun eine Weltpremiere zu feiern: Die “titanisierten” Brustimplantate! Denn die “Titanisierung” von Silikonimplantaten reduziert die Fremdkörperreaktion und somit das Risiko einer erneuten Operation deutlich. Man kann zwar, trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren, das Risiko der Fremdkörperreaktion bei der Implantation von Silikon in den menschlichen Körper immer noch nicht gänzlich ausschließen und im Extremfall – bei der so genannten Kapselfibrose müssen die eingekapselten, verformten und verhärteten Implantate sogar wieder entfernt und ersetzt werden. Die bisherigen Implantate bestehen alle aus einer entweder glatten oder texturierten Silikonhülle, welche mit einem Silikongel oder einer Salzlösung gefüllt werden. Die mit Salzlösung gefüllten Implantate haben einen entscheidenden Nachteil: im Winter kann sich die Brust stark abkühlen, beispielsweise beim Skilaufen. Glatte Silikonimplantate können sich verschieben oder verdrehen.
Es herrscht derzeit weitest gehender Konsens innerhalb der Fachwelt, dass texturierte Silikonhüllen mit Silikongelfüllung zu bevorzugen sind. Aber eine Tatsache bleibt bestehen: die Hülle besteht aus dem Kunststoff Silikon!
Deshalb fordern Mediziner und Patienten seit Jahren einen biokompatiblen Werkstoff, mit dem das Problem der Fremdkörperreaktion dauerhaft gelöst werden kann. Dabei ist dieser Werkstoff längst bekannt: Titan. Seit Jahrzehnten ist Titan als biokompatibles Material wissenschaftlich anerkannt. Es wird vom menschlichen Körper bestens akzeptiert und dauerhaft vertragen. Tausendfach werden jedes Jahr ohne Probleme Hüft- und Kniegelenke, oder auch Zahnersatz aus Titan eingesetzt. Überall dort, wo natürliche Flexibilität gefragt ist, z.B. bei der Verstärkung von Weichgeweben oder beim Gefäßersatz, gelangen Implantate aus Kunststoff zum Einsatz. In vielen Bereichen der modernen Medizin sind Kunststoffe unersetzlich und nicht mehr wegzudenken. Trotz der erfolgreichen Anwendung von reinen Kunststoffimplantaten bleibt der Wunsch der Mediziner nach einem körperverträglichen Implantationswerkstoff bestehen, denn eine Fremdkörperreaktion ist niemals völlig auszuschließen, auch wenn die Folgen nicht immer so dramatisch sind wie bei der Kapselfibrose.
Beim “Titanisierten Kunststoff” wird auf dem darunter liegenden Kunststoff eine hauchdünne Schicht Titan – nur wenige Atomlagen dick – aufgebracht. Die Titanschicht ist so dünn, dass sie sich genauso flexibel wie der Kunststoff verhält. Dabei sind die Titanatome chemisch mit dem Kunststoff verbunden, deshalb kann die Schicht sich auch nicht wieder lösen. Durch diese revolutionäre Technik ist es erstmals gelungen, die Vorteile beider Implantatmaterialien zu vereinen: die exzellente Körperverträglichkeit von Titan und die natürliche Flexibilität von Kunststoff. Entscheidender Vorteil der Titanisierung ist: der Körper kommt nur noch mit dem bioverträglichen Titan in Kontakt und akzeptiert die titanisierten Implantate ein Leben lang.
