Einen guten, auf bitteren Erfahrungen beruhenden Ratschlag für Eltern von Teenagern hat der amerikanische Drogenexperte Joseph Califano (Columbia University New York): “Die Botschaft ist klar - Teenager, die in frühen Jahren sexuellbesonders aktiv sind, unterliegen der großen Gefahr, abhängig von Drogen zu werden, von Drogen der unterschiedlichsten Art”. Er meint deshalb auch “Eltern, aufgepasst!”Wobei es keine Rolle spielt, hebt er hervor, ob Teenager und Eltern in den USA oder Europa addressiert werden. Er hat auch sehr aufschlussreiche Statistiken zur Hand:
Teenager, deren Freunde mehrheitlich oder die selbst sexuell regelmäßig aktiv sind, haben ein 31mal höheres Risiko, sich Alkohol zuzuwenden als mehr sexuellabstinente Jugendliche (im Alter von 12 bis 17 Jahren). Im Falle von Tabak liegt dieses Risiko 51,5mal so hoch, bei Marihuana sogar 221mal höher. Das Drogenzentrum der Columbia-Universität hat diese Daten soeben in der “New York Times” veröffentlicht.
Der Experte Califano ergänzt diese Statistik mit seinen persönlichen Erkenntnissen. Danach sind in den USA 14,1 Millionen der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren aufgrund ihrer Sexaktivitäten “einem mittleren Drogenrisiko ausgesetzt”. Mädchen beispielsweise, die mit einem wenigstens zwei Jahre älteren Jungen sexuell verkehren, sind zweifach mehr gefährdet, sich von Alkohol abhängig zu machen. Das Risiko, dem Rauchen zu verfallen, ist bei ihnen 4,5mal höher, und beim Genuss von Marihuana trifft das sechsmal mehr zu.
Auch das Internet spielt, den Erkenntnissen der Columbia-Fachleute zufolge, eine nicht zu unterschätzende Rolle: Teenager, die oder deren Freunde pornografische Seiten im Internet anklicken und sie herunter laden, sind dreimal mehr gefährdet, mit dem Rauchen generell, dem Verbrauch von Marihuana, dem Alkoholmissbrauch oder dem Genuss illegaler Drogen zu beginnen.
Zu der in diesen Statistiken verwendeten Phrase “Teenager oder deren Freunde” erläutert der Umfrageforscher Steve Wagner von QEV Analytics: “Befragte Personen mögen es nicht, Dinge auf sich selbst bezogen zu sehen. Sie schieben deshalb Freunde vor. Wenigstens die Hälfte von jenen, die erklären, ihre Freunde würden regelmäßig Marihuana rauchen, tun das selbst”.
Eltern sind, so die Erfahrung der Columbia-Forscher, nur ungern mit derartigen Details konfrontiert. Sie flüchten sich sogar “in das nicht selten vehemente Leugnen” von Tatsachen, sagt einer der Wissenschaftler. Nur 12 Prozent betroffener Eltern erkannten offen und ehrlich, dass Drogen das große Problem ihrer Kinder sind. Für alle entsprechenden Studien waren 1 000Teenager und 500 Elternpaare interviewt worden.
Die Columbia-Weisen nennen einen geradezu witzig erscheinenden Weg, wie Eltern die Drogenabhängigkeit - gemeint ist die von Alkohol, Tabak und wirklich “scharfen Sachen” - ihrer Kinder verringern können: Mit den Teenagern zu Abend zu essen! Kein Witz - Dinner mit ihnen zu haben! Auch hierfür haben sie eine Statistik zur Hand:
Teenager, die nur zweimal wöchentlich mit ihren Eltern zu Abend essen, sind fast zweimal mehr gefährdet als solche Jugendliche, die sich mit ihren Eltern (und Geschwistern) wenigstens fünfmal in der Woche am Dinnertisch zusammen finden.