Klingt eigentlich ganz einfach, aber wie so oft in der Wissenschaft war die Entwicklung der Titanisierungstechnologie eine technische Herausforderung. Deshalb wurde 1996 das Forschungsprojekt FORBIOMAT des Bayerischen Forschungsverbundes Biomaterialien ins Leben gerufen, mit dem Ziel, biokompatible Implantatwerkstoffe zu entwickeln. Industrieller Partner dieses Forschungsprojektes war die Muttergesellschaft der GfE-Medizintechnik, das Traditionsunternehmen GfE-Gesellschaft für Elektrometallurgie, aus Nürnberg. Die GfE beschäftigt sich seit fast hundert Jahren mit Metallen, dünnsten Beschichtungen und High-Tech-Materialien. Beispielsweise liefert das Unternehmen seit vielen Jahren die Titanbeschichtungen für Hüftimplantate an renommierte Medizinunternehmen weltweit. So fällt die Wahl auch nicht schwer, als die Bayerische Staatsregierung am Beginn dieses Projektes nach einem erfahrenen und innovativen, werkstoffwissenschaftlichen Partner Ausschau hält. Und es hat sich gelohnt, denn ein Ergebnis dieses Projektes war die revolutionäre Titanisierungstechnologie der GfE und der körperverträgliche Verbundwerkstoff “Titanisierter Kunststoff”
In der Leistenbruchchirurgie hat dieser Verbundwerkstoff seinen Siegeszug bereits angetreten. Die Leistenbruchoperation (“Hernienoperation”) ist die am häufigsten durchgeführte Operation überhaupt. Rund die Hälfte der jährlich ca. 250.000 Patienten erhalten dabei ein so genanntes Netzimplantat zur Verstärkung des defekten Bindegewebes. Bisher waren diese Netze aus Polypropylen. Seit Mitte letzten Jahres findet das erste Produkt aus “Titanisiertem Polypropylen”, ein Netzimplantat mit dem Namen “TiMESH”, überall in Europa breite Anwendung. Bereits im ersten Jahr wurde TiMESH über 60.000 mal verkauft und in vielen führenden Kliniken Europas mit großem Erfolg eingesetzt. Für Prof. Dr. Ferdinand Köckerling, Mitentwickler von TiMESH, kommt dieser Erfolg nicht überraschend: “In der modernen Leistenbruchchirurgie existieren zwei Forderungen: so wenig Fremdmaterial wie möglich einsetzen und ein möglichst körperverträgliches Material verwenden. Das ist es, was unsere Patienten wünschen.” Professor Köckerling ist Chefarzt an der Chirurgischen Klinik und dem Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie im Klinikum Hannover, Siloah, und einer der führenden Spezialisten in Europa. Die Forderungen der medizinischen Fachwelt erfüllt das titanisierte Netz der GfE in idealer Weise: TiMESH extralight ist mit seinen 16g/mFlächengewicht das leichteste am Markt erhältliche Netzimplantat. Es wird dank der Titanisierung vom Körper hervorragend vertragen und optimal integriert.
Die Chirurgen Europas und der Erfolg der Netzimplantate haben die GfE Medizintechnik darin bestärkt, ihre Titanisierungstechnologie neben Polypropylen auch auf andere Kunststoffe, wie z.B. Silikon, anzuwenden. Denn vor allem im Bereich der ästhetischen Brustvergrößerung und -rekonstruktion fordern und wünschen sich Patienten und Ärzte seit Jahren besser verträgliche Silikonimplantate. Im Rahmen des 120. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie stellt das Unternehmen nun erstmalig auf der Welt titanisierte Brustimplantate vor. Das Implantat mit dem Namen TiBREEZE besteht aus einer titanisierten Silikonhülle, ist texturiert und mit kohäsivem Silikongel gefüllt. “Wir haben uns bei der Entwicklung von TiBREEZE an den modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Wir sind stolz, dass wir mit den titanisierten Brustimplantaten einen weiteren Quantensprung in Punkto Patientensicherheit erreicht haben. “, zeigt sich Helmut Fricke, Geschäftsführer der GfE-Medizintechnik, vom Erfolg der titanisierten Brustimplantate überzeugt.
Weitere Produkte aus “Titanisiertem Kunststoff” sind ebenfalls erstmalig auf dem Kongress zu sehen: “Titanisiertes Nahtmaterial”, TiGOOD. Dieses biokompatible Nahtmaterial für den Hautverschluss und für die Implantatfixierung im Weichgewebe, z.B. bei Herniennetzen, reduziert die Fremdkörperreaktion und beschleunigt dadurch den Heilungsprozess. Für den Patienten ist dies von größter Bedeutung, denn dadurch wird ein kosmetisch hervorragendes Ergebnis bei der Hautnaht erzielt. Auch das Netzimplantat TiMESH wird in neuen Varianten für andere chirurgische Anwendungen zu sehen sein